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Bataclan wieder geöffnet Mit Sting zurück in die Normalität

In der französischen Hauptstadt brach vor einem Jahr Chaos aus: Zunächst versuchten islamistische Terroristen, das Stade de France zu stürmen. Kurz danach tötete eine Terrorgruppe im Konzertsaal Bataclan 90 Besucher. Nun öffnete der Saal wieder.

Von: Kerstin Gallmeyer

Stand: 12.11.2016

Sting bei der Wiedereröffnung des Bataclan | Bild: picture-alliance/dpa

Er war der erste, der wieder auf der Bühne des Bataclan stand: Sting. Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der blutigen Geiselnahme, bei der 90 Menschen ums Leben kamen. "Wir sollten derer gedenken, die bei der Attacke ihr Leben verloren haben und die Musik und das Leben feiern, das durch diesen mythischen Konzertsaal verkörpert wird", schreibt der britische Musiker auf seiner Webseite. Thierry, der die Geiselnahme im Bataclan überlebt hatte, hält Stings Auftritt für die richtige Wahl.

"Er ist ein engagierter Künstler, der sehr berührt von dem war, was passiert ist. Dass er an diesem Abend spielt, finde ich gut."

Thierry, Überlebender der Geiselnahme 2015

Seit dem Anschlag hatte die legendäre Pariser Konzerthalle ihre Pforten geschlossen. Bataclan-Geschäftsführer Jérôme Langlet war in der Öffentlichkeit nicht aufgetreten. Doch die Entscheidung, das Bataclan wiederzueröffnen, sei schnell gefallen, sagte er vergangene Woche.

"Nicht alle sind damit einverstanden, dafür habe ich Verständnis. Eine große Mehrheit ist aber wie wir der Meinung, dass eine Wiedereröffnung die beste Lösung ist."

Jerôme Langlet, Bataclan-Geschäftsführer

Acht Monate haben die Renovierungsarbeiten gedauert. Seit zwei Wochen prangt der Name BATACLAN in leuchtend roten Buchstaben über dem Eingang. Die Besitzer ließen die gesamte Inneneinrichtung austauschen, sogar die Sitze, obwohl sie am Abend des 13. November abgebaut waren – der Auftritt der "Eagles of Death Metal" war ein Stehkonzert. Trotzdem aber, versicherte Langlet, sehe der Saal fast genauso aus wie vorher.

"Wir möchten die Seele des Bataclan erhalten. Wir waren immer stolz auf den Saal, alle, die hier gearbeitet haben. Ich glaube, die Künstler mögen ihn, und das Publikum mag den Saal wegen der Wärme, die er ausstrahlt. Es ist eine Konzerthalle, die zur Pariser Szene dazu gehört. Deswegen haben wir beschlossen, so wenig wie möglich zu ändern."

Jerôme Langlet

Zur Wiedereröffnung des Bataclan waren die Überlebenden des 13. November und Angehörige der Opfer eingeladen. Rund 1.000 Karten gingen in  den freien Verkauf – und waren innerhalb einer halben Stunde weg. Die Einnahmen aus dem Konzert gehen an Opferorganisationen.

Am Jahrestag selbst wird es eine kleine Gedenkzeremonie vor dem Bataclan geben. Dazu werden auch die "Eagles of Death Metal" erwartet. Die Türen des Konzertsaals werden allerdings geschlossen bleiben.


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