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GRIPS Deutsch 22 Wie schreibt man Briefe, SMS oder E-Mails?

Egal, ob du einen formellen Brief oder eine Anfrage per SMS schreibst, ob du dich per E-Mail beschwerst oder per Brief bewirbst - es gibt Regeln, die es dir einfacher machen, schriftlich zu kommunizieren. Hier findest du sie.

Stand: 19.09.2011 | Archiv

Illustration GRIPS Deutschlehrerin- Lektion 22 | BR | Bild: BR

Gehörst du auch zu den Jugendlichen, die am Tag viele Chatnachrichten verschicken? Dann bist du schon fleißig dabei, schriftlich zu kommunizieren. Im Alltag begegnen dir Situationen, in denen du etwas schriftlich mitteilen möchtest oder musst. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten, die im Folgenden genauer beschrieben werden.

Persönlicher Brief

Sowohl der auf Papier geschriebene Brief, als auch die SMS und E-Mail zählen zu den persönlichen Briefen. Obwohl sie persönlich sind und ganz unterschiedliche private Inhalte haben, solltest du dich an einen bestimmten Aufbau halten.

Brief

Anrede, Ort, Datum

Text

Gruß

Unterschrift

Denke daran, die Anredepronomen bei jemandem, den du siezt aus Höflichkeit groß zu schreiben, also: Sie, Ihr, Ihre, Ihnen.

Vergiss auch nicht den Briefumschlag richtig zu beschriften und mit einer Briefmarke zu versehen.

Absender Briefmarke

Empfänger

SMS

SMS ist die Kurzform für short message service. Das ist englisch und bedeutet Kurznachrichtendienst. Und kurz können diese Nachrichten auch nur sein, da je nach Handy und Vertrag pro SMS nur eine bestimmte Anzahl an Zeichen übermittelt werden können. Deswegen ist es üblich viele Wörter und Redewendungen abzukürzen. Gefühle und Stimmungen werden häufig durch Symbole, wie beispielsweise Smileys ersetzt.

E-Mail

E-Mail ist die Kurzform von electronic mail. Das ist englisch und bedeutet elektronische Post. Auch wenn du eine E-Mail schreibst, solltest du bestimmte Dinge beachten.

Wichtig bei der E-Mail

Tipps

Tipps für das Schreiben von E-Mails

  • Jede E-Mail hat eine Zeile für den Absender.
  • Wíchtig ist, dass du den Empfänger (das heißt seine E-Mail-Adresse) fehlerfrei in die Adresszeile schreibst. Ansonsten kommt die E-Mail nicht an.
  • Du kannst per Cc und Bcc gleichzeitig mehreren Personen diese Mail schicken.
  • Wichtig ist, dass du in der Betreffzeile kurz schreibst, worum es geht.
  • Die Anrede ist, wie im Brief informell, du schreibst umgangssprachlich.

Vorteile

Vorteile einer E-Mail

  • Sie erreicht schnell die Empfänger, ein Brief braucht mindestens einen Tag.
  • Man kann Dokumente, wie beispielsweise Bilder anhängen, also mitschicken.
  • Große Datenmengen können unkomplizierter und kostengünstiger versendet werden.
  • Mehrere Adressaten können gleichzeitig erreicht werden.
  • Sie ist umweltfreundlich, da kein Papier benötigt wird.

Nachteile

Nachteile einer E-Mail

Verträge können per E-Mail nicht immer abgeschlossen werden, da nicht sichergestellt werden kann, dass kein unbefugter Dritter diese E-Mail geschrieben hat. Mit anderen Worten: Es könnte sein, dass du über die E-Mail-Adresse deines Vaters eine Reise buchst. Woher soll das Reisebüro wissen, dass nicht dein Vater, sondern du die Reise gebucht hast? Deswegen gelten Verträge häufig nur per Brief oder Fax mit Unterschrift. Mittlerweile gibt es allerdings auch sicherere E-Mail-Möglichkeiten.

Geschäftsbrief

Zu den Geschäftsbriefen zählen zum Beispiel Bewerbungsschreiben, Kündigungen von Verträgen, Rechnungen und auch Reklamationen. Da in ihnen wichtige Informationen mitgeteilt werden, hat man sich auf eine bestimmte Norm geeinigt.

Wichtiges zum Geschäftsbrief

Grundgerüst

Dieses Grundgerüst sieht für jede Art von Geschäftsbrief so aus:

Absenderangaben

Empfängerdaten Ort, Kalenderdatum

Betreff

Anrede,

Text

Schlussformel (Gruß)

Unterschrift

Anlagenvermerk

gegebenenfalls: Postskriptum (P.S.)

Höflichkeitsformeln

Denke daran die Höflichkeitsformen einzuhalten, das heißt

  • eine passende Anrede wäre zum Beispiel "Sehr geehrte Damen und Herren",
  • du siezt den Empfänger,
  • "Sie", "Ihnen" und so weiter, werden großgeschrieben,
  • eine passende Schlussformel wäre zum Beispiel "Mit freundlichen Grüßen".

