Flaschenpost ans Ocean College Wie ist es bei Sturm auf dem Schiff?
Die 7-jährige Anna wollte von unserer Crew wissen, was man bei Sturm auf dem Schiff macht und ob die "Pelican of London" auch umkippen kann. Als Antwort auf diese Frage hat Theresa - neben einem Text - auch einige eindrucksvolle Fotos und Videos von Bord geschickt.
Sturm und hoher Seegang auf der "Pelican"
Sicher könnt ihr euch vorstellen, dass wir auf unserer Reise schon oft so stürmisches Wetter hatten, dass das Schiff richtig geschwankt hat, uns alles um die Ohren geflogen ist und der ein- oder andere auch hingefallen ist. Die höchsten Wellen, durch die wir bislang gesegelt sind, waren ungefähr acht Meter hoch. Das ist fast schon so hoch wie ein Haus.
Kann ein Segelschiff auch umkippen?
Ja, ein Schiff kann umkippen. Das hört sich jetzt ziemlich gefährlich an. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es wirklich passiert ist sehr klein. Jedes Schiff hat eine gewisse Stabilität, manche Schiffe mehr, manche weniger. Das liegt vorallem an der Breite und dem Tiefgang des Schiffs. Je breiter ein Schiff ist und je mehr Tiefgang es hat, desto stabiler ist es und die Wahrscheinlichkeit, dass es umkippt, ist geringer.
Michael, unser erster Offizier, hat für uns ausgerechnet, wie hoch die Wellen sein müssen, dass es für die "Pelican of London" gefährlich werden und wir umkippen könnten. Sein Ergebnis waren dreizehn Meter - und nur wenn die Wellen dabei von der Seite kommen. Zum Glück gibt es dreizehn Meter hohe Wellen aber nur in sehr, sehr gewaltigen Stürmen. Und ganz ausdrücklich hat Michael betont, dass es fast unmöglich ist, dass unser Schiff umkippt, wenn die Wellen von vorne oder hinten kommen. Puh!
Trotzdem: Ab und zu kann es wohl doch passieren. Die "Regina Maris", das ist das Schiff, mit dem die Schülerinnen und Schüler des Ocean College im letzten Jahr unterwegs waren, ist in ihrem gesamten Schiffsleben schon dreimal umgekippt. Aber: Keine Panik, Leute! Das ist echt die Ausnahme.
Schiffsleben bei Sturm
Eigentlich ist es immer recht lustig, wenn wir hohen Wellengang haben. Denn einfache Sachen, wie nur dazuliegen, ohne dabei aus dem Bett zu fallen, werden schnell zu einer Herausforderung. Wie gut, dass es an unseren Betten Netze gibt, die das verhindern. Am schwierigsten ist an solchen Tagen das Kochen und Essen. Dann gibt es nur etwas einfaches, bei dem nicht viel schief gehen kann: zum Beispiel Nudeln mit Pesto. Außerdem essen wir bei Sturm oft aus tiefen Schüsseln, da von Tellern alles einfach runterrutschen würde.
Als wir einmal in der Biskaya, das ist eine Bucht an der Nordküste Spaniens, sehr hohe Wellen hatten, ist uns leider ein ganzer Topf mit Nudeln runtergefallen. Wir mussten uns dann zunächst mit Keksen zufrieden geben bis eine neue Ladung Nudeln gekocht war.
Unterricht bei Wind und Wetter
Unser Schulunterricht findet meistens trotz Wellengang oder Sturm statt. Denn das Schlimmste, was passieren kann ist, dass ein Schüler mitsamt den Schulbüchern von der Bank fällt oder dass jemand auf einmal das Federmäppchen seines Nachbarn über sich ausgeleert bekommt. Zusammenfassend kann man sagen, dass man keine Angst vor hohen Wellen haben muss und es zwar immer sehr chaotisch, aber meist recht lustig ist.
An Deck gelten bei Sturm natürlich einige Sicherheitsregeln: Zum Beispiel müssen wir uns mit unserer Kletterausrüstung immer an einer der Sicherheitsleinen festklippen, damit wir auch sicher an Bord bleiben.
Wenn ihr Fragen habt, schreibt sie uns gerne!
Liebe Grüße,
Eure Theresa
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