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Fischotter Begnadeter Schwimmer und Taucher

Der Fischotter liebt seichte, saubere und fischreiche Flussläufe mit dicht bewachsenen Ufern. Mit seinem muskulösen Schwanz kann er toll schwimmen und tauchen. In Europa ist er fast ganz aus Bächen und Flüssen verschwunden. Wir stellen dir den "Wassermarder" vor.

Von: Veronika Baum

Stand: 08.04.2019

Der Fischotter ist perfekt an sein Leben im Wasser und an Land angepasst. Er ist meist in der Abenddämmerung aktiv und jagt nach Fischen oder taucht nach Krebsen. Das Tier ist aber auch an Land geschickt und sucht am Ufer nach Nahrung. Ein Fischotter hat unglaublich spitze Zähne: Schließlich ist er ein Raubtier - und ernährt sich neben Fischen auch von Fröschen, Enten, Vögeln und Mäusen. Der Fischotter gehört zu den heimischen Marderarten und wird daher auch "Wassermarder" genannt.

Wie sieht ein Fischotter aus?

Der Fischotter hat ein dunkelbraunes bis schwarzbraunes Fell, das an der Unterseite ein bisschen heller ist und am Bauch und der Kehle manchmal sogar fast weiß. Er hat eine Schnauze mit Tasthaaren (sie heißen "Vibrissen"), kleine schwarze Augen und winzige Ohren. Zum Schwimmen benutzt er seinen kräftigen Schwanz und er hat Schwimmhäute zwischen den Vorder- und Hinterzehen. Der Fischotter sieht sehr putzig aus, wenn er zum Beispiel im Wasser liegt und sich auf dem Fluss treiben lässt.

Fischotters Steckbrief

Lateinischer Name: Lutra lutra
Andere Namen: Wassermarder
Arten: Neben dem Europäischen Otter gibt es auch den indischen und amerikanischen Fischotter. In Südamerika lebt der Riesenotter.
Familie: Marder
Größe: ungefähr 90 Zentimeter, mit Schwanz sind es bis zu 130 Zentimeter
Gewicht: ungefähr 12 Kilogramm
Alter: Nur wenige Jungtiere werden mehr als drei Jahre alt, danach ist die Lebenserwartung acht bis 13 Jahre.
Lebensraum: seichte, klare und fischreiche Flussläufe mit dicht bewachsenen Ufern
Nahrung: vorwiegend Fisch, daher auch der Name. Außerdem Insekten, Frösche, Schnecken, Enten und Vögel, Mäuse, Muscheln, Aas und Krebse.
Besonderheit: Ein Otter kann fünf bis acht Minuten unter Wasser bleiben. Dabei kann er Ohren und Nasenöffnung verschließen.
Bestand: vom Aussterben bedroht

Ein Otter namens Nemo | über Paulas Schultern klettert ein Fischotter | Bild: BR | Text und Bild Medienproduktion GmbH & Co. KG zum Video Paula und die wilden Tiere Ein Otter namens Nemo

Ihre Zähne sind super spitz, sie tragen das dichteste Fell aller heimischen Tiere, einen lustigen Schnurrbart und haben einen langen Schwanz. Richtig! Paula lernt heute die neugierigen Fischotter kennen. [mehr]

Eigentlich sind Fischotter Einzelgänger. Aber im Frühjahr kommen sie zusammen und nach rund zwei Monaten bekommen die Weibchen zwei bis vier Junge.
Die Babys sind bei der Geburt blind und öffnen erst mit ungefähr 30 Tagen die Augen. Wenig später verlassen die kleinen Otter erstmals den Bau und gehen mit ihrer Mutter schwimmen. Mit neun Monaten sind sie selbstständig, bleiben aber bis sie vierzehn Monate als sind bei ihrer Mutter. Sie zeigt ihnen, wie man auf die Jagd geht. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Aufzucht. Um an Futter zu kommen, können manche männliche Otter sogar richtig gemein sein: Sie nehmen einfach den Ottermüttern ihre Kinder weg und geben sie ihnen erst wieder zurück, wenn sie im Gegenzug was zu fressen kriegen.

Leerstehende Wohnung gesucht!

Fischotter leben in unterirdischen Bauen am Ufer. Dabei graben sie selten eigene Höhlen. Gerne benutzen sie "leerstehende" Dachs- oder Fuchsbaue sowie Baue, die zuvor Biber bewohnt haben. Der Zugang zum Bau liegt etwa einen halben Meter unter der Wasseroberfläche. Von dort führt der Gang schräg nach oben in einen runden, warm ausgepolsterten Wohnkessel. Es gibt auch einen Schacht, über den Luft in den Bau kommt. Die Wohnhöhle kann auch bei Hochwasser nicht überschwemmt werden und bleibt immer trocken.

Bedrohter Lebensraum

Der Fischotter hat es bei uns schwer, weil viele Gewässer verschmutzt und viele Flussläufe begradigt sind und es wenig Unterschlupfe in Ufernähe gibt. Außerdem ist der Straßenverkehr eine große Bedrohung für die Otter in Deutschland. Vor allen an Brücken verlassen die Tiere oft das Wasser und versuchen die Straße zu überqueren. Dabei werden sie oft überfahren.

Vor allem wegen seines Fells wurde der Fischotter seit dem Mittelalter gejagt. Sein dichter, wasserabweisender Pelz war als Schutz gegen Kälte sehr beliebt und wurde zu Mützen und Mänteln verabeitet. Fischotter haben unglaublich viele Haare: Auf einem Quadratzentimeter seiner Haut wachsen ungefähr 50.000! Beim Menschen sind es auf der gleichen Fläche nur etwa 120 Stück. Im dichten Pelz bilden sich zwischen den Haaren kleine Luftbläschen. Sie verhindern, dass Wasser an die Haut des Fischotters kommt und schützen seinen Körper vor Kälte.

Der Fischotter ist zurück!

In Deutschland war der Fischotter lange Zeit vom Aussterben bedroht und galt sogar als ausgerottet. In Oberfranken hat sich die Lage in den letzten Jahren verbessert. Über Tschechien sind einige Tiere zu uns nach Bayern eingewandert. Zuletzt wurden die Fußspuren der seltenen Tiere nun auch wieder mitten in der Großstadt München an der Isar gesichtet.


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