Beispiel für einen Geschäftsbrief

Benny Müller
GRIPS Deutsch Sportgruppe
Florianmühlstraße 60
80939 München

Bademoden Aquafun
Gibt's-Nicht-Straße 99
12345 Dingenskirchen München, 17.08.2011

Reklamation der bei ihnen gekauften Badehose "Sportstar"

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei sende ich Ihnen, die am 10.08.10 erworbene Badehose „Modell Sportstar“ zurück. Leider erhielt ich die Hose nicht wie bestellt in der Größe M, sondern in der Größe XXL. Ich bitte sie daher die Badehose umzutauschen. Da ich mich darauf verlassen hatte, dass die Größe stimmt, habe ich die Plastikverpackung, in der sie geliefert wurde bereits geöffnet. Trotzdem ist die Hose unbenutzt, da sie mir absolut nicht passt.

Mit freundlichen Grüßen,
Benny Müller

Anlagen:
Rechnung über o.g. Badehose

Leserbrief

Inhalt

In einem Leserbrief kannst du deine Meinung zu einem Thema veröffentlichen und Stellung beziehen oder auch etwas richtig stellen, was deiner Meinung nach falsch dargestellt wurde. Meistens beziehst du dich dabei auf einen Artikel in der Zeitung oder Zeitschrift oder einem Beitrag in einem Internetforum. Deswegen richtet sich dein Leserbrief auch an die Leser und die Redaktion dieser Zeitungen, Zeitschriften und Foren. Damit dein Leserbrief verständlich und überzeugend wird, gibt es hier ein paar Tipps, an die du dich halten solltest:

Wichtiges

So wird dein Leserbrief überzeugend

  • Beachte den Aufbau eines Leserbriefs.
  • Schreibe nicht zu ausführlich, eine halbe bis ganze Seite reicht.
  • Benutze kurze, einfache, verständliche Sätze.
  • Schreibe in der Regel im Präsens (Gegenwart).
  • Begründe deine Argumente.

Aufbau des Leserbriefes

Überschrift

Das ist eine Besonderheit des Leserbriefs. Sie soll auf den Inhalt neugierig machen.

Finde deswegen eine kurze, aber treffende Überschrift, die schon verrät, worum es geht.

Einleitung

Schreibe zuerst, warum du auf die Idee gekommen bist diesen Leserbrief zu verfassen. Teile deinen Lesern auch mit auf welchen Artikel oder Internetbericht du dich beziehst. Versuche die Aufmerksamkeit deiner Leser zu wecken, damit sie auf jeden Fall weiterlesen. Dies gelingt dir zum Beispiel mit einer provokativen Behauptung.

Hauptteil

Im Hauptteil musst du nun deine Meinung durch begründete Argumente, Kommentare und die Erläuterung von Hintergründen darstellen. Am besten belegst du alles durch überprüfbare Fakten. Je besser du deine Argumente begründen kannst, umso überzeugender sind sie. Achte darauf sachlich zu bleiben und nicht etwa beleidigend zu werden. Damit steigen auch deine Chancen, dass die Redakteure der Zeitung deinen Leserbrief veröffentlichen.

Schluss

Aus den Argumenten und Beispielen, die du im Hauptteil gebracht hast, musst du nun eine Schlussfolgerung ziehen. Du kannst auch einen Appell, also eine Forderung aussprechen. Beziehe abschließend noch einmal ganz klar Stellung.

Autor

Bei einem Leserbrief reicht die Unterschrift mit vollständigem Namen allein nicht aus. Du musst zusätzlich deinen Wohnort angeben. Nur so kann der Zeitungsverlag sicherstellen, dass es sich um ein echtes Dokument handelt und das es die Meinung eines wirklichen Lesers wiederspiegelt.

Hinweis

Da es sich bei Leserbriefen um die persönliche Meinung eines Lesers handelt, wird in Zeitungen und Zeitschriften auf der Leserbriefseite zumeist ein Hinweis veröffentlicht:
"Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns die Kürzung der Texte vor. Briefe ohne Angaben des vollen Namens und der vollständigen Adresse können wir leider nicht berarbeiten."

Tipps

Tipps für Satzanfänge
In dem Artikel wird die Meinung vertreten ...
Ich beziehe mich auf den Artikel ... vom ...
Ich bin der Meinung, dass ...
Meiner Ansicht nach sollte ...
Ich finde deshalb, dass ...
Daher fordere ich ...

Online-Bestellungen

Bei Online-Bestellungen ist keine Unterschrift möglich und notwendig. Wenn du im Internet etwas bestellen möchtest, musst du dich daher normalerweise bei dem Internet-Shop registrieren, das heißt deinen Namen und deine Adresse angeben. Als Kunde hast du bei Online-Bestellungen immer ein Rückgaberecht. Also keine Angst, wenn dir etwas nicht gefällt oder ein Spaßvogel etwas in deinem Namen bestellt hat. Aber achte darauf, wie lange du dir mit der Rückgabe Zeit lassen kannst, auch hier gelten Rückgabefristen. Achte darauf, wo du welche persönlichen Daten angibst, wie diese gespeichert werden und wie sicher die Übertragung deiner Daten ist.

