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Stoiber (Un)schuld Von Aktendeckelfarben und der Bank-Freiheit

Edmund Stoiber (CSU) saß nie in einem Gremium der BayernLB. Doch dass ausgerechnet der "kontrollwütige und detailversesse" Landesvater nichts von den Geschäften seiner Bank gewusst haben soll, fällt manchem schwer zu glauben.

Stand: 20.10.2011

Einer der das nicht glauben kann ist der SPD-Landtagsabgeordnete Harald Güller. Er ist es auch, der Stoiber "kontrollwütig und detailversessen" nennt. Der Ex-Ministerpräsident habe ja noch die Farbe jedes Aktendeckels seiner Minister bestimmt. Und der soll sich aus den internationalen Gebaren seiner Landesbank komplett herausgehalten haben?

"Ein extremes Klischee. ... Ich war nicht der Kontrolleur der Kontrolleure."

Edmund Stoiber am 13.10.2010 vor dem HGAA-Untersuchungsausschuss

"Politischen Größenwahn" nennt FDP-Finanzexperte Karsten Klein die Expansionspolitik der früheren Stoiber-Regierung für die BayernLB. Die vermeintlich solide Finanzpolitik entpuppte sich als ebensolche Chimäre wie die Bilanzen großer US-Investmentbanken. Der eigentliche Staatshaushalt war grundsolide - doch häufte der Freistaat unsichtbare Milliardenrisiken bei der BayernLB an, die dann mit voller Wucht durchschlugen. Und Stoiber muss sich vorhalten lassen, dass er als jahrelanger Regierungschef die globale Expansion der BayernLB gefördert und befürwortet hat.

"Stoibers Größenwahn - ich weiß nicht, was das sein soll."

Edmund Stoiber am 13.10.2010 vor dem HGAA-Untersuchungsausschuss

Stoibers langes Schweigen

Erst nach wochenlangem eisernen Schweigen und lauter werdender Kritik aus den eigenen Reihen hatte sich Stoiber in einem Interview zur Landesbank geäußert. Die Verluste seien "mehr als schmerzlich", sagte er dem Münchner Merkur. Das er Verantwortung dafür trage? "Absoluter Unsinn."


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