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Märchen Böse Hexen, gefräßige Wölfe, fiese Stiefmütter

Verwunschene Prinzen, sprechende Wölfe und Prinzessinnen auf Erbsen ... Gibt's nicht? Gibt's doch! Und zwar im Märchen.

Von: Katja Görg

Stand: 23.02.2023

Haus mit Märchenbildern im hessischen Steinach | Bild: picture-alliance/dpa

Die meisten Märchen, "Rotkäppchen" zum Beispiel oder "Hänsel und Gretel", stammen aus einem ganz bestimmten Buch: den Kinder- und Hausmärchen. Dieses Buch ist schon über zweihundert Jahre alt. Geschrieben haben es zwei Brüder – Jacob und Wilhelm Grimm aus dem hessischen Hanau. Ingrid Goetz, Professorin am Münchner Institut für Volkskunde und Märchen-Expertin, weiß: "Die Brüder Grimm haben die Märchen nicht selbst erfunden. Natürlich haben sie Vorlagen gehabt." Die Grimms haben über zweihundert Texte zusammengetragen und sie in insgesamt zwei Märchenbänden festgehalten.

Geschichten fürs einfache Volk

Das Märchen von "Hänsel und Gretel" gibt es auch als Oper - komponiert von Engelbert Humperdinck.

Die Brüder Grimm sammelten Märchen aus aller Herren Länder. Einige schnappten sie am französischen Hof auf, andere bei gebildeten Freunden und Verwandten. Anschließend vereinfachten sie die Sprache, denn die Märchen waren jetzt fürs einfache Volk gedacht – aber nicht in erster Linie für Kinder. Vielleicht sind die Märchen deshalb so brutal. Da gibt es böse Hexen und fiese Stiefmütter, die Helden sind oft arm, werden geschlagen oder gefangen genommen.

Grimm-Märchen zum Anhören: "Die drei Federn"

Hier kannst du dir eines der Märchen nach den Gebrüder Grimm als Hörspiel von Olga-Louise Dommel anhören.

Märchenhelden als Vorbilder

Märchenbild "Der gestiefelte Kater"

Genau so ging es früher tatsächlich zu, erklärt Märchenexpertin Ingrid Goetz: "Die Wirklichkeit war früher oft grausam." Auch für die Kinder. Sie wurden damals eher wie kleine Erwachsene behandelt und mussten früh zum Arbeiten alleine hinaus in die Welt – genau wie die Märchenhelden. Die Kinder damals fanden in ihnen eine Anleitung, sich in der Welt zu behaupten. Auch wenn Kinder heute diese Anleitung nicht mehr brauchen, hören sie immer noch gerne Märchen.

Der Zauber von Märchen

Das Märchen "Schneewittchen" gibt es auch als Zeichentrickfilm von den Walt-Disney-Studios.

Märchen sind zeitlos: Statt "im Jahr 1812" heißt es in den Märchen: "Es war einmal ..." Und das Schöne: Wer den Geschichten lauscht oder sie selbst liest, kann sich dabei wunderbar gruseln – aber am Ende ist immer klar: Es siegen die guten Märchenhelden, nicht nicht die bösen Hexen. Dann heißt es: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ..."


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