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Tourismus in Bayern München verdient an arabischen Urlaubern

Der Tourismus in Bayern boomt, auch weil immer mehr Urlauber aus dem arabischen Raum kommen. Der Freistaat profitiert vom Burka-Verbot in anderen Ländern. Hoteliers und Handel freuen sich, denn die Gäste geben deutlich mehr Geld aus als etwa deutsche Urlauber. Von Stephan Lina

Von: Stephan Lina

Stand: 09.09.2016

Arabische Touristen in München (Archivbild) | Bild: picture-alliance/dpa

Sie sind relativ leicht zu erkennen im Gewusel der Münchener Fußgängerzone: Urlauber aus arabischen Ländern sind meist in größeren Gruppen unterwegs. Die Männer sind zumeist modisch gekleidet, die Frauen tragen in der Regel Kopftuch oder Schleier.

Arabische Touristen geben täglich knapp 400 Euro aus

In der Politik und in den Feuilletons sorgt das für aufgeregte Debatten, im Münchener Einzelhandel dagegen für klingelnde Kassen. Denn nach einer Erhebung des Handelsverbandes Bayern gibt ein arabischer Kunde knapp 400 Euro pro Tag aus, deutlich mehr als zum Beispiel ein Urlauber aus Niedersachsen. Und das nicht nur auf Luxusmeilen wie der Maximilianstraße, sagt Ernst Läuger, der Präsident des Handelsverbandes.

"Mittlerweile ist es schon so, dass auch die Mittelschicht des Nahen Ostens unsere Länder bereist. Es werden auch alle Lagen der Stadt frequentiert: Ob die Kaufingerstraße, ob ein Einkaufszentrum wie das OEZ oder auch die Maximilianstraße, aber auch die Stadtteilviertel wie am Rotkreuzplatz - überall treffen Sie arabische Personen."

Ernst Läuger, Handelsverband Bayern

Eine verschleierte Touristin in München - (fast) kein ungewohnter Anblick mehr.

Die seien als Kunden zumeist angenehm, sagt Läuger, der nicht nur Verbands-Präsident ist, sondern auch selbst Einzelhändler für hochwertige Lederwaren. Außerdem spreche in einer Gruppe von arabischen Kunden eigentlich immer jemand Englisch, was die Kommunikation mit den Verkäufern erleichtert. Zwar suchen gerade große Händler auch arabisch-sprachiges Personal, dies sei aber eher ein höfliches Entgegenkommen als Pflicht.

Ähnlich sieht das Zehra Spindler. Sie ist Mit-Organisatorin des Stadtstrandes an der Isar. Auch hier kommen immer wieder arabische Gäste vorbei. Sie bleiben meist unter sich, sagt Spindler, Ärger habe es noch nie gegeben. Das Nebeneinander von voll verschleierten Damen vom Persischen Golf und Münchener Beach-Girls im Bikini funktioniere reibungslos.

"Die Damen sind durch die Bank verhüllt. Die Männer sehen ganz normal aus, gut gekleidet. Die sitzen dann vor allem im hinteren Bereich, wo es eher leise ist auf den Bierbänken. Sie essen auch, was mich sehr wundert, weil normalerweise isst man ja hier als Orientale nicht immer, weil man nicht sicher ist, was das für ein Fleisch ist. Wir haben vegetarische Burger. Das haben sie wahrscheinlich auch mitbekommen, denn die werden gerne gegessen. Das integriert sich also ganz gut."

Zehra Spindler, Stadtstrand München

Die meisten von ihnen machen am Stadtstrand bei vegetarischen Burgern und alkoholfreien Getränken wohl eine Shopping-Pause. Denn wie Untersuchungen ergeben haben, steht Einkaufen ganz oben auf der Liste der Urlaubsaktivitäten arabischer Besucher, noch vor Besichtigungstouren.

Auch chinesische Touristen sind anspruchsvoll

Mitten in München: Chinesische Reisegruppe haben die Landeshauptstadt längst für sich entdeckt.

Damit unterscheiden sie sich deutlich von anderen exotischen Urlaubern, zum Beispiel Chinesen. Bei denen gehört in der Regel ein umfangreiches Sightseeing-Programm zu einer Urlaubsreise. Denn wieder zuhause in China steigert es das Prestige, wenn man die entsprechenden Fotos vorzeigen kann.

Als Kunden wiederum sind chinesische Gäste etwas komplizierter als arabische Käufer, sagt Sven Zahn. Er leitet Eurotrade, die Einzelhandelstochter des Münchener Flughafens.

"Für den Chinesen ist es sehr, sehr wichtig, in seiner Landessprache auch bedient zu werden, denn das gibt auch ein Gefühl von Sicherheit. Chinesen reden in den wenigsten Fällen Deutsch und auch nur sehr bedingt Englisch. Von daher fühlen sie sich sehr gut aufgehoben, wenn sie in einem unserer Shops auch Muttersprachler finden. Wenn wir uns die Sortimente anschauen, dann sind für chinesische, asiatische Kunden Produkte 'Made in Germany' ganz weit oben, auch Luxusprodukte. Bei arabischen Kunden ist das Hauptsortiment Beauty und Kosmetik."

Sven Zahn, Eurotrade am Flughafen München

Und noch etwas macht arabische Gäste bei Einzelhändlern und Hoteliers in München sehr beliebt: Viele von ihnen reisen gleich für mehrere Wochen am Stück nach Bayern. Und laut der Studie des Handelsverbandes Bayern steigt die Zahl der Araber rasant, die immer wieder kommen.


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Alexander Drewing, Donnerstag, 15.September 2016, 17:47 Uhr

12. Burkaverbot

Bin kein Fan von Burka und Nikab, nur diese Diskussion über ein Verbot solcher Kleidungsstücke ist sehr verlogen.
Auf den Einkaufstrassen von Köln oder Bonn gehe sehe ich dort weniger als 1 Promille der Fußgänger mit Burka oder Nikab.
Wenn rechte oder linke Radikale sich durch die Straßen der Großstädte bewegen, laufen dort aber viel mehr Vermummte durch die Städte.
Diese Leute tragen meistens Maskierungen, bei denen nur die Augen sichtbar sind. Das ist zwar verboten aber es wird geduldet. Dabei sind die meisten von denen sehr gewalttätig, verletzen unbeteiligte und Polizisten die für Ruhe und Ordnung sorgen.
Hat einer schon erlebt das 3, 10 oder sogar 100 Frauen mit Burka oder Nakib sinnlos Unschuldige zusammen schlagen oder fremdes Eigentum zerstören.
Wenn Herr Seehofer sich von diesen Frauen bedroht fühlt muß er dafür Sorge tragen das keine Frau die Burka trägt sich in Bayern oder in Deutschland aufhält unser Land verläßt. Die Händler und Hotel werden sich bedanken.

Alexander Drewing, Donnerstag, 15.September 2016, 13:50 Uhr

11. Burka-Verbot

Wie glaubwürdig sind CSU Politiker? Die CSU nennt sich Christliche Soziale Union, wie vereinbart sich das mit dem Burka Verbot. In Bayern gelten die Artikel 1-4 des GG nur für reiche arabische Urlauber und für diktatorische Staaten. Solange die Kasse klingelt tritt Herr Seehofer und seine Gefolgschaft die christliche Sozial Ethi und das Erbe der Väter des Grundgesetzes.

Hans Holtz, Freitag, 09.September 2016, 22:53 Uhr

10. Oh du lieber Augustin, wo geht es hin?

Was soll dieser Beitrag? Also, ich ziehe daraus nur einen Schluss: GELD STINKT EBEN DOCH NICHT!

Bernhard, Freitag, 09.September 2016, 21:20 Uhr

9. Die CSU hat doch wohl das Hausrecht.

Ich frage mich, warum, wenn die Verschleierung so leicht zu verbieten ist, in den vom Staat subventionierten Uni und anderen Kliniken noch nicht durchgesetzt wurde. Machen Sie es vor Herr Seehofer und all die Oberschlauen aus der CSU, dann sind Sie vielleicht auch glaubwürdig.
So glaube ich der CSU gar nichts mehr. Immer haben die anderen Schuld. Siehe Maut usw.

Cosi, Freitag, 09.September 2016, 14:00 Uhr

8. GELD regiert die Welt!

Ich bin gegen Vollverschleierung ,das ist bei uns so . Deshalb kommen nicht weniger Araberinnen.
Die müssen sich halt unseren Regeln anpassen. Genau wie wir in ihrem Land.
So isses.

  • Antwort von Bernhard, Freitag, 09.September, 21:14 Uhr

    Waren Sie Herr / Frau Cosi schon einmal in einem Arabischen (oder moslemischen) Staat?
    Ob Malediven, oder auch Arabischen Ländern ist Alkoholverbot. Nur für die (auch bayrischen) Urlauber und Gäste wird dieses Verbot aufgehoben.
    Genauso in der Türkei. Und zum Leidwesen vieler Einheimischen, wird dies mit schlechtem Verhalten noch unterstrichen.