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"Kuckuckskinder" Müttern droht Auskunftspflicht

Es gibt sie noch, die sogenannten "Kuckuckskinder" - auch wenn es wohl weniger sind als vermutet. Den Scheinvätern dieser Sprösslinge will Justizminister Maas nun Unterstützung zuteil werden lassen: Künftig sollen sie von den Müttern rechtlich Auskunft über frühere Sexpartner verlangen dürfen.

Von: Petra Zimmermann

Stand: 29.08.2016

Kind zwischen Mutter und einem Mann | Bild: picture-alliance/dpa

Justizminister Heiko Maas will es Vätern sogenannter "Kuckuckskinder" erleichtern, den wahren Erzeuger ihres vermeintlichen Nachwuchses herauszufinden und von ihm Unterhaltszahlungen zurückzuerhalten. Auf Verlangen soll die Ehefrau des gesetzlichen, sogenannten Scheinvaters diesem über den leiblichen Vater des Kindes Auskunft geben müssen, so Maas.

Mutter muss frühere Liebhaber nennen

Konkret soll sich die Auskunftspflicht der Mutter auf Sexualpartner beziehen, die sie während der Empfängniszeit des Kindes hatte. "Nur wenn schwerwiegende Gründe gegen eine solche Pflicht zur Benennung des leiblichen Vaters sprechen, soll die Mutter auch das Recht haben, diesen zu verschweigen", so Maas weiter. Dies soll dann gelten, wenn im Einzelfall ein Gericht zu der Auffassung gelangt, dass die Erteilung der Auskunft für die Mutter unzumutbar ist.

Regressansprüche möglich

Stellt sich dann heraus, dass das Kind tatsächlich von einem früheren Liebhaber der Frau ist, kann der Scheinvater von diesem Unterhaltskosten zurückverlangen - allerdings nur für einen Zeitraum von zwei Jahren, denn: Über viele Jahre hinweg ließe sich ein Familienleben nun auch nicht wieder rückabwickeln, so Maas. In der Regel habe der Ehemann ja die Abstammung eines Kindes erst einmal nicht hinterfragt, sondern einfach ein normales Familienleben gelebt.

Anlass für die Neuregelung ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2015. Dieses hatte entschieden, dass für den bis dahin anerkannten Auskunftsanspruch des Scheinvaters eine eigene, gesetzliche Grundlage notwendig sei.

"Kuckuckskinder"

Laut einer belgischen Studie von 2015 stammen lediglich ein bis zwei Prozent der Kinder von einem anderen Mann als jenem, der sie großzieht. Und auch in vergangenen Jahrhunderten, als Frauen noch nicht mit der Pille verhüten konnten, seien Kuckuckskinder nicht häufiger gewesen. Bis vor einigen Jahren ging man von etwa zehnmal so vielen aus.


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Vreni, Mittwoch, 31.August 2016, 19:11 Uhr

1. Und wie?

"Unzumutbar für die Mutter!" -Wie schaut das dann aus? Wie muss ich mir das vorstellen?
Aber für den Mann ist es zumutbar, weiter Kohle abzudrücken? -Manchmal muss ich mich echt zusammenreißen, damit ich nicht frauenfeindlich werde!
Auch von Frauen kann man den Arsch in der Hose erwarten, zu ihrem Bockmist zu stehen!