"Schriftform"

Wird eine "Schriftform" verlangt, ist damit meistens ein Brief per Post gemeint, weil nur dann deine Originalunterschrift dabei ist. Eine E-Mail ist dann häufig nicht gültig! Nur bei Briefen per Einschreiben bekommst du eine Empfangsquittung. Also Vorsicht: Möchtest du per E-Mail oder auch mit normalem Brief etwas reklamieren oder zurückschicken, beziehungsweise Widerspruch einlegen, musst du überprüfen, ob deine Reklamation bestätigt wird und man mit deinem Vorgehen einverstanden ist. Darum kannst du schriftlich bitten.
Beispiel: "Hiermit storniere ich meine Bestellung und bitte Sie mir dies kurz zu bestätigen. Wenn der Vorgang einer anderen Form bedarf, teilen Sie mir diese bitte fristgerecht mit."
Erhältst du nicht umgehend eine Rückbestätigung, solltest du unbedingt noch einmal fristgerecht reklamieren, notfalls per Einschreiben. Eine automatisierte Empfangsbestätigung, dass deine E-Mail beim Adressaten eingegangen ist, hilft dir bei einem Rechtsstreit nicht weiter. Ach ja: Behalte von deinen wichtigen Briefen eine Kopie, damit du in einem Streit nachprüfen kannst, was du geschrieben hast.

Briefgeheimnis

Sowohl Briefe, SMS, E-Mails als auch Geschäftsbriefe unterliegen dem Briefgeheimnis, beziehungsweise Fernmeldegeheimnis. Das bedeutet, dass deren Inhalt nur für den Empfänger bestimmt ist und auch nur dieser sie öffnen und lesen darf. Es ist eine Straftat, wenn du unerlaubt einen fremden Brief öffnest oder liest. Genauso verboten ist es, heimlich die SMS auf dem Handy eines Freundes zu lesen.

Begriffserklärungen

Die fett geschriebenen Begriffe sind vielleicht nicht ganz einfach. Deshalb sind hier einige noch einmal kurz erklärt:

Fachbegriffe

1

Reklamation

Aus dem Lateinischen, bedeutet Beschwerde, Einspruch.
Wenn du einen Kaufvertrag abschließt, sichert dir der Verkäufer einwandfreie Ware zu. Sollte sie aber nicht einwandfrei oder wie beschrieben sein, kannst du dies schriftlich reklamieren. Dabei musst du beachten, dass du die Originalverpackung und die Kaufbelege (Rechnungen) benötigst. Außerdem musst du Garantiefristen und Umtauschfristen beachten.

2

Cc und Bcc

Cc ist die Abkürzung für carbon copy. Alle hier eingetragenen Personen bekommen für alle sichtbar eine Kopie der E-Mail zur Kenntnisnahme. Beim Bcc (blind carbon copy) sehen die Empfänger untereinander nicht, wer noch eine E-Mail bekommen hat.

3

informell

Aus dem Lateinischen, bedeutet mitteilend, informierend. In diesem Textzusammenhang meint es aber, dass man in einem lockeren Stil schreibt, zum Beispiel "Lieber Herr Müller" anstelle von "Sehr geehrter Herr Müller".

4

Adressat

Aus dem Lateinischen, bedeutet Empfänger.

5

Bewerbungsschreiben

Wenn du noch mehr Tipps für das Schreiben von Bewerbungen haben möchtest, arbeite die GRIPS Deutsch Lektion 24 "Bewerbung schreiben" durch.

6

kommunizieren

Aus dem Lateinischen, bedeutet sich verständigen.

7

Norm

Aus dem Lateinischen, bedeutet Regel oder auch festgesetztes Maß.

8

Internetforum

Der Begriff Forum, Mehrzahl Foren, kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Marktplatz. Ein Internetforum ist ein virtueller Platz im Internet, an dem Menschen schriftlich ihre Meinung austauschen und diskutieren.

9

provokative Behauptung

Das Wort provokativ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet herausfordernd. Wenn du also eine provokative Behauptung aufstellen willst, muss diese ein wenig übertrieben und zugespitzt sein.

10

Redakteur

Aus dem Französischen. Als Redakteur bezeichnet man einen Journalisten, der beim Hörfunk, bei einer Zeitung, online oder beim Fernsehen arbeitet. Ein Redakteur erarbeitet oder überarbeitet Texte. Er macht Interviews und untersucht Themen und Fakten.

11

Dokument

Aus dem Lateinischen, bedeutet Urkunde, amtliches Schriftstück oder auch Beweisstück. Bei der Arbeit am Computer nennt man einzelne Dateien auch Dokumente. Diese können zum Beispiel Worddateien, Exceltabellen oder auch Bilder sein.


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