Medienkompetenzprojekte - MünchenHören


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Allach: Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße Wie hat sich das Arbeitsleben von Jugendlichen verändert?

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz beschäftigt uns, die Klasse 8g zur Zeit sehr. Welchen Beruf soll man wählen? Wir haben sogar auf einem Bauernhof nachgeforscht.

Von: Barbara Weiß

Stand: 26.06.2018

Heute gibt es alle möglichen Wege, einen Beruf zu erlernen. Da ist es nicht einfach, sich zu entscheiden ...

Mussten Kinder und Jugendliche vor 100 Jahren, während und nach dem Ersten Weltkrieg arbeiten? Gab es damals schon Ausbildungsplätze und Lehrstellen und Vorstellungsgespräche so wie heute?

"Lehrjahre sind keine Herrenjahre"

Wir haben herausgefunden: Heute kann man sich einen Beruf wählen. Das war vor 100 Jahren zum großen Teil anders. Heute kann jeder in die Schule gehen und eine Ausbildung machen – diese Möglichkeit hatten die Kinder und Jugendlichen während und nach dem 1. Weltkrieg meistens nicht. Sie mussten entweder zuhause mithelfen oder außer Haus arbeiten zum Beispiel in der Tabakfabrik, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Praktika gab es vor 100 Jahren auch nicht. Und ein Vorstellungsgespräch ebenso wenig. Für Mädchen gab es kaum Ausbildungsplätze, höchstens als Schneiderin. Jungen konnten zum Beispiel beim Bäcker oder Metzger in die Lehre gehen. Als Lehrling bekam man "Watschen" (Ohrfeigen), wenig oder kein Geld und hatte kaum Rechte. Der Ausdruck "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" kommt aus dieser Zeit. Das hat uns die Expertin Frau Christine Metzger erzählt. Wir haben sie interviewt. Sie kennt sich sehr gut aus mit dem 1. Weltkrieg und mit der Revolution vor 100 Jahren und hat auch ein Buch darüber geschrieben.

Was hat die Revolution am Arbeitsleben geändert

Wir haben Frau Metzger auch gefragt, was die Revolution an den Arbeitsbedingungen der Menschen damals geändert hat. Und wir haben erfahren, dass es seit der Revolution zum ersten Mal den 8-Stunden-Tag gab. Davor mussten die Menschen in der Regel 10-12 Stunden arbeiten. Außerdem durften seit 1918 die Frauen wählen und konnten sich so erstmals selbst für ihre Rechte einsetzen.

Mithelfen zuhause heute

Die meisten Schüler unserer Klasse, können heute nach der Schule – nach den Hausaufgaben – machen, was sie wollen. Anders als vor 100 Jahren, als die Kinder und Jugendlichen noch zuhause mithelfen mussten. In unserer Klasse müssen einige auf kleinere Geschwister aufpassen – und Georgs Familie hat noch einen Bauernhof, einen der letzten in Allach.

Georg hilft auch heute noch beim Heumachen. Wir haben ihn und seine Mutter auf ihrem Bauernhof besucht und gefragt, wie sich die Arbeit auf dem Hof seit dem 1. Weltkrieg verändert hat.

Vorstellungsgespräche – eine neue Erfindung

Vor 100 Jahren gab es noch keine Vorstellungsgespräche. Für uns ist es heute wichtig, dass wir uns gut beim Arbeitgeber präsentieren, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ein Vorstellungsgespräch zu üben, ist auch eine gute Gelegenheit, ein Interview zu üben, meinte unser Coach vom BR Barbara Weiß. Drum haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und Vorstellungsgespräche mit dem Mikrofon aufgezeichnet.

Und – meint ihr, wir haben den Arbeitgeber überzeugt und bekommen die Lehrstelle? Wir hoffen es jedenfalls.

MünchenHören-Team: Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße

  • Stadtteil: Allach
  • Projektschule: Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße, 8. Klasse
  • Projekt-Lehrkraft: Peter Ueberschaar
  • BR-Mediencoach: Barbara Weiß

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