Franken - Zeitgeschichte


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Erhalten, nicht verschönern Rettungsplan für bröckelndes Zeppelinfeld

Das Reichsparteitagsgelände zerfällt: An allen Ecken und Enden muss Nürnbergs schweres Erbe saniert werden. Für drei Millionen Euro werden erste Musterflächen instand gesetzt. Die sollen Aufschluss über die Gesamtkosten geben.

Stand: 13.04.2015 | Archiv

Die Stadt Nürnberg hat zwei Musterflächen definiert, an denen nun verschiedene Sanierungstechniken getestet werden. Die historischen Bauten sollen in ihrem heutigen Zustand erhalten werden, um als authentischer Lernort deutscher Geschichte zu vermitteln, wie die Stadt mitteilte.

Statik- und Natursteinexperten haben monatelang bautechnische Untersuchungen am bröckelnden Reichsparteitagsgelände durchgeführt. Grund für die Schäden an der Zeppelintribüne sei vor allem eindringendes Regenwasser, das im Winter den Naturstein auffriere, so Robert Minge vom Nürnberger Hochbauamt. Denn teilweise sei beim Bau minderwertiges Material verwendet worden.

Die blau markierten Flächen des Zeppelinfelds werden von Experten untersucht.

In Augenschein genommen wurden eine Fläche am südöstlichen Ende der Steintribüne sowie einer der 34 Türme der Wallanlage. Die Sanierung der beiden Musterflächen dient dann als Grundlage zur Kostenberechnung für die Instandsetzung des kompletten Zeppelinfelds, erklärte Minge weiter. Momentan geht die Behörde davon aus, dass eine Summe von 60 bis 75 Millionen Euro für den Erhalt des Zeppelinfelds nötig sein wird. Der Stadtrat hat derzeit für die Instandsetzung der Musterflächen drei Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Die Arbeiten könnten nach Angaben von Nürnbergs Bau- und Planungsreferent Daniel Ulrich Jahrzehnte dauern.

Instandsetzung im Koalitionsvertrag verankert

Die Instandsetzung des Reichsparteitagsgeländes ist im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung verankert. Laut diesem Papier gehört es zu den "authentischen Orten", denen "eine wesentliche Funktion für die Geschichtskultur in Deutschland" zukommt. Diese sollten "gemeinsam mit dem jeweiligen Land erhalten und genutzt werden". Demensprechend teilen sich Bund, Land und Stadt Nürnberg die Kosten der kompletten Instandsetzung. Zu welchen Teilen ist noch unklar. In 10 bis 15 Jahren könnte dann das gesamte Bauwerk instand gesetzt und wieder frei zugänglich sein.

"Damit stellt sich der Bund seiner nationalen Verantwortung auch im Blick auf die notwendige Instandsetzung der Bauten am Zeppelinfeld."

Ulrich Maly (SPD), Oberbürgermeister Stadt Nürnberg

Mahnmal deutscher Geschichte

Im Zuge der Instandsetzung soll am Zeppelinfeld nichts verschönert oder "aufgehübscht" werden, versprach Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD). Vielmehr gehe es darum, den baulichen Zustand zu erhalten. Zur Instandsetzung sieht das Stadtoberhaupt keine Alternative. Schließlich könne das gesamte Gelände nicht einfach eingezäunt und dem Verfall preisgegeben werden. Kritik an dem millionenschweren Vorhaben kommt vom Verein "Baulust", einer Vereinigung von Architekten, Ingenieuren und Künstlern. Nach deren Ansicht würden mit "riesigem Aufwand Nazibauten konserviert".

"Das Zeppelinfeld ist keine klassische Gedenkstätte, sondern ein Ort der Geschichte, der als Lernort für die Nachwelt erhalten werden muss."

Ulrich Maly (SPD), Oberbürgermeister Stadt Nürnberg

Zustand erhalten lautet die Devise

Die Steintribüne am Zeppelinfeld.

Die Schäden an der alten Zeppelintribüne auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände sind nicht mehr zu übersehen. An vielen Stellen bröckelt der Muschelkalkstein. Einige Teile des Bauwerks wurden bereits gesperrt. Zwischen 1933 und 1938 veranstalteten die Nazis hier ihre Reichsparteitage. Heute gilt das Gelände als Mahnmal für das dunkle Kapitel deutscher Geschichte und ist einzigartig in Deutschland.


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Roland Kunte, Freitag, 31.Januar 2014, 16:50 Uhr

6. Reichstg;

Meine Gedanken weiter, zu diesen Gelände. Es wird ja auch mal ein Europatag geben ,
so können dann Alle Länder 1Woche sich mit all seinen Kuturen vorstellen u.s.w.
Damit kommen sich die Länder näher. Damit verschwindet auch der Name und
die Vergangenheit.
Aber die Kosten ???


Roland Kunte, Donnerstag, 23.Januar 2014, 18:27 Uhr

5. Meine Gedanken

die andern Bauen Schlösser wieder auf , hier kann man dann Großveranstallungen
statt finden die weit von Wohngebieten ist. Die Sannieung des Gelände soll auch nicht soweit hin naus geschoben werden. Das kann Dann alls Eurobergelände verwedet werden und nicht nur für eine eine Partei.

Seidel. Hermann, Mittwoch, 22.Januar 2014, 11:44 Uhr

4. Gebäudenutzung

Debatten werden geführt, dass Nbg. einen Konzertsaal braucht. Verschiedene Ideale werden von Herr Brehm oder Herr Maly angeführt, das Reichsparteitagsgelände mit seinem 'Kongresshaus' wurde nicht einbezogen. Der weitere Verfall ist Programm, weil die Tribünen am Norisring bereits Unkosten verschlingen würden die von der Stadt nicht getragen werden wollen.... naja

Nbger, Freitag, 17.Januar 2014, 11:43 Uhr

3. Symbol

Ob Tennismauer, Monsters of Rock, die Rolling Stones, Norisring Rennen, Lernort der Geschichte oder Ort für einsame Stunden, die Led Zeppelin Tribüne hatte nach dem 2.WK immer ihren Sinn. Nahezu alle grossen Bands und Musiker sind seit den 70er Jahren vor dieser Kulisse aufgetreten, definitiv nicht nur ein Mahnmal des Schreckens sondern zugleich Symbol für Veränderung und Frieden. Ein Abriss wäre ein grosser Fehler.

Arno Schlick, Freitag, 17.Januar 2014, 07:48 Uhr

2.

Eine schwierige Frage, wie man mit dieser Vergangenheit angemessen umgehen soll. Aber eins geht jedenfalls schon mal gar nicht, Zitat: "An vielen Stellen bröckelt der Sandstein."
Hm. Vielleicht alles vor Ort erst mal wirklich ansehen, bevor man darüber schreibt? Wenigstens einmal und ganz kurz? ;-)

  • Antwort von BR-Team, Freitag, 17.Januar, 16:44 Uhr

    Vielen Dank für den Hinweis!
    Der falsche Stein wurde durch den Richtigen (Muschelkalkstein) ersetzt.

    Viele Grüße!
    BR-Team