Gesundheitstag


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Großfamilie Gesunde Enährung in einer Großfamilie

Eine Herausforderung vor der Familien täglich stehen: Was gibt's heute zu essen? Es soll gesund sein, nahrhaft, aber auch den Kindern schmecken. In einer echten Großfamilie gibt es viele Geschmäcker. Außerdem muss man aufs Geld achten.

Von: Nicoletta Renz

Stand: 11.10.2011 | Archiv

Abnehmen, Diät, Ernährung | Bild: BR/Natasha Heuse

Wie schaffen es Dorothea und Christian, Eltern von sieben Kindern, alle bei bester Gesundheit zu halten? Etwas zu finden, das allen lecker schmeckt und auch noch gesund ist? Nicht ganz einfach, aber mit etwas Kreativität längst nicht unmöglich. Es gibt ausgezeichnetes und dennoch günstiges Essen für die ganze Familie. Man muss ein paar Kompromisse machen - an den richtigen Stellen! Die Tipps und Tricks der Großfamilie:

Was man tun kann für eine günstige, gesund Ernährung

Selbst Brot backen!

Christian hat eine Brotbackmaschine, die über Nacht läuft. Die fertige Brotmischung kostet 40 Cent, die Maschine braucht für etwa 40 Cent Strom. Am Ende hat er ein 750g-Brot für circa 80 Cent. Davon braucht die Großfamilie jeden Tag eines.

Fleischkauf

Es gibt nur selten Fleisch und wenn, dann nur Biofleisch. Hier geht es nicht allein um die Gesundheit, sondern auch darum, sich gegen die Massentierhaltung zu wehren. Auch da verraten uns Christian und Dorothea einen kleinen Trick: Sie kaufen im Naturkostladen Biofleisch, das kurz vor dem Verfallsdatum steht und deswegen oft um die Hälfte reduziert ist. Das kommt dann sofort in die Gefriertruhe und wird dort gelagert, bis es wieder Zeit für einen Grillabend ist.

Obst und Gemüse

Jeden Tag frisches Ost und Gemüse einzukaufen, das wäre schön, aber das schafft keiner. Um immer Gemüse vorrätig zu haben, ist es am besten, es einzufrieren. In gefrorenem Gemüse halten sich die Vitamine sehr viel besser als in Konserven!

Getränke

In der Großfamilie gibt es süße Getränke wie Limonade nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Familienfesten. Ansonsten kommt Leitungswasser auf den Tisch. Das spart nicht nur Kosten - der hohe Zuckergehalt in Cola, Fanta, Sprite und dergleichen ist schlecht für Kinderzähne. Wenn Leitungswasser auf Dauer zu öde schmeckt, kann man auch kalorienarme Limo einfach selbst machen mit Wasser, einem Spritzer Zitronen- oder Limettensaft und etwas Zucker.

Bio - besonders wichtig bei stark gespritztem Obst

Für alle neun Familiemitglieder haben Christian und Dorothea ein monatliches Lebensmittelbudget von etwa 900 Euro. Das sind etwa drei bis vier Euro pro Person pro Tag. Für alle immer nur Bioprodukte zu kaufen, ist unmöglich. Doch auch beim Einkaufen hat die Großfamilie ihre Tricks. Bio lohnt sich besonders bei stark mit Pflanzenschutzmitteln belasteten Obst- und Gemüsesorten wie etwa Paprika, Erdbeeren und Weintrauben. Greenpeace untersucht regelmäßig Obst und Gemüse auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.

Es soll allen schmecken und trotzdem gesund sein

Wer sieben Kindern die Frage stellt, was sie am liebsten essen, bekommt sieben verschiedene Antworten: von Kaiserschmarrn, Pfannkuchen, Pizza, Nudeln und Pommes Frites ist alles dabei. Besonders beliebt sind Süßspeisen. Nur so besonders gesund sind diese Lieblingsspeisen nicht. Dorothea muss das Gemüse klein schneiden und verstecken - in der Nudelsoße und in der Pizza klappt das meistens sehr gut. Pizza schmeckt allen Kindern. Und Pizza kann durchaus sehr gesund sein. Eine typische Tiefkühlpizza hat oftmals viel Fett, viel Salz und obendrein Geschmacksverstärker. Aber eine selbstgemachte Pizza ist etwas ganz anderes.

Es geht los beim Teig: am besten selbst machen und viel gesundes Vollkornmehl verwenden. Damit es den Kindern schmeckt, mischt Dorothea Vollkorn- und Weizenmehl. Ihr Ziel ist es, den Anteil von Vollkornmehl immer mehr zu steigern. In den Teig kommt noch etwas Wasser, Salz und Olivenöl. Olivenöl enthält ungesättigte Fettsäuren, die im Gegensatz zu Butter, gut für die Blutwerte sind.

Zwiebeln verleihen der Pizza nicht nur Pepp, sie enthalten auch viele wertvolle Eiweiße und Minerale. Deswegen soll jedes der Kinder seine Pizza-Ecke mit ein paar Zwiebeln belegen. Pilze gehören ebenso auf jede Pizza. Sie sind kalorienarm und haben andere Kohlenhydrate als Gemüse. Eine super Ergänzung.

Eine vegetarische Pizza kann man auch mit Feta belegen. Kinder brauchen nicht unbedingt Fleisch, solange Milch und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen. Obendrauf braucht es gar kein Salz mehr, es reicht vollkommen, der Pizza mit Gewürzen wie Majoran, Basilikum, Thymian, Oregano oder Petersilie zu würzen.

Das Gute, wenn man Pizza selbst backt: Man weiß genau, wie viel Salz drin ist. Den Kindern schmeckt die selbstgemachte Pizza sogar besser - sie sagen, sie schmecke nach "echter Pizza"! Die Kinder dürfen beim Gemüse schneiden, Teig rollen, Pizza belegen mithelfen. Das macht ihnen viel Spaß. Dorothea ist es wichtig, dass alle Kinder wissen, wie sie sich gesund ernähren können, wie man einen Teig backt oder einen Salat zubereitet. Ob sie es dann später tun, ist eine andere Frage. Zumindest kennen sie den Geschmack guter Ernährung.

Gemeinsam essen - nicht nur gut für die Figur

Das gemeinsame Essen ist Dorothea und Christian wichtig. Es geht nicht immer, denn mittags kommen die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten aus der Schule, doch abends und am Wochenende sind gemeinsame Mahlzeiten ein wichtiger Teil des Familienlebens. Gemeinsam Essen - das macht glücklich und schlank! Die Mahlzeit am schön gedeckten Tisch sorgt nicht nur für das leibliche Wohl der Familie. Miteinander kochen und essen stärkt den Zusammenhalt, schafft Geborgenheit und Nähe.

Gemeinsame Mahlzeiten fördern außerdem auch die Sprachentwicklung von Kindern! Wie man in der Großfamilie merkt. Schon die Kleinsten können ordentlich mitreden. Es besteht überhaupt keine Gefahr, dass irgendeiner zu kurz kommt.


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