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Störche Nestbau im XXL-Format

Jedes Jahr im Frühling kommen die Störche nach Deutschland zurück, um ihre Nester zu bauen und ihre Jungen zur Welt zu bringen. Über 5.000 Storchenpaare gibt es inzwischen wieder in Deutschland - einige auch bei uns in Bayern.

Von: Kirsten Zesewitz und Susanne Roßbach

Stand: 31.03.2021

In Bayern sind Störche vor allem in Schwaben und Mittelfranken zu Hause. 421 Storchenpaare wurden im Jahr 2017 gezählt. Davon allein 17 im Landkreis Bamberg. Im März sind noch lange nicht alle Störche aus ihrem Winterquartier wieder da. Störche, die bis nach Afrika geflogen sind, kommen erst später. Einige Störche haben jedoch den Winter "nur" in Spanien oder Frankreich verbracht. Die meisten Störche gibt es in Deutschland im Land Brandenburg. Dort gibt es nämlich ausgedehnte Sümpfe, Weiden und Seenlandschaften, Moore und feuchte Wiesen, auf denen sie rumstaksen und Nahrung finden können. Störche fressen am liebsten Frösche, Mäuse, Käfer und Insekten.

Großbaustelle: Nestbau im XXL-Format

Wenn die Störche im Frühling aus ihrem Winterquartier zurückkommen, beginnen sie sofort mit Nestbau. Das Storchennest nennt man Horst. Die Menschen können den Störchen ein wenig beim Bau ihres Horstes helfen, indem sie zum Beispiel ein großes Wagenrad auf ihrem Hausdach befestigen. Auch auf alten Schornsteinen nisten Störche gern. Wenn sich ein Storch erst mal eingenistet hat, stehen die Chancen gut, dass er ein Dauermieter wird: Denn Störche sind grundsätzlich nesttreu, das heißt, sie kommen jedes Jahr in ihren Horst zurück.

Immer hungrig: Babystörche!

Sobald die ersten Eierschalen aus dem Nest fallen und die Eltern emsig zwischen Horst und der Wiese hin- und herfliegen, ist es klar: Die Storchenjungen sind geschlüpft. Meist legt ein Storch drei bis sechs Eier. Für die Eltern beginnt nun eine ziemlich stressige Zeit. Sie müssen in den Wiesen Nahrung suchen und sie den Kleinen ins Nest bringen. Die sind nicht zimperlich und fressen 1,4 Kilogramm Mäuse und Frösche am Tag!

Flugstunden für Anfänger

Im Juli sind die Jungstörche so groß und stark, dass sie selbst fliegen lernen. Zunächst sind es kleine Flugübungen am Nestrand, spätestens im August müssen die Kleinen aber so fit sein, dass sie den langen Weg nach Afrika ins Winterquartier antreten können. Seit einigen Jahren tragen viele Störche aus ganz Europa einen kleinen Rücksack auf dem Rücken: Das ist ein Sender. Er liefert Forschern den Standort der Tiere nicht wie früher über Satellit, sondern über das Mobiltelefonnetz. Mit Hilfe eines Solarchips lädt er sich immer wieder anhand von Sonnenlicht auf. So können die Vogelschützer herausfinden, wo die Störche lang fliegen und wie es ihnen auf der 10.000 Kilometer langen Reise nach Afrika ergeht.

Storchenschutz mit Ring am Fuß

Auch der Ring, den viele Störche am Bein tragen, ist kein Schmuck: In ihm ist der Geburtsort des Storches eingetragen. Störche sind nämlich streng geschützte Tiere. Deshalb werden sie von den Vogelschützern beobachtet. Falls einem Storch irgendwo etwas zustößt oder er sich verirrt, wissen die Storchenschützer sofort, woher er stammt.


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