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Bambi und seine Eltern Reh - Wildes, scheues Waldtier

Bambi, das berühmteste Rehkitz der Welt, hat auch einige Verwirrung in die Köpfe vieler Kinder gebracht: Ist das Reh die Frau vom Hirsch? Bei der Verfilmung der Buchvorlage durch Walt Disney wurde nämlich aus dem Rehkitz ein Hirschkalb, genauer gesagt ein Weisswedelhirschkalb - in Amerika gibt es keine Rehe. In der deutschen Fassung blieb "Bambi" aber ein Rehkitz ... Hier erfährst du mehr über Bambi und seine Eltern Rehbock und Rehgeiß - und auch darüber, wie man die süßen Rehkitze im hohen Gras heute mit Hilfe von Drohnen vor den gefährlichen Mähmaschinen retten kann.

Von: Veronika Baum

Stand: 24.01.2023

Wie heißt der Vater eines Rehkitzes?

Hier trifft Bambi auf seinen Vater - einen Weisswedelhirsch mit einem mächtigen Geweih. Das Geweih eines Rehbocks sieht ganz anders aus.

Der Vater eines Rehkitzes ist ein Rehbock, seine Mutter heißt Rehkuh, Rehgeiß oder auch Ricke. Der häufige Denkfehler, der Vater eines Rehkitzes wäre ein Hirsch, ist vielleicht auch durch den berühmten Zeichentrickfilm "Bambi" von Walt Disney ausgelöst. In der Buchvorlage "Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde" wird die Geschichte eines Rehkitzes erzählt, das bei einer Jagd seine Mutter verliert, die von einem Jäger erschossen wird. Bei der Verfilmung machte Walt Disney aus Bambi jedoch einen Weisswedelhirsch. Das erkennt man auch an dem kleinen, weißen Schwanz, den Bambi im Film hat. Rehe haben nämlich fast keinen Schwanz. Bei der Übersetzung des Films ins Deutsche wurde aus Bambi wieder ein Rehkitz - und die Verwirrung war perfekt!

Rehbock mit Stangengeweih

Tagsüber ist von Rehen kaum etwas zu sehen. Erst morgens oder abends ist es in der Dämmerung unterwegs. Dabei kann man einen Rehbock gut an seinen kurzen Geweihstangen erkennen, die er auf dem Kopf trägt. Sie werden - wie bei allen Geweihträgern - jedes Jahr abgeworfen und wieder neu gebildet. Anders als ein Rothirsch hat ein Rehbock aber meist nur drei Enden je Stange.

Gefährdete Rehkitze

Zwei Rehkitze liegen geschützt im hohen Gras. Zwillinge werden bei Rehen eher selten geboren.

Anders als erwachsene Tiere, die sehr scheu sind, ist dieses Fluchtverhalten bei den Kitzen noch nicht ausgebildet. Im Gegenteil: Wenn bei uns im Mai und Juni gemäht und Heu gemacht wird, beginnt für die neugeborenen Tiere eine gefährliche Zeit. Anstatt vor einem Traktor mit rotierendem Scheibenmäher zu flüchten, bleiben die Rehkitze im hohen Gras liegen und ducken sich nur. Das ist ein uralter Reflex: Fressfeinde können sie so nicht finden. Doch die Bauern auf ihren Traktoren sehen die Tiere im tiefen Gras auch nicht. Und so sterben auf Deutschlands Wiesen jedes Jahr rund 100.000 Rehkitze.

Rehkitz-Rettung durch Flugdrohnen

Damit die Wärmebildkamera gut "sieht", muss man im Sommer in den frühen Morgenstunden nach Rehkitzen suchen.

Hilfe kommt mit Drohnen. Bevor der Bauer im Sommer aufs Feld fährt, wird das hohe Gras der Wiese überflogen und gescannt. Die Drohne ist mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, die die Rehkitze über ihre Körperwärme aufspürt. Berühren darf man so ein Kitz nicht. Seine Mutter würde es mit "Menschengeruch" nicht mehr annehmen. Mit Handschuhen und in Gras gebettet werden die Kitze weggetragen und nach der Mahd wieder zurückgebracht.

Steckbrief vom Reh

Name: Reh
Lateinischer Name: Capreolus capreolus
Klasse: Säugetier
Familie: Hirsche
Verwandte: Rothirsch, Damhirsch, Rentier
Länge: Zwischen einem Meter und 1,40 Meter
Höhe: Die Schulterhöhe liegt zwischen 50 und 80 Zentimetern
Gewicht: Zwischen 10 und 30 Kilogramm
Aussehen: Rehe haben einen schlanken Körper mit langen Beinen. Ihr Fell ist im Sommer rotbraun und im Winter eher graubraun. Sie haben einen extrem kurzen Schwanz mit einer weißen Zone (Spiegel).
Alter: bis zu 15 Jahre
Lebensraum: Rehe leben in offenen Wäldern, aber auch an Wäldrändern in der Nähe von Wiesen und Feldern. Sie sind in Europa (bis auf den hohen Norden) und Kleinasien zu Hause.
Nahrung: Rehe sind Wiederkäuer und fressen Gräser, Knospen, junge Blätter und Triebe. Dieser "Verbiss" an den Bäumen macht sie bei Jägern unbeliebt.
Feinde:
Greifvögel, Wildkatzen, Wildschweine, Hunde, Füchse, Luchse und Wölfe jagen Rehe, aber viele kommen auch durch Autos (Wildunfälle) ums Leben.
Fortpflanzung: Die Paarungszeit ist im Sommer (Juli und August). Die befruchtete Eizelle wird allerdings noch bis Dezember "aufbewahrt" und entwickelt sich erst dann weiter. Im Mai kommen die Kitze zur Welt.
Besonderheiten: Rehkitze können bereits 20 Minuten nach der Geburt laufen. Sie haben aber noch keinen Fluchtreflex, sondern ducken sich bei Gefahr ins hohe Gras.


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