Franken - Zeitgeschichte


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Jahresrückblick Das war 2013 in Oberfranken

Gustl Mollath kommt frei, der Prozess um Peggy wird neu aufgerollt und eine Pleite, die für viel Ärger sorgt: Das war 2013 in Oberfranken.

Von: Rainer Aul

Stand: 17.12.2013

  • 1. März 2013

    März 2013

    Ärger mit der Autowelt König-Pleite

    Der Autohändler aus Wunsiedel ist eine Institution vor Ort und einer der größten Kultursponsoren. Mehr als 20 Niederlassungen hat die Autowelt in ihrer besten Zeit und gehört zu den Top 50 der deutschen Autoverkäufer. Dennoch: Im März geht die Firma pleite. Viele Filialen werden verkauft, einige geschlossen. Schlimm für die Mitarbeiter, ein Riesen-Ärger für viele Kunden: Sie haben bezahlt, stehen nun aber ohne Auto da. Luft machen sich viele auch in Kommentaren auf BR.de. Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Steuerhinterziehung und eines Schneeballsystems zu Lasten der Kunden.

  • 15. März 2013
    Symbolbild: Proträit Jean Pauls und die richtige Aussprache seines Namens in Lautsprache | Bild:  SZ Photo, BR, Montage; BR

    März 2013

    Jean Paul – Dichter zwischen Himmelsflug und Höllensturz

    Schmutzfink, Gänsefüßchen, Angsthase – nur drei der Wortschöpfungen, die wir Jean Paul verdanken. Der Dichter der Gegensätze kam am 21. März 1763 in Wunsiedel als Johann Paul Friedrich Richter zur Welt. Einst einer der erfolgreichsten Schriftsteller seiner Zeit, ist sein Ruhm heute verblasst. In seiner oberfränkischen Heimat aber erinnert man sich an den großen Sohn, mehr denn je anlässlich seines 250. Geburtstags. Ein ganzes Jahr lang wird er mit Ausstellungen, Kunstaktionen und Lesungen gefeiert.

  • 1. Mai 2013

    Mai 2013

    Beschäftigungsaffäre holt Politiker ein

    Weil sie Verwandte auf Kosten der Steuerzahler mit lukrativen Jobs versorgt haben, müssen mehrere bayerische Landtagsabgeordnete (zumeist, aber nicht nur aus der CSU) tausende Euro zurückzahlen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm veröffentlicht eine Liste, auf der sich auch Franken finden: Alexander König (CSU) aus Hof, der sich eine Kamera für 7.000 Euro bezahlen ließ. Oder der Forchheimer Eduard Nöth (CSU), der Frau und Töchter beschäftigte. Und die Frau von Gerhard Eck (CSU) aus Schweinfurt, selbst Geschäftsführerin einer Baufirma, jobbte nebenbei im Stimmkreisbüro ihres Mannes.

  • 15. Mai 2013
    Bayreuther Festspiele 2013 - Prominente auf dem Roten Teppich | Bild: picture-alliance/dpa

    Festspielhaus hinter Planen

    Mai 2013

    (K)ein Wagner-Jahr

    Am 22. Mai 2013 jährt sich der Geburtstag des Komponisten und Gründers der Bayreuther Festspiele zum 200. Mal. Je nach Standpunkt ist der Grüne Hügel für die einen ein Hort der Hochkultur, für die anderen ein aus der Zeit gefallenes Ärgernis. Zum Jubiläum darf Frank Castorf den Ring in Szene setzen. Doch seine Version von Wagners Nibelungen-Sage stieß bei Publikum und Fachleuten auf Kritik — ein Jahres-Ring statt eines Jahrhundert-Rings. Und das alles — welch Schmach zum Jubiläum — während Festspielhaus und Wagners Villa Wahnfried eingerüstet der Fertigstellung harren.

  • 1. Juli 2013
    Radio der Loewe AG aus Kronach | Bild: picture-alliance/dpa

    Juli 2013

    Überlebenskampf von Loewe

    Einer der letzten deutschen Fernseherhersteller kämpft ums Überleben. Loewe aus Kronach beantragt Gläubigerschutz, wenige Monate später ist das Unternehmen zahlungsunfähig. Während des Insolvenzverfahrens in Eigenregie legt der Traditionshersteller dem Gläubigerausschuss einen Sanierungsplan vor, in dem ein neuer Geldgeber bereits vorgesehen ist. Wer das ist? Unbekannt. Das Management bleibt vorerst an Bord, für die Mitarbeiter beginnt nach Jahren der Krise eine neue Zeit des Bangens und Hoffens. Schon mehr als 300 der einst über 1.000 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren.

  • 1. August 2013

    August 2013

    Zensus frisst Feiertag

    Die Ergebnisse des Zensus 2011 führt in Franken zu erstaunlichen Ergebnissen: Wesentlich weniger Menschen als gedacht leben in der Region. Eine Folge: Gemeinden wie Speichersdorf im Landkreis Bayreuth werden künftig wohl auf den 15. August als Feiertag verzichten müssen. Denn der wird nur dort gefeiert, wo die katholische Bevölkerung überwiegt. Und nach dem neuen Zensus überwiegen die Protestanten. Wenigstens haben die Oberfranken am meisten Platz in Franken: Rein rechnerisch hat dort jeder Einwohner mehr als ein Fußballfeld Freiraum für sich.

  • 15. August 2013
    Gustl Mollath | Bild: picture-alliance/dpa

    Gustl Mollath kurz nach seiner Freilassung.

    August 2013

    Gustl Mollath kommt frei

    Mehr als sieben Jahre lang war der Nürnberger Gustl Mollath in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie untergebracht. Er soll seine Frau misshandelt und Autoreifen zerstochen haben. Mollath selbst sieht sich als Opfer eines Komplotts und wehrt sich lange vergeblich gegen die Unterbringung. Im August schließlich ordnet das Landgericht Nürnberg-Fürth die Wiederaufnahme des Verfahrens an. Mollath kommt frei. Nun wird der Fall neu aufgerollt.

  • 17. Oktober 2013

    Oktober 2013

    Babyleichen in Bad Alexandersbad

    Durch Zufall machen Bauarbeiter im oberfränkischen Bad Alexandersbad einen grausigen Fund: Bei Grabungsarbeiten neben einem Wohnhaus kommen zwei stark verweste Kinderleichen ans Tageslicht, ein Mädchen und ein Junge. Wenig später bringen erschütterte Menschen Kerzen und Stofftiere an den Fundort. Aufwändige Untersuchungen der Rechtsmedizin ergeben, dass die Kinder Geschwister sind, aber keine Zwillinge. Wenig später wird ihre Mutter gefunden und kommt als Tatderdächtige in Untersuchungshaft. Motiv und Todesursache liegen im Dunkeln.

  • 1. November 2013
    Dr.-Dietlein-Straße | Bild: BR-Studio Franken/Michael Franz

    November 2013

    Gezerre um Dr-Dietlein-Straße in Hof.

    Über ein Jahr lang wird in Hof über die Umbenennung der Dr-Dietlein-Straße diskutiert. Mit dem Namen des 1954 gestorbenen Pfarrers und ehemaligen Stadtarchivars verknüpfen viele dessen nationalsozialistische Gesinnung. Als der Stadtrat sich nicht auf einen neuen Namen einigen kann, hagelt es von vielen Seiten Kritik. Die Anwohner dagegen wollen keine Umwidmung. Der Zwist schwelt über Monate, eine Blamage bahnt sich an. Ende November einigt sich der Stadtrat doch noch: die Straße wird nach Dietrich Bonhoeffer benannt. Die betroffenen Anwohner erhalten einen neuen Ausweis – gratis.

  • 1. Dezember 2013
    Oberstaatsanwalt Ernst Schmalz zu den Knochenfunden im Fall Peggy | Bild: picture-alliance/dpa

    Dezember 2013

    Prozess um Peggy wird neu aufgerollt

    Die Akte der 2001 spurlos verschwundenen Peggy wurde offensichtlich zu Unrecht geschlossen. 2004 war der geistig behinderte Ulvi Kