Medienkompetenzprojekte


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Giesing: Grundschule am Agilolfingerplatz Hier stinkt‘s! Ein Besuch in der Münchner Kanalisation

Wir machen es jeden Tag: Hände waschen, duschen und auf die Toilette gehen. Aber was passiert eigentlich mit dem ganzen Abwasser? Wo landet es und wie wird es wieder aufbereitet? Das haben sich die Schüler der Klasse 4d am Agilolfingerplatz gefragt und sich auf den Weg in die Münchner Unterwelt gemacht – in die Kanalisation.

Von: Friederike Breyer

Stand: 20.06.2019

Jeder hat wohl eine Vermutung oder eine Vorstellung, wie es in der Münchner Kanalisation aussehen könnte. Ratten leben dort unten, Mäuse und anderes Getier – und natürlich ist es auch dunkel, niemand will dort unten länger sein, als unbedingt notwendig. So vermuteten es die Schüler der Klasse 4d der Grundschule am Agilolfingerplatz. Doch ist das wirklich so? Genau das wollten wir herausfinden. Dafür haben sich die Schüler erst einmal auf der Straße mit dem Mikro eine Umfrage gemacht. Sie wollten wissen, wie die Menschen die Münchner Unterwelt vorstellen. Und das Bild, das sich abzeichnete, war ziemlich eindeutig: Es stinkt, es ist voller Ratten und niemand würde sich freiwillig gerne länger dort unten aufhalten.

Spannende Eindrücke – der Ausflug in die Kanalisation

Die Schüler der Klasse 4d wollten es einfach selbst herausfinden und Antworten auf all ihre Fragen bekommen. Etwa, was mit all dem Abwasser passiert, wie es unter den Straßen von München aussieht und ob es in der Kanalisation wirklich so schlimm riecht. Sie haben sich mit Willi getroffen, begleitet von BR-Mediencoach Friederike Breyer und einem Mikrofon. Willi ist seit mehr als 30 Jahren Kanalarbeiter und kennt das Kanalnetz von München wie seine Westentasche.

Mit ihm ging es dann hinunter in einen Schacht in Schwabing, der extra für Besucher zugänglich ist. Dort unten jedenfalls löcherten die Schüler den Experten Willi mit all ihren Fragen - und das waren viele. Etwa, warum die Kanalisation erfunden wurde, wohin das Wasser fließt und wie lang so ein Kanal eigentlich ist. Und Willi konnte auch die eine oder andere lustige Geschichte erzählen. Etwa, dass er einmal ein komplettes Sofa im Kanal gefunden hat.

Das Regenrückhaltebecken – wie eine überdimensionale Tiefgarage

Nach einer Fahrt mit der U-Bahn zur Station „Alte Heide“ und einem kleinen Fußmarsch zeigte Willi den Schülern noch einen Ort, den man auch normalerweise nicht einfach so zu Gesicht bekommt: Das Regenrückhaltebecken. „Es sieht aus wie eine riesige Tiefgarage“ – erzählt einer der Schüler.

Kein Wunder, mehrere Millionen Liter Wasser passen dort hinein – hier wird das Regenwasser gesammelt, das von den Straßen durch die Kanaldeckel und Gullys läuft. So werden die Kanäle bei viel Niederschlag entlastet. Wenn der Regen wieder nachlässt, wird das gesammelte Wasser nach und nach wieder an die Klärwerke geleitet. Die Schüler lauschten Willis Erklärungen und hatten auch hier wieder jede Menge Fragen.

Eine Reportage entsteht

Schon zu Beginn des Projekts war klar: Eine Reportage über den Ausflug in die Münchner Kanalisation soll entstehen. Vor allem wollten wir herausfinden, ob die Vermutungen, die die Menschen in der Umfrage der Schüler geäußert haben, tatsächlich stimmen. Und siehe da: Gestunken hat es zwar, da waren sich so gut wie alle einig, aber weder Ratten noch Mäuse haben den Weg der Schüler in der Kanalisation gekreuzt. Vor allem war es für die Kinder ein lehrreicher und spannender Ausflug, mit einem Experten, der sich viel Zeit für alle Fragen genommen hat und den Kindern gezeigt hat, was eigentlich mit dem Abwasser tagtäglich passiert.

Partnerschule: Grundschule am Agilolfingerplatz

  • Stadtteil: Untergiesing
  • Projektschule: Grundschule am Agilolfingerplatz, 4. Klasse
  • Projekt-Lehrkraft: Carola Lutz
  • BR-Mediencoach: Friederike Breyer
  • Juniorcoach: Laura Geisreiter

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