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klaro-Lupe: Musikpreis Echo soll abgeschafft werden

Den deutschen Musikpreis Echo wird es in seiner jetzigen Form nicht mehr geben. Das hat der Verband der Musikindustrie mitgeteilt. Das letzte Mal wurde der Echo am 12. April 2018 in Berlin verliehen. Dass auch die beiden Rapper Farid Bang und Kollegah einen Echo bekommen haben, hat für viel Ärger gesorgt.

Author: Claudia Schaffer

Published at: 26-4-2018

Kinderzeichnung von Benno der Klasse 4a aus Ramsau | Bild: BR

Um ein Zeichen zu setzen, kündigte der Pop-Musiker Marius Müller-Westernhagen an, dass er seine Echos zurückgibt, genauso wie andere Künstler. Westernhagen meint: "Sich hinter künstlerischer Freiheit zu verstecken, ist lächerlich." Auch der berühmte Dirigent Daniel Barenboim will seine acht Echos, die er im Laufe der letzten Jahre bekommen hat, nicht mehr haben. Helene Fischer will ihre Echos zwar behalten, hat aber den Auftritt von Kollegah und Farid Bang bei der Verleihung in Berlin kritisiert: "Den Echo zu gewinnen ist vielleicht das eine, die beiden ihre Show machen zu lassen, fand ich persönlich bedrückend."

Streit um Texte des Rapper-Albums

Wer bislang für einen Echo vorgeschlagen wurde, hatte vor allem gute Verkaufszahlen für seine Alben vorzuweisen. Da Kollegah und Farid Bang sehr erfolgreiche deutsche Rapper sind, wurden sie für einen Preis nominiert und haben für ihr Rap-Album "Jung, brutal, gutaussehend 3“ den Echo dann auch bekommen. In ihren Texten geht es oft um Gewalt und manche Zeilen sind zum Beispiel sehr respektlos gegenüber Frauen. Auch über Juden äußern sie sich abfällig. Besonders viel Streit gab es um zwei Zeilen im Text: Darin verglichen die Rapper ihre durchtrainierten Körper mit denen von halbverhungerten Insassen des KZ Auschwitz; außerdem war die Rede von einem "Holocaust".

Raptexte auch in Schulen ein Thema

Das Torhaus von Auschwitz-Birkenau: Hier kamen die meisten Opfer mit dem Zug an.

Um die Songtextzeilen zu verstehen, zeigen manche Lehrer ihren Schülern zum Beispiel Bilder von abgemagerten jüdischen Häftlingen, die vor über 70 Jahren von den Nazis im Dritten Reich in deutschen Lagern gequält, gefoltert und getötet wurden. Insgesamt starben damals sechs Millionen Juden. Diesen Massenmord nennt man Holocaust. Eines der größten und schlimmsten Lager, in dem besonders viele Juden starben, hieß Auschwitz.

 Den Echo wird es nicht mehr geben

Der Sänger Campino von den "Toten Hosen".

Schon während der Echo-Verleihung hatte der Sänger Campino von der Punk-Band "Die Toten Hosen" in seiner Rede Kollegah und Farid Bang für ihre Texte scharf kritisiert. Außerdem warf er den Machern des Echo-Preises vor, nicht genug aufzupassen, wer ausgezeichnet wird. Folge der ganzen Diskussion ist, dass es den Echopreis so künftig nicht mehr geben wird. Ob es eine neue Auszeichnung – unter einem anderen Namen – geben wird, ist aber noch unklar.


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