18.-19.7. Al Hijra Muslimisches Neujahr

Im Jahr 622 n.d.Z. wanderte nach muslimischer Überlieferung der Prophet Mohammed von Mekka nach Medina aus, wo er die erste muslimische Gemeinde aufbaute - und die islamische Zeitrechnung einläutete.

Von: Roswitha Buchner

Stand: 30.12.2022

Moschee-Detail | Bild: picture-alliance/dpa

An den Tag von Mohammeds Aufbruch nach Medina erinnert das islamische Neujahr. Es war auch der erste Tag des Jahres der Hidschra ("Al Hijra" in arabischer, "Hicri Yilbasi" in türkischer Sprache), der Auswanderung Mohammeds und des Anfangs der islamischen Zeitrechnung.

Mondkalender

Das islamische Neujahrsgedenken erstreckt sich genau genommen über zwei Tage, denn nach muslimischem Mondkalender beginnt der neue Tag nicht um Mitternacht, sondern bereits mit Einbruch der Nacht des jeweiligen Vorabends. Das islamische Jahr, das sich in den meisten muslimisch geprägten Ländern nach der Sichtung des Neumondes und nicht nach der Sonne richtet, hat 354 Tage in gewöhnlichen Jahren und 355 Tage in jedem Schaltjahr. Es ist also elf Tage kürzer als das Jahr des gregorianischen Sonnenkalenders. Dementsprechend verschiebt sich jährlich der islamische Neujahrsbeginn.

Die Auswanderung Mohammeds bildet einen sehr bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Muslime. Mohammeds einst gegründeter Stadtstaat war das erste Gemeinwesen des Islam, und er war beispielhaft für ein pluralistisches Zusammenleben vieler Völker zur Zeit des Mittelalters. So gebührt dem Tag des Aufbruchs Mohammeds im Islam höchste Anerkennung. Er wird als erster Tag des ersten Jahres, als Beginn der islamischen Zeitrechnung begangen. Heute feiern Muslime das islamische Jahr 1436.

Ein Tag des Gedenkens

Der Beginn des neuen Jahres wird in vielen islamischen Ländern mit traditionellen Blasinstrumenten verkündet. Darüber hinaus finden keine Feierlichkeiten statt. Denn das islamische Neujahr gilt als Gedenktag, nicht als Feiertag. Einige Familien erinnern zu Hause an das Ereignis, mit einem gemeinsamen Festessen, das oft aus sieben Zutaten mit symbolischer Bedeutung besteht: Mehlbeeren-Süßgebäck, grünen Weizentrieben, einem Apfel, Essig, Knoblauch und – einer Münze. Diese Ingredienzien stehen für Fruchtbarkeit, Glück, Gesundheit und Wohlergehen.

In früheren Zeiten gehörten auch gefärbte Eier, Gewürze, Weihrauch und ein Koran zum rituellen Neujahrsmahl. Ein Brauch, der offensichtlich vom traditionellen Neujahrsfest "Nouruz" der Iraner, Kurden, Aleviten und Bahai übernommen wurde. Noch heute wird es in vielen muslimischen Ländern auf diese Weise begangen. Viele Muslime lehnen eine Neujahrsfeier jedoch grundsätzlich als "bida´a", als eine "Neuerung" ab, die nicht im Koran begründet ist. Sie begehen den Tag im stillen Gedenken.