10

Reisetagebuch Aufräumaktion auf den Bermudainseln

Auf den Bermudainseln hat die Crew ein letztes Mal festen Boden unter den Füßen. Eine Gelegenheit, bei der sie nicht nur die traumhaften Strände und Sonnenuntergänge bewundern, sondern auch mithelfen, den Strand vom Plastikmüll zu befreien. Theresa erzählt von ihren Erlebnissen.

Von: Theresa

Stand: 07.05.2019

Das Thema Plastikmüll begleitet das Ocean College auf ihrer Reise. Auf Bermuda gab es jetzt einen Beach-Clean-up, also eine Aufräumaktion am Strand. Im Sand finden sich viele kleine Plastikteile. | Bild: Ocean College

Aufräumarbeiten an einem Traumstrand

Die "Pelican of London" bei ihrer Ankunft auf den Bermudainseln.

Gerade sind wir auf Bermuda, das ist der letzte Stop vor unserer zweiten großen Atlantiküberquerung. Hier haben wir noch bei einer Aufräumaktion mitgeholfen, um einen der traumhaften Strände - einen Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser - von Plastikmüll zu befreien. Auch wenn das Wetter bei der Aktion alles andere als traumhaft war ...

Eine Bucht mit türkisfarbenem Wasser: So stellt man sich einen Traumstrand vor!

Von einer Boje bis zu einem Flipflop haben wir bei unserer Aufräumaktion so einiges gefunden: Zusammen mit einer Organisation namens "Keep Bermuda Beautiful", das heißt übersetzt "Haltet Bermuda schön", sind wir mit Müllsäcken ausgerüstet losgezogen. Unser Ziel war die sogenannte Tabak-Bucht, die auf den ersten Blick sogar recht sauber aussah.

Plastikmüll ist für viele Meerestiere gefährlich

Noch ist der Müllsack mit Luft gefüllt. Bald schon war er voll mit Plastikmüll.

Als wir uns dann an die Arbeit gemacht haben, wurden wir schnell vom Gegenteil überzeugt: Überall war Müll. Nach ungefähr zwei Stunden hatten wir mehrere Säcke voll mit Plastik und Glas gesammelt, darunter einen Helm, einen Eimer, Flipflops, Bojen, Seile, Plastikflaschen, Plastikbesteck und ganz viele kleinere Plastikstücke gefunden. Frau Hyde von "Keep Bermuda beautiful" hat uns noch einige besonders interessante Funde gezeigt. An manchen Stücken konnte man nämlich deutliche Bissspuren von Tieren erkennen. Tiere verwechseln oft Plastik mit Nahrung und fressen es dann aus Versehen. Ihr Magen kann aber das Plastik nicht verdauen, sodass es immer mehr und mehr wird. Irgendwann ist dann im Magen kein Platz mehr für ihre eigentliche Nahrung und die Tiere verhungern. An einem Plastikstück konnten wir deutliche Schildkröten- und Vogelbisse finden, ein anderes Stück war eindeutig von einem Fisch angefressen, meinte Frau Hyde.

Plastikmüll reist viele tausend Kilometer weit

Große Plastikstücke konnten wir einsammeln, Mikroplastik nicht.

Schockierend fand ich auch die ganz kleinen Stücke, die von Wissenschaftlern auch Mikroplastik genannt werden. Sie wurden vom Meer schon zersetzt und sind jetzt nur noch so groß wie Pfefferkörner. Es war unmöglich für uns, diese kleinen Stücke aus dem Sand herauszusuchen. Frau Hyde hat uns außerdem ein paar Plastikstücke mitgebracht, die schon erschreckend weit gereist sind. Ja, Müll reist. Sobald er in einem der Ozeane gelandet ist, wird er von den Meeresströmungen mitgenommen. Oft mehrere tausend Kilometer weit. Eine Ölflasche war zum Beispiel von Westafrika bis nach Bermuda gespült worden!

Plastik verrottet nicht!

Dass Plastik nicht verrottet, sieht man an dieser Plastikflasche deutlich: Es wachsen schon Muscheln auf ihr ...

Das große Problem ist, dass Plastik nicht verschwindet. Es verrottet nicht, sondern wird nur zerkleinert und zerkleinert. Vermutlich sind schon tausende Tiere gestorben und es werden mehr und mehr. Mit unserer Aktion, den Strand aufzuräumen, haben wir zwar nur eine ganz, ganz kleine Verbesserung geleistet, aber wer weiß, vielleicht haben wir ein paar Tieren das Leben gerettet! Glücklicherweise wird immer mehr Menschen das Problem bewusst und immer öfter fangen Leute an, sich für die Natur einzusetzen. Sie versuchen, so wenig Plastik wie möglich zu kaufen. Vor allem solche Sachen, die man nur einmal benutzt und dann wegwirft, wie zum Beispiel Plastikbesteck, sollte man vermeiden. Vielleicht achtet ihr zu Hause ja auch auf euren Verbrauch von Plastik?

Wir segeln bald weiter zu den Azoren! Falls ihr Fragen habt, schreibt uns!
Eure Theresa

P.S. Wenn ihr wissen wollt, wo die Bermudainseln liegen, klickt euch auf unsere Karte!


10