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Schriftstellerin Astrid Lindgren Die Erfinderin von Pippi Langstrumpf

Wer sich mit der Kindheit der Schriftstellerin Astrid Lindgren beschäftigt, merkt schnell: Astrid Lindgren war als Kind selbst ein bisschen wie Pippi Langstrumpf. Hier erfährst du mehr über die schwedische Autorin und ihre Arbeit.

Von: Ursel Böhm und Veronika Baum

Stand: 21.05.2020

Über das "Geheimnis ihres Erfolges" verriet Astrid Lindgren selbst:

"Ich glaube ich bin INNEN ein Kind noch, das ändert sich nicht. Ich kann alles als Kind betrachten!"

Astrid Lingren über sich selbst

Eine unbeschwerte Kindheit

Lebensdaten

Astrid Lindgren wurde am 14. November 1907 im südschwedischen Småland ganz in der Nähe von Vimmerby als Astrid Ericsson geboren. Sie starb am 28. Januar 2002 mit 94 Jahren in ihrer Wohnung in Stockholm.

Die kleine Astrid hatte eine wunderschöne Kindheit. Sie war ein wildes Kind - ein bisschen so wie sie später Pippi Langstrumpf beschrieb: Sie kletterte in Bäume, sie sprang von Heuhaufen, dass ihre "Eingeweide nur so wimmerten". Und sie schwamm im Fluss, bevor sie überhaupt schwimmen konnte. Ihre Familie lebte in einem roten Holzhaus mit weißen Verzierungen. Im Garten stand der Baum, der in Astrids Phantasie später der Limonadenbaum im Garten der Villa Kunterbunt wurde.

"Ein fröhliches, fantasievolles, erfinderisches und kein bisschen ängstliches Mädchen. Ihre Schulkameraden liebten es mit ihr zu spielen: Sie war sehr gelenkig, liebte es zu klettern und gefährlich zu leben!"

Gunvor Runström, Astrid Lingrens Tante, über ihre Nichte

Eine ungewöhnliche junge Frau

Als junge Frau blieb Astrid Lindgren ungewöhnlich: Sie ließ sich ihre langen Haare abschneiden und trug als erste Frau im Ort einen "Bubikopf", einen Kurzhaarschnitt. Sie liebte das Kino und den Jazz. Und sie wurde mit nur 18 Jahren schwanger. Den Vater ihres Sohnes Lasse heiratete sie nicht. Sie ging nach Stockholm und fing an als Sekretärin zu arbeiten. 1931 heiratete sie Sture Lindgren und am 21. Mai 1934 kam ihre Tochter Karin zur Welt.

"Sie war wirklich eine lustige Mama! Sie spielte viel mit uns – das tat sie sehr gerne! Sie las mir und meinem Bruder unglaublich viele Bücher vor! Und das waren übrigens nicht immer nur Kinderbücher, sondern alle möglichen Bücher, die auch sie selbst gut fand! Und dann hat sie uns natürlich abends auch viel erzählt: über Pippi! Aber auch viele andere Sachen - Das war ziemlich besonders!"

Astrid Lindgrens Tochter Karin Nyman über ihre Mutter

Sekretärin, Stenografin - Schrifstellerin

Bevor Astrid Lindgren ihre Berufung als Schriftstellerin fand, arbeitete sie als Stenografin - das ist eine Schrift, die durch besondere Zeichen sehr schnelles Schreiben ermöglicht.

"Geschrieben hat sie immer vormittags! Am liebsten hat sie liegend in ihrem Bett geschrieben, mit Bleistift und Block in der Hand - vor dem Aufstehen!"

Astrid Lindgrens Tochter Karin Nyman über ihre Mutter

Angeblich hat sie schon um 5 Uhr morgens damit angefangen. Und der Platz, an dem Pippi Langstrumpf im Kopf von Astrid Lindgren entstand? Der liegt mitten in ihrer ehemaligen Wohnung: Ein weißes, schon in die Jahre gekommenes Kinderbett, auf dessen Bettkante sie einst saß, als sie ihrer Tochter Karin die ersten Geschichten über Pippi erzählte. Der Verlag, in dem "Pippi Langstrumpf" 1945 erschien, stellte Astrid Lindgren als Lektorin im Bereich Kinderbuch ein. Die eine Hälfte des Tages arbeitete sie dort, die andere Hälfte als Schriftstellerin.

Den Geschichten von Pippi Langstrumpf folgten viele weitere wunderbare Abenteuer und Helden und Heldinnen namens Kalle, Michel, Mio, Madita, Ronja Räubertochter, Brüder Löwenherz und wie sie nicht alle heißen! Doch was, zur heiligen Pippi Langstrumpf, war Astrid Lindgrens Geheimrezept für all ihre Bücher? Die Antwort ihrer Tochter lautete:

"Sie hat immer gesagt, dass sie solche Bücher geschrieben hat, die sie auch selbst als Kind hätte lesen wollen. Außerdem konnte sie sich außergewöhnlich gut daran erinnern, wie es war: Kind zu sein! Das ist wohl das Wichtigste!"

Astrid Lindgrens Tochter Karin Nyman über ihre Mutter

Lebenslange Rebellin

Astrid Lindgren blieb ihr ganzes Lebens lang rebellisch und unangepasst. So wie sie schon als Kind gewesen war. Sie setzte sich für Kinderrechte, gegen Neonazis und gegen Atomkraft ein. 1985 wurde in Schweden ein neues Tierschutzgesetz verabschiedet, für das sie maßgeblich gekämpft hatte. Für ihre Arbeit als Schriftstellerin bekam sie viele Auszeichnungen. 1978 wurde Astrid Lindgren als erster Kinderbuchautorin der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.


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