Gesundheitstag


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Erste Hilfe für Kinder Was gehört in die Hausapotheke für Kinder?

Ein aufgeschürftes Knie, Ohrenschmerzen, Bauchschmerzen oder Fieber: Wenn Kinder krank oder verletzt sind, ist oft schnelle Hilfe gefragt. Gut, wer dann die richtigen Medikamente und Hilfsmittel zur Hand hat. Doch was gehört alles in eine Hausapotheke für Kinder?

Von: Monika Hippold

Stand: 09.10.2019

Kind mit Pflaster | Bild: colourbox.com

Kinder und Jugendliche benötigen teilweise andere Medikamente als Erwachsene. Und oft haben sie andere Beschweren oder Verletzungen. Kinderarzt Prof. Berthold Koletzko empfiehlt, je nach Alter der Kinder unterschiedliche Medikamente und Mittel zu Hause bereit zu halten.

Fiebermittel für Kleinkinder

So haben Kinder in den ersten fünf Lebensjahren häufig Fieber. Deswegen gehören ein Fiebermittel sowie ein Fieberthermometer für Säuglinge und Kleinkinder unbedingt in die Hausapotheke.

Nasentropfen und Hustenmittel sind bei Erkältungen nützlich. Ältere Kinder können hingegen schon Nasenspray benutzen. Für sie kommen auch Medikamente gegen allergische Symptome in die Hausapotheke, wie zum Beispiel Allergie-Tabletten oder –tropfen.

Für alle Kinder: Verbandsmaterial, Desinfektionsspray, Pflaster, Zeckenzange

Einige Mittel benötigen aber Kinder in jedem Alter. Zum Beispiel Materialien, um Wunden zu behandeln - wie Verbandsmaterial, Pflaster und Desinfektionsspray für kleine und große Verletzungen. Das Spray ist wichtig, um Verletzungen zu säubern und so die Haut vor Krankheitserregern zu schützen.

Unbedingt sollten Eltern auch eine Zeckenzange besorgen.

"Eine Zeckenzange oder eine Pinzette sind sehr wichtig, damit man die Zecken schnell, gut und komplett entfernen kann."

Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU Klinikum, München

Kühlpack für Schwellungen

Ein Kühlpack zum Kühlen von lädierten Stellen ist hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig in der Hausapotheke, sagt Prof. Koletzko.

Reiseapotheke: Durchfallmittel, Elektrolyt-Lösung, Sonnencreme

Bei Reisen gehören zusätzliche Mittel ins Gepäck, wie zum Beispiel ein Durchfallmittel und eine Elektrolyt-Lösung. Diese schützt das Kind bei Durchfall vor der Austrocknung und dem Verlust von Salzen.

"Das empfiehlt sich unbedingt, wenn man in südliche Länder reist. Dann gehört natürlich auch der Sonnenschutz unbedingt mit in die Reiseapotheke."

Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU Klinikum, München

Kein Aspirin für Kinder

Vorsicht ist bei einigen Medikamenten geboten, die Erwachsene häufig nutzen. Zum Beispiel bei Aspirin:

"Erwachsene nehmen ja gerne Aspirin bei Infekten. Das geben wir jüngeren Kindern nicht, weil wir wissen, dass Aspirin bei fieberhaften Infekten bei Kindern Komplikationen auslösen kann. Wir verwenden lieber Paracetamol oder Ibuprofen. Und natürlich brauchen wir für kleine Kinder Zäpfchen oder Tropfen. Bei Erwachsenen nehmen wir einfach Tabletten."

Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU Klinikum, München

Kinder brauchen außerdem häufiger Ohrentropfen als Erwachsene.

Keine homöopathischen Mittel

Von homöopathischen Mitteln in der Kinder-Hausapotheke hält Prof. Koletzko hingegen nichts. Die Mittel könnten zwar eingesetzt werden, um Kinder zu beruhigen. Aber:

"Wir haben ja keinen Wirkungsnachweis für die homöopathischen Mittel. Was da wirkt, ist sozusagen die Überzeugung. Wir sollten Kindern aber nicht mehr Medikamente geben, als unbedingt notwendig. Und wir sollten ihnen keine Medikamente geben, die eigentlich gar nicht wirken und damit auch nicht notwendig sind."

 Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU Klinikum, München

Der Kinderarzt empfiehlt, Kindern so wenige Medikamente wie möglich zu geben und rät deswegen, auf Homöopathika zu verzichten.


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