Medienkompetenzprojekte - TurnOn


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10 Jahre TurnOn Geschichten: Wie alles begann ...

10 Jahre TurnOn - das bedeutet rund 3.000 junge Radiomacher, rund 100 Mediencoaches, rund 160 Workshops und viele strahlende Gesichter bei den Preisverleihungen. Projektleiterin Elke Dillmann blickt zurück.

Stand: 23.10.2014

Eindrucke aus dem TurnOn Workshop München | Bild: BR / Simon Heimbuchner

Ein Projekt wie TurnOn ist nur dann zu stemmen, wenn viele an einem Strang ziehen und mit Herzblut dabei sind, das ist klar. Doch e i n Name steht wie kein anderer für TurnOn: Elke Dillmann, die Journalistin und radioMikro-Moderatorin, hat TurnOn aus der Taufe gehoben und ihr "Radio-Baby" großgezogen. Zeit für eine persönliche Zwischenbilanz!

TurnOn - einfach schön, auch nach zehn Jahren!

"Wie viele ratlose Gesichter habe ich gesehen am Workshopanfang in all den Jahren? Wie viele Schimpftiraden über verlorene Aufnahmen, abgestürzte Rechner und die blöde Technik an sich? Und am Ende ist dann doch alles irgendwie fertig geworden, wenn auch nicht unbedingt so wie geplant. Lernen fürs Leben, sag ich da nur …

Wie viele Groschen hab ich fallen sehen? Manche langsamer, manche schneller?  Wie viel Konzentration, Neugier,  Nervosität und Anspannung in den Gesichtern? Wie viel Erleichterung und Ausgelassenheit, wenn die Live-Sendung am Ende des  Workshops dann doch gut gelaufen war, die Reportage beim Feedback gut ankam? Und dann der Abschiedsschmerz von den neu gefundenen Radio-Freunden aus ganz anderen Schulen …

Immer wieder haben wir mit unterschiedlichen Workshop-Formaten experimentiert, haben Neues ausprobiert, weil wir besser werden wollten, weil die Rahmenbedingungen sich verändert haben, im Gespräch mit den Lehrern und den Coaches. Mittlerweile bieten wir Basis-, Aufbau- und sogar Nachwuchs-Workshops an. Mal schauen, was uns als Nächstes einfällt!

Das Workshop-Team besteht aus Mediencoaches, die die Schulradiogruppen  auch nach dem Workshop durchs Schuljahr begleiten. Die Coaches sind Journalistinnen und Journalisten aus allen Bereichen des Bayerischen Rundfunks. „Bei TurnOn lernt man immer so nette Kollegen kennen“ hat einer von ihnen mal gesagt. Ich finde, er hat Recht. Auch ich als Projektleiterin habe in den zehn Jahren viele tolle Menschen im BR kennen gelernt und viel Unterstützung  gefunden. Inzwischen sind „die TurnOn-ler“ zu einem sich immer wieder verändernden, aber im Kern beständigen, erfahrenen Team geworden.

Aber auch die Radiolehrerinnen- und lehrer sind etwas Besonderes. Manche habe ich über die Jahre gut kennen gelernt, andere waren nur kurz dabei. So unterschiedlich, und doch haben alle eines gemeinsam: die Lust, mit Ihren Schülerinnen und Schülern Neues auszuprobieren. Auch unter den Lehrern ist ein Netzwerk gewachsen. Viele treffen sich jedes Jahr wieder und verabreden sich, zu welchem Workshop sie mit ihren Schülern fahren.

Und trotzdem prallen bei allem guten Willen aller Beteiligten manchmal Welten aufeinander, wenn Journalisten und Schule sich begegnen. Wie viele E-Mails? Wie viele Telefonate, wie viele Gespräche? TurnOn bedeutet für mich als Projektleitung in dieser Phase vor allem Kommunikation und Beratung aller Beteiligten.

Und dann? Dann kommt der Wettbewerb. Gegen Ende des Schuljahrs hat unser Postbote viel zu schleppen, in jedem Päckchen stecken die Früchte der Arbeit eines Schulradioteams – unschätzbare Werte! Aus denen dann die Gewinner zu küren ist jedes Jahr schwer. Denn so viele witzige, berührende, spannende Sendungen sind dabei.

Bei der Preisverleihung treffen sich alle wieder wieder, die Jugendlichen, die Lehrer, die Coaches. In der Runde der Nominierten erfahren viele Gruppen von der Jury, warum sie es fast aufs Treppchen geschafft haben – auf der großen Bühne im Studio 1, im Rampenlicht stehen die Jugendlichen trotzdem. Und die Preisträger? Die schicken später dann Fotos von ihren unvergesslichen Reisen nach Berlin, Würzburg, Nürnberg, Regensburg …

Immer wieder treffe ich auf ehemalige TurnOn-Schülerinnen und Schüler. Es ist schön zu beobachten, was so alles aus ihnen wird. Und wenn sie dann noch erzählen, dass sie irgendetwas mitgenommen haben aus ihrer Radiozeit – sei es das Selbstbewusstsein, unbequeme Fragen zu stellen, die Neugier, hinter das Offensichtliche zu blicken, den Spaß am auf der Bühne stehen, oder die Fähigkeit, guten Journalismus vom schlechten zu unterscheiden, dann freut mich das natürlich besonders.

'Bildungsangebote sind immer dann hirngerecht, wenn sie für den Schüler Sinn machen, wenn sie unter die Haut gehen und wenn sie sich als praktisch anwendbar erweisen', das sagt der Hirnforscher Gerald Hüther. An anderer Stelle spricht er von der Begeisterung als Voraussetzung für erfolgreiches Lernen, für Persönlichkeitsentwicklung. Wenn wir mit TurnOn etwas dazu beitragen, dann wissen Sie, wofür Sie Ihren Rundfunkbeitrag auch bezahlen – für den Bildungsauftrag von uns öffentlich-rechtlichen Sendern."

Projektleiterin Elke Dillmann über 10 Jahre TurnOn - Radio in der Schule.


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