Gesundheitstag


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Zeitumstellung Müde durch Mini-Jetlag

Eine Stunde weniger Schlaf, das bringt die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit. Für viele Menschen ein Problem. Denn die Zeitumstellung wirkt wie ein Mini-Jetlag, kann zur Gefahr für die Gesundheit werden. Wer ist besonders gefährdet? Wie passt man sich der Umstellung am besten an?

Von: Sabine Winter

Stand: 13.08.2018

Frau hinter digitalen Zeitanzeigen | Bild: picture-alliance/dpa

Jedes Jahr Ende März schlägt er zu, der Zeitdieb. Eine Stunde reißt er sich einfach unter den Nagel. Und verkürzt dadurch unseren Schlaf. So manch einer fühlt sich nach der Sommerzeit-Umstellung müde und schlapp - und das oft wochenlang. Ein bloßes Gefühl? Oder wirkt sich die Zeitumstellung tatsächlich auf unseren Körper aus?

Mit dieser Frage beschäftigt sich der Münchner Chronobiologe Till Roenneberg schon seit vielen Jahren. Er hat herausgefunden: Die Zeitumstellung bringt unsere innere Uhr, also unseren Biorhythmus, durcheinander. Und das hat Folgen.

Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird gestört

So wird zum Beispiel unser Schlaf-Wach-Rhythmus gestört. Während er sich normalerweise den natürlichen Verschiebungen des Sonnenaufgangs anpasst, hat er nach der Zeitumstellung Probleme damit. Hinzu kommt, dass durch die fehlende Stunde vor allem unser Traumschlaf verkürzt wird - also die Schlafphase, die unserer Erholung dient. Die Folge: Man ist müde und weniger leistungsfähig.

Mehr Infarkte nach der Zeitumstellung

Und: In den drei Tagen nach der Sommerzeit-Umstellung passieren 25 Prozent mehr Herzinfarkte als an anderen Tagen. Zu diesem Ergebnis kommen übereinstimmend die DAK und eine schwedische Studie. Der Auslöser ist zwar nicht die Zeitumstellung an sich, sondern ein typischer Risikofaktor wie zum Beispiel das Rauchen. Doch die Störung der inneren Uhr und der Stress des früheren Aufstehens begünstigen den Infarkt.

Besonders gestresst sind die "Eulen"

Bis sich unser Körper an die neue Zeit gewöhnt hat, können wenige Tage oder mehrere Wochen vergehen; jeder Mensch reagiert anders. Klar ist: Zu kämpfen haben vor allem die Eulen, also Menschen, die abends fit sind und am Morgen nicht aus dem Bett kommen. Denn: Ihre innere Uhr ist von Haus aus langsamer und wird durch die Zeitumstellung stärker gestört als die der Frühaufsteher. Manche von ihnen schaffen es den ganzen Sommer über nicht, sich an die neue Zeit anzupassen.

Ob die Zeitumstellung auch das Potenzial hat, uns auf Dauer krank zu machen, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Professor Till Roenneberg gehört zu denjenigen, die Langzeitfolgen für wahrscheinlich halten: "Generell kann man sagen, dass Schlafmangel viele Auswirkungen hat und nach der Zeitumstellung ist das ein chronischer Zustand."

Der Zeitdieb hat uns ganz schön was eingebrockt.

Gut, dass es ein paar Tipps gibt, um die Zeitumstellung erträglicher zu machen:

1. Tipp: Stellen Sie sich langsam um

Am besten sollten Sie am Samstag schon eine halbe Stunde früher als üblich aufstehen und am Sonntag dann noch mal eine halbe Stunde früher. Dann ist das Weckerklingeln am Montag, dem ersten Arbeitstag nach der Zeitumstellung, nicht mehr ganz so schlimm.

2. Tipp: Schlafen Sie richtig

Um abends besser einschlafen zu können, sollten Sie in den Tagen nach der Zeitumstellung auf den Mittagsschlaf verzichten. Reicht das noch nicht aus, um das Einschlafen zu erleichtern, können entsprechende Tees und warme Bettsocken helfen.


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