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Wunderwerke zum Hören Ohren - Kleine Satellitenschüsseln

Unsere Ohren sind echte Wunderwerke. Sie arbeiten dabei wie kleine Satellitenschüsseln und schalten nie ab. Selbst wenn wir schlafen, sind sie im Einsatz. Wie funktionieren unsere Ohren? Warum tun manche Geräusche im Ohr weh? Und wie können wir uns vor Lärm schützen?

Von: Katrin Stadler und Veronika Baum

Stand: 07.09.2023

Nur die langen Ohren eines Feldhasen ragen aus einem Getreidefeld heraus. Die Ohren eines Hasen werden auch Löffel genannt. | Bild: picture-alliance/dpa

Auch wenn die Ohren eines Hasen besonders groß sind, die besten Ohren im Tierreich haben wohl Elefanten, Delfine und Fledermäuse. Elefanten können auch besonders tiefe Töne gut hören - und sie "hören" auch mit ihren Füßen. Delfine und Fledermäuse nutzen das Prinzip des Echos, um in der Dunkelheit der Nacht oder der Tiefsee gut zu hören!

Tag und Nacht auf Empfang

Auch unsere menschlichen Ohren sind echte Wunderwerke. Lange bevor ein Kind sehen kann, kann es hören! Die Ohren eines Babys sind bereits im fünften Monat der Schwangerschaft fertig ausgebildet und im Bauch der Mutter auf Empfang: Der erste "Sound", den wir im Leben hören, hat einen ziemlich starken "Beat". Es ist der Herzschlag der Mutter. Außerdem hört das Baby im Mutterleib das Gluckern des Darms, das Rauschen des Blutes und – gedämpft – die Stimmen von Mama, Papa und Geschwistern. Unsere Ohren schalten nie ab. Wir können sie ja auch nicht schließen - wie unsere Augen. Das heißt: Selbst wenn wir schlafen, sind die Ohren im Einsatz.

Kleine Satellitenschüsseln

Unsere Ohren arbeiten wie kleine Satellitenschüsseln. Wie ein Trichter fängt die Ohrmuschel die Geräusche, besser gesagt ihre Schallwellen, auf. Das Trommelfell erfasst Geräusche von außen als Schallwellen und gibt sie in das Innere des Ohres weiter.

So funktioniert das Hören. Klick die kleine Lupe (rechts unten), um das Bild zu vergrößern!

Eine Kette aus winzigen Gehörknöchelchen mit den Namen Hammer, Amboss und Steigbügel leitet die Wellen zur nächsten Station. Die hat nichts mit Werkzeugen zu tun, sondern eher mit der Tierwelt: Sie heißt Hörschnecke – und das nicht, weil sie besonders langsam arbeitet, sondern weil sie aussieht wie ein Miniaturschneckenhaus in Erbsengröße. In dem Schneckenhaus ist Flüssigkeit, die mit den Schallwellen ins Schwappen gerät. Und in der Flüssigkeit bewegen sich die feinen Hörhärchen wie die Ähren auf einem Kornfeld. Die Härchen leiten das Signal ans Gehirn weiter – und erst dann ist das Gehörte wirklich bei uns angekommen.

Lärm: Ein Orkan im Ohr

Bei angenehmen Geräuschen bewegen sich die Sinneshärchen in der Hörschnecke als ob ein leichter Wind über ein Kornfeld streicht. Laute unangenehme Töne bewirken bei den Sinneshärchen einen Sturm, der sich bis zum Orkan steigern kann. So ist beispielsweise das schrille und extrem laute Quietschen der Kreide an der Tafel für das Ohr genauso schädlich, wie sich in zwei Meter Entfernung neben einen Presslufthammer zu stellen. Ein sehr lauter kurzer Knall wie ein direkt neben dem Ohr explodierender Feuerwerkskörper kann das Trommelfell zum Platzen bringen. Aber auch der Besuch eines Rockkonzerts oder pausenlose laute Musikberieselung über die kleinen Ohrstöpsel des MP3-Players können das Ohr für immer kaputt machen.

Schutz für die Ohren

So ein Krach! In vielen Grundschulen können die Kinder mit Gehörschutz arbeiten, wenn es ihnen zu laut ist.

Wenn man weiß, dass es für längere Zeit laut wird, sollte man die Ohren schützen. Auf einem lauten Konzert zum Beispiel kann man sich Ohrstöpsel aus einer Art Schaumstoff ins Ohr stecken, die die Schallwellen filtern. Damit knallen sie nicht mehr so heftig auf das Trommelfell und für alle anderen Beteiligten dahinter wird's nicht so stressig. In manchen Berufen sind die Arbeiter verpflichtet ihre Ohren zu schützen. So sollten Arbeiter in Stahlwerken, im Straßenbau oder in der Autoproduktion immer einen dicht abschließenden Kapselgehörschützer tragen. Auch beim Holzfällen oder auf dem Jägerstand empfiehlt sich ein Schutz.

Und wenn das Gehör nicht richtig funktioniert?

Früher haben Schwerhörige wie der berühmte Komponist Ludwig van Beethoven ein sogenanntes Hörrohr in ihre Ohrmuschel gesteckt, um die Schallwellen besser einzufangen, ein langes, kelchförmiges Rohr. Wenn du deine Hände trichterförmig vor das Ohr hältst, kannst du ausprobieren, wie das klingt. Heute gibt es Minicomputer in Hörgeräten, die Gehörprobleme lindern und hörgeschädigten und tauben Menschen helfen können. Ein Cochlea Implantat, wie es das Mädchen auf dem Foto trägt, funktioniert so: Das Gerät besteht aus einem Mikrofon und einem Sprachprozessor. Das Gehörte wird also in Signale umgewandelt. Diese werden ans Innenohr weitergeleitet. Dort schickt die Hörschnecke das Signal an die Hörnerven und von dort gelangt es ins Gehirn. Die Hörschnecke heißt auf lateinisch "cochlea" und hat dem Gerät seinen Namen gegeben.

CheckPod: Von Dezibel und Gebrüll

Gemeinsam mit Adam checkt Tobi, was Lärm überhaupt ist, warum es in der Schule oft so laut ist und warum Lärm krank macht?

Check-Pod in der ARD-Audiothek

Alle Folgen des CheckPods mit Checker Tobi und der schlauen Datenbank "Checki" findest du in der Rubrik "Für Kinder" in der ARD-Audiothek (www.ardaudiothek.de) und überall, wo es Podcasts gibt!


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