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Kinder in Deutschland Zu arm für den Urlaub

Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland können wegen zu knapper Kasse nicht in den Urlaub fahren. Dies zeigen Erhebungen des Europäischen Statistikamts. Dabei ist der fehlende Urlaub nur eine Facette der Armut. Von Herrmann Hoffmann

Von: Herrmann Hoffmann

Stand: 29.08.2016

Armes Kind | Bild: picture-alliance/dpa

Nach den jüngsten offiziellen Zahlen lebten 2014 mehr als 3,4 Millionen in einem Haushalt, der sich nicht einmal eine einwöchige Urlaubsreise leisten kann. Die Daten stammen aus einer Erhebung zu verschiedenen finanziellen Mangelerscheinungen. Insgesamt lebten 16,7 Millionen Menschen in Deutschland in Haushalten, die zu arm für Urlaubsreisen sind.

Prekäre Verhältnisse

5,5 Millionen und damit 38 Prozent aller unter 18-Jährigen lebten 2014 in einem Haushalt, der Schwierigkeiten hatte, unerwartete Ausgaben von mehreren hundert Euro aus eigenen Mitteln zu bestreiten. 1,2 Millionen der unter 18-Jährigen lebten in Haushalten mit Problemen, die Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu begleichen.

Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland können sich nicht regelmäßig fleisch- oder eiweißhaltige Mahlzeiten leisten, davon sind fast 900.000 Kinder und Jugendliche betroffen. Knapp vier Millionen Menschen haben nicht genug Geld für eine angemessen geheizte Wohnung, davon knapp 800.000 Kinder und Jugendliche.

Am schlimmsten ist es in Bulgarien

Insgesamt sind laut Eurostat fünf Prozent der Minderjährigen in Deutschland von deutlicher materieller Entbehrung betroffen.

Am schlechtesten dran sind Minderjährige in Bulgarien, wo 38,4 Prozent im Jahr 2014 mit derartigen Entbehrungen leben mussten. Am anderen Ende der Skala liegt Schweden, wo 1,1 der Minderjährigen betroffen sind.


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Anna-Maria Wienold, Donnerstag, 08.September 2016, 02:12 Uhr

35. Kinderarmut

Hallo,
zuerst einmal bin ich absolut erstaunt über diese armseligen Kommentare einiger Leute hier. Wer Kinder als Plage bezeichnet, zeigt wess Geistes Kind er/sie ist. Hier geht es einigen lediglich darum, dass sie Angst haben, man könne ihnen ein paar Cent wegnehmen.
Was mich hinsichtlich dieses Artikels aber sehr verwundert - wenn Kinder im heu-tigen, wohlstandsgesegneten Staat, so leben müssen, dann stimmt da doch wohl so einiges nicht.
Zitat: "Knapp vier Millionen Menschen haben nicht genug Geld für eine angemes-sen geheizte Wohnung, davon knapp 800.000 Kinder und Jugendliche." Da hört es doch wirklich auf. Hier möchte man doch gern einmal an die DDR erinnern, die doch enorme Anstrengungen für die Kinder unternahm, sowohl für die Schulver-pflegung, die regelmäßigen Schuluntersuchungen zur Gesundheitsvorsorge, die kostenfreie Kinderferienlager etc. Selbst im Dritten Reich hat man mehr für die Kinder getan. (bis 1939)
mfG

Walburga Schmidt, Mittwoch, 31.August 2016, 12:20 Uhr

34.

Bin am Bauernhof aufgewachsen, Urlaub gabs bei uns nicht, in den grossen Ferien haben wir bei der Ernte mitgeholfen, 12 Stunden am Feld waren normal. Ich verstehe nicht warum diese verzogenen Plagen heutzutage Urlaub brauchen sollten? Von was? Sollen lieber mal Anstand lernen, um Älteren in der Bahn den Platz freizumachen.

Gretl Nesner, Montag, 29.August 2016, 19:01 Uhr

33. Kinderarmut

Mein Sohn (huete 35 Jahre und in München aufgewachsen) konnte auch bis zu seinem 14 Geburtstag nicht in den Urlaub - obwohl er sogar aufs Gymnasium ging!!
Er hat sogar studieren könne mit Hilfe seiner Eltern, die auch nur gearbeitet haben und damals der Sozialstaat nicht für alles zuständig war. Als Dank für die Mütter dieser Kinder-Generation bekommt man dann einen Punkt für die Rente und die neuen. von Sozialstaat für alles unterstützen Mütter und Eltern bekommen drei Elternpunkte. Das ist Gerechtikeit in unserem so neuen Sozialstaat ,der von allen ehemaligen DDR-Aufgewachsenen, seit der Wiedervereinigung eingeführt wurde.

Stef, Montag, 29.August 2016, 18:51 Uhr

32. Lieber auf dem Boden bleiben....

Ein irgendwie befremdliches Thema, dies aufzugreifen schürt wohl eher noch mehr die Diskussionen zwischen den verschiedenen Einkommensschichten und bringt am Ende nix. Ausser ein paar dicke Schlagzeilen. Arm und reich hat es immer gegeben und es wird wohl auch immer so sein. Ich selbst hab als Kind auch nicht alles bekommen und erlebt, es ist nun mal so. Aber in der heutigen Zeit, wo es Austern beim Discounter gibt und noch jeder H4-Empfänger nen neuen, grösseren TV braucht und bekommt, ist es wohl schlicht Mode, dass jeder alles haben muss. Glücklich sein kann man auch mit weniger, liebe Elternhäuser, Anregungen gibt es im Netz genug oder bei den städtischen Behörden Angebote. Nutzt sie halt.

Heuberg, Montag, 29.August 2016, 13:45 Uhr

31. Und die Eltern?

"Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland können wegen zu knapper Kasse nicht in den Urlaub fahren.", besagt der obige Bericht zutreffend. Die Eltern dieser Kinder trifft das selbe Schicksal. Auch sie sind arm. Auch sie können nicht in Urlaub fahren. Warum werden die Eltern nicht erwähnt? Warum ist nicht von armen Familien die Rede? Kinder haben so gut wie nie eigene Einkünfte oder eigene Vermögen. Ihr Wohlstand wird aus dem Einkommen der Eltern errechnet, das mit der Zahl der Familienmitglieder verrechnet wird. Warum werden anschließend die Eltern ausgeblendet? Am Rande: "Kinderarmut" bedeutete früher das Gegenteil von "Kinderreichtum".

  • Antwort von Barbara, Montag, 29.August, 13:58 Uhr

    von den vielen alleinstehenden Frauen, die nicht einmal einen anständig bezahlten Arbeitsplatz bekommen und die nicht wissen, wie sie überleben sollen, redet auch keiner! Die Armen haben leider keine Lobby!

  • Antwort von Cosi, Montag, 29.August, 15:21 Uhr

    @ Barbara
    Dann müssen sie aber dazu sagen : "von den schlecht ausgebildeten, alleinstehenden Frauen ".
    Die haben natürlich oft keinen gut bezahlten Job das sind aber etwa 35 % .

    Die meisten der allein erziehenden Frauen haben gut bezahlte Jobs da gut ausgebildet .