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Logbuch Fregatte "Bayern" Essen hält das Schiff zusammen

Der zweitwichtigste Mann an Bord eines Schiffes ist der Koch. Also auch auf der Fregatte "Bayern", die am Horn von Afrika gegen Piraten im Einsatz ist. Der "Smutje" sorgt in seiner Kombüse dafür, dass die Besatzung nicht vom Fleisch fällt, genug Gesundes kriegt und auch bei Laune gehalten wird.

Von: Michael Zametzer

Stand: 24.06.2016

Dienstbeginn für Bäckerin Janina B. ist zwei Uhr früh - nichts besonderes bei dem Job. Besonders ist für Janina eher der Arbeitsplatz: die Bordbäckerei neben der Kombüse auf dem Mannschaftswohndeck. Das Rührgerät tut seine Pflicht, die Edelstahlarbeitsflächen sind mit Mehl eingestaubt. Janina nimmt zwei große Fladen und legt sie auf eine runde Matte.

Denn die fleißige Bordbäckerin muss nicht jede einzelne der rund 280 Semmeln, Brötchen, Rundstücke oder wie auch immer von Hand rollen – dafür gibt’s die Pressmaschine.

Ihren Beruf hat sie an Land gelernt. Weil Bäcker dort aber eher schlechte Berufsaussichten haben, hat sie den Seesack gepackt. In der Bordbäckerei hat sie zwar nicht die Ausstattung einer vollwertigen Bäckerei, trotzdem hat sie es nicht bereut, zur Marine zu gehen. Nur manchmal...

"Heute war sehr viel Seegang. Und da muss man immer alles festhalten und sichern. Vorhin ist mir hier Mehl runtergefallen, dann sieht es hier dementsprechend aus! Verfluchter Seegang!"

Janina B., Bordbäckerin auf der Fregatte 'Bayern'

Aber mit Brötchen ist es nicht getan: Zu Janinas Aufgaben gehört es auch, Pizzateig zu machen und natürlich frisches Brot.

Die Kombüse

Und weil am Donnerstag der Seemannssonntag ist, gibt’s auch Kuchen aus der Bordbäckerei, Apfel-Streusel zum Beispiel. Kaffee und Kuchen für die Besatzung – eine alte Tradition, die die Eintönigkeit des Bordalltags ein wenig durchbrechen soll.

Wenn Janina B. ihre Bäckerei aufgeklart hat, ist nebenan in der Kombüse der „Bayern", schon Smutje Steven W. mit seinen Kameraden am Zwiebeln Schnibbeln, Gemüse Waschen und Fleisch Würzen. Heute gibt’s Gyros - für 240 Männer und Frauen.

"Ich hab schon an Land in kleineren Küchen gearbeitet. Man gewöhnt sich an alles. Man muss sich halt selbst sortieren, gut routinieren und dann funktioniert das eigentlich überall."

Steven W., Schiffskoch

Gelernt hat er seinen Beruf im Hilton Dortmund, einem der besten Häuser am Platz, und seit neun Monaten kocht er jetzt eben hier, im besten Haus am Planquadrat sozusagen.

"Ob man in der Bundeswehr ist oder im Zivilleben, eine Küche ist eine Küche. Das ist ein Team, und da wird auch nicht darauf geachtet, was für einen Dienstgrad man hat. Wenn ich gerade nichts zu tun habe und sehe, ein Kamerad braucht Hilfe, dann steige ich da mit ein und unterstütze ihn so gut, wie es geht."

Steven W., Schiffskoch

Bei drohender seegangsbedingter Übelkeit soll es übrigens gerade falsch sein, nichts zu essen – etwas im Magen kann nicht schaden. Deshalb gibt’s die Mahlzeiten an Bord auch mit militärischer Regelmäßigkeit. Und das ist sehr wichtig. Nicht nur wegen der Kalorien.

"Wenn wir gutes Essen abliefern, dann - glaube ich - sind die Kameraden auch motiviert, und die Moral ist besser."

Steven W., Schiffskoch

Dem Schiffspfarrer schmeckt's

In der Offiziersmesse, ein Deck über der Kombüse, klappern derweil die Teller und Bestecke, und der Schiffspfarrer hat sich auch gerade einen Teller geholt.

"In der Regel schön warm, sehr lecker. Die Geschmäcker sind natürlich verschieden. Mir schmeckt's."

Schiffspfarrer Jens A.

Ob der Speiseplan auf der "Bayern" auch eine bayerische Note hat, konnte ich bis jetzt nicht entdecken. Immerhin hat’s vorgestern Leberkäs mit Ei gegeben. War ganz authentisch – nur der süße Senf hat gefehlt, vielleicht könnte man da ja aus der Heimat mit einem Care-Paket helfen.


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Das Leihschwein, Freitag, 24.Juni 2016, 19:46 Uhr

1. Bin selber bei der damaligen Bundesmarine als Heizer FR42 zur See gefahren

vom Fleisch fiel keiner der Besatzung, es trat das Gegenteil ein man musste auf passen das man nicht aus allen nähten Platzte. Einige Besatzungsmitglieder kamen gertenschlank an Bord und nach ihrer Dienstzeit musste man sie von Bord rollen. Ich meine mich erinnern zu können das wird während der Seefahrt bis zu sechs mal essen konnten. Frühstück, 2. Frühstück, Mittag, Kaffee, Abendbrot und zu Mitternacht gab es auch noch eine Mahlzeit. Ich weis nicht mehr wie wir diese Mahlzeit nannten, glaube es nannte sich Mittelwächter. Das Essen an Bord war sehr gut und man musste sich wirklich am Riemen reißen um nicht massiv zuzunehmen.

  • Antwort von Ingo Euskirchen, Freitag, 24.Juni, 23:11 Uhr

    Moin,Moin.
    Ich bin Eusi und war OMT in der Kombüse auf dem Schnellboot Seeadler ( S-68 ) vom 2.SG aus Olpenitz. Es stimmt das der Smutje der heimliche Kapitän an Bord ist.Nicht nur für das leibliche Wohl zuständig sondern auch für die Laune der Kameraden an Bord und als Sani gefragt.Der Mittelwächter war meist ein leichtes Gericht für den Magen.Der Seemanns Sonntag wurde immer gerne angenommen.Außer den festen Essenszeiten gab es Kleinigkeiten zwischendurch.Je nach Jahreszeit kaltes oder warmes.Wenn jemand sich die Seele frei reden wollte ging er zum Smutje da er an Bord der Vertrauensmann war.Langeweile gab es nicht.
    In diesem Sinne alles gute beim Bakken und Banken. Guten Appetit
    Smut Eusi