Grips


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Mach mit! Übung 2

Stand: 26.10.2011 | Archiv

2. Beantworte die Frage zur Leseprobe

Aufgabe

Lies den Text und beantworte die Frage

Nimm Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Lies dir die folgende Leseprobe genau durch und beantworte im Anschluss die Fragen.

Die Leseprobe stammt aus dem Krimi "Seegrund" von Michael Kobr und Volker Klüpfel.

Kein Held ohne Gegenspieler … Das ist klar. In diesem Kluftinger Krimi kommt nun noch Friedel Marx hinzu, eine Gegenspielerin auf beruflicher Ebene. Wegen des Fundortes ist eigentlich die Füssener Kripo zuständig und Kluftinger erhält Unterstützung …

Woran merkt man, dass Friedel Marx und Kluftinger Gegenspieler sind? Eigentlich sind sie ja nur Kollegen.

Leseprobe

Aus "Seegrund":

Noch einmal ging er in die Hocke und besah sich intensiv die Stelle, an der der Mann gelegen hatte. Mit dem Zeigefinger zeichnete er in der Luft das geheimnisvolle Zeichen nach.
"Na, das sieht ja ganz schön wüst aus hier." Kluftinger erkannte die Stimme sofort. Sie gehörte Friedel Marx, der dicht hinter ihm stand. Er hatte den Eindruck, dass die Stimmlage des Füssener Beamten seit ihrem letzten Telefonat eine weitere Oktave nach unten gerutscht war.
Kluftinger stand ächzend auf und begann, noch während er sich umdrehte: "So, grüß Gott, Herr Mar..." Er verstummte. Sein Mund blieb offen stehen. Friedel Marx stand vor ihm und grinste.
"Irgendwann musste es ja mal so kommen", sagte Marx.
Kluftinger hatte sich noch immer nicht gefangen. Der Mann, mit dem er schon Dutzende Male telefoniert hatte - war eine Frau. Sie war ein wenig kleiner als der Kommissar und auch wenn ihre Erscheinung nicht gerade sehr feminin war, war sie zweifelsohne weiblichen Geschlechts: Ihre aschblonden Haare waren schulterlang und fielen ihr strähnig in die Stirn, ihre Haut wirkte gelb und ledrig, die Nase war mit einem Höcker versehen und ragte spitz aus ihrem faltigen Gesicht. Eine Hand hatte sie in einem speckigen grauen Anorak vergraben, in der anderen hielt sie einen Zigarillo.
"Herr ... Frau ... ich meine", Kluftinger wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Nase leuchtete rot.
"Frau Marx, wenn's recht ist", sagte die Beamtin kurz.
Kluftinger atmete tief durch. "Sie hätten doch mal was sagen können, am Telefon mein ich!"
Marx nahm einen tiefen Zug von ihrem Zigarillo. Kluftinger erkannte, dass sie den Rauch inhalierte. Er war selbst einer guten Zigarre dann und wann nicht abgeneigt, aber auf die Idee, sie auf Lunge zu rauchen, war er noch nie gekommen. Immerhin war seine Vermutung Marx' Zigarettenkonsum betreffend korrekt gewesen.
"Also, das ist mir jetzt natürlich schrecklich peinlich. Aber Sie hätten doch wirklich mal ..."
"Trösten Sie sich, Herr Kluftinger. Sie sind nicht der Einzige, der mich am Telefon mit 'Herr' anspricht. Ich hab irgendwann einfach aufgehört, die Leute zu verbessern. Ist doch eigentlich eh wurscht."
"Naja, wenn Sie's so sehen. Aber die Stimme ... und Ihr Name."
"Ja, ich weiß. Aber wenn Sie Friedrun heißen würden, dann würden Sie sich auch einen Spitznamen zulegen."
Kluftinger entspannte sich etwas. Friedel Marx schien seine Verwechslung gelassen zu nehmen.
"Vornamen kann man sich eben nicht aussuchen, was?", sagte er und lächelte.
"Stimmt. Haben Sie ähnliche Erblasten zu tragen?"
"Kann man so sagen." Er dachte kurz nach, ob er ihr seine Vornamen verraten sollte. Eigentlich ging er damit relativ diskret um und seine Kollegen in Kempten wussten auch, dass er keinen besonderen Wert darauf legte, damit gerufen zu werden. Er entschied sich dennoch dafür. Vielleicht würde dieses vertrauliche Detail seinen Ausrutscher wieder wettmachen.
