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Reisetagebuch Ein Pferd an Bord des Ocean College?

Auf der Überfahrt über den Atlantik pflegt das Ocean College eine alte Seemannstradition: Die "Dead Horse Ceremony": Mit Gesängen und fröhlichem Gejohle wird ein selbst gebasteltes Pferd zu Wasser gelassen. Auf diese Art feierten die Matrosen früher einen ganz besondern Tag. Kira erzählt dir davon.

Stand: 07.05.2019

Während unserer Atlantiküberquerung haben wir Dank unseres Bootsmanns Pete eine alte Seemannstradition kennengelernt: Den "Dead Horse Drop" - dabei geht ein "totes Pferd" über Bord. Für diese Seemannszeremonie bastelten die Matrosen früher ein Pferd aus altem Segeltuch und Tauwerk. Es wurde dann dreimal übers ganze Schiff getragen, während die Seeleute ihre Seemannslieder sangen. Am Ende zog man das Pferd am Mast hoch und warf es von dort ins Meer.

Die "toten Pferde" haben wir ganz traditionell aus Abfall gebastelt. Ist die Mähne nicht schön?

Weil am Tag unseres "Dead Horse"-Festes das Wetter stürmisch war, haben wir uns entschieden, unsere beiden selbstgebastelten Pferde nur ein Stückchen über die Reling zu hängen. Außerdem haben wir sie nach dem Eintauchen in die Wellen wieder aufs Boot gezogen, weil sie zum einen richtig schön geworden sind -  und wir zum anderen natürlich das Meer nicht mit unserem "Müll" verschmutzen wollten!

Woher kommt die Tradition des "toten Pferds"?  

Früher war es so, dass die Matrosen ihre "Heuer", also den geringen Lohn, den sie für ihre Arbeit auf dem Schiff bekamen, oft an Land direkt ausgegeben haben. Wenn sie dann pleite waren, konnten sie den Kapitän um Geld bitten. Doch ihre Schulden mussten sie zurückzahlen, indem sie weiterhin auf seinem Schiff arbeiteten. Die Tatsache, dass die Matronsen nun "umsonst" schuffteten (da ja der Kapitän ihren Lohn einstrich), nannten sie "working out the dead horse" (also ungefähr: "das tote Pferd ausarbeiten"). Die "Dead Horse Ceremony", also die Feier für das "tote Pferd" wurde an dem Tag abgehalten, an dem die Matrosen wieder schuldenfrei waren. Danach musste der Kapitän ihren Lohn wieder in bar auszahlen und sie waren frei, das Schiff zu verlassen …

Wieder an Land: Zurück in Europa!

Auch wir haben unser geliebtes Schiff inzwischen wieder verlassen – wenn auch nur kurz: Nach fast zwei Wochen auf hoher See sind wir wieder in Europa! Unser Schiff liegt nun für einige Nächte vor der Insel Faial. Sie gehört zu den Azoren. Diese Inselgruppe liegt zwar noch 1369 Kilometer vom europäischen Festland entfernt, mitten im Atlantik, gehört aber zu Portugal.

So viele Fundstücke! Kurz vor Ende der Reise sortieren wir an Deck unsere Socken. Ob alles wieder im richtigen Seesack landet?

Im Hafen der Inselhauptstadt Horta ist die ganze Hafenmauer ist mit farbenprächtigen Erinnerungsgemälden der vielen Atlantiküberquerer verziert! Wir haben natürlich auch unsere Reise mit der "Pelican" auf der Steinwand verewigt. Jetzt sind es nur noch wenige Tage, bis unsere Reise zu Ende geht …

Wenn ihr Fragen habt, schreibt sie uns gerne!

Liebe Grüße,
Eure Kira

P.S. Wenn ihr wissen wollt, wo wir gerade sind, klickt euch auf unsere Karte!


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