"Wenn ich mich also noch einmal vorstellen darf, mein Name ist ..." "Würd's euch was ausmachen, euer Schwätzchen woanders zu halten?" Willi Renn unterbrach sie in seiner gewohnt rüden Art. Er war jetzt wieder ganz in seinem Element; ein großer Teil seiner Abteilung war angerückt und Renn dirigierte sie wie ein Kapellmeister.
"Natürlich nicht", sagte Kluftinger und zog seine Kollegin zur Seite. Die peinliche Begrüßung hatte ihn aus dem Konzept gebracht, doch nun war er wieder ganz bei der Sache.
Auch Frau Marx wurde nun wieder sachlich. "Sieht nach einem schönen Blutbad aus", sagte sie und saugte an ihrem Zigarillo.
"Ja, gell, das hab ich auch erst gedacht. Aber der Willi behauptet steif und fest, das sei gar kein Blut."
"Behauptet nicht, weiß!", schrie Renn zu ihnen herüber.
"Herrgottzack, der hört auch alles", flüsterte Kluftinger.
"Würden Sie mich jetzt bitte mal informieren?", fragte Friedel Marx ungeduldig.
"Natürlich, entschuldigen Sie."
Kluftinger erzählte ihr von dem Mann in der vermeintlichen Blutlache, von dem geheimnisvollen Zeichen und seiner Überraschung, als er merkte, dass die "Leiche" noch am Leben war. Seine Kollegin hörte ihm aufmerksam zu, sah ihn aber nicht an, sondern schaute den Kollegen der Spurensicherung dabei zu, wie sie in dem zerwühlten Schnee nach Hinweisen suchten.
"Taucheranzug, sagen Sie?", fragte sie schließlich.
"Ja, er hatte einen Taucheranzug an. Allerdings waren weder Flaschen noch eine Taucherbrille zu finden."
Sie blies den Rauch in die kalte Winterluft, sah ihm versonnen nach und sagte dann: "Hm. Komisch. Tauchen ist hier seit vielen Jahren strengstens verboten. Es gibt auch häufig Kontrollen."
"Ach ..."
"Ja. Zu viele Unfälle. Ist wohl ziemlich gefährlich hier. Ich kenn mich damit nicht so aus. Hat scheinbar was mit der Zusammensetzung des Wassers zu tun. Vielleicht sollten wir da ansetzen."
Kluftinger sah sie entgeistert an. Das war natürlich sein Fall, das war ihr doch hoffentlich klar.
Und wenn hier jemand sagen würde, wo was anzusetzen war, war er das und sonst niemand. Als er gerade Atem holte, um ihr genau das mitzuteilen, drehte sie sich um und stapfte zu ihrem Auto. Als sie es erreicht hatte, wandte sie sich zum Kommissar und rief: "Wo bleiben Sie denn, Kollege? Hier können Sie nichts mehr tun. Wir sollten mit der Arbeit beginnen. Und Ihnen wird sicher auch kalt sein. Steht Ihnen übrigens nicht schlecht, der Pelz, Kollege." Dann stimmte sie ein so heiseres Gelächter an, dass es Kluftinger eiskalt den Rücken hinunterlief.

Frage

Kluftinger erhält Unterstützung, die er gar nicht möchte. Er hat einen schwierigen Start mit Friedel Marx. Nun soll er dem Mörder von einer Leiche finden, die keine ist und das noch mit Marx gemeinsam. Welche Aussagen treffen zu?

a) Kluftinger hält Marx wegen ihrer tiefen Stimme für einen Mann und spricht sie mit "Herr Marx" an.

b) Kluftinger wird von dem Rauch ihrer Zigarillos schlecht.

c) Friedel Marx macht klar, dass sie die Ermittlungen leiten wird, was Kluftinger buchstäblich die Sprache verschlägt.

d) Seine Kollegin Marx macht Witze auf Kluftingers Kosten.

e) Kluftinger gibt falsche Informationen an Friedel Marx weiter.


Notiere dir die Aussagen, in der entsprechenden Reihenfolge.

Antwort

Richtig sind:

a) Kluftinger hält Marx wegen ihrer tiefen Stimme für einen Mann und spricht sie mit "Herr Marx" an.

c) Friedel Marx macht klar, dass sie die Ermittlungen leiten wird, was Kluftinger buchstäblich die Sprache verschlägt.

d) Seine Kollegin Marx macht Witze auf Kluftingers Kosten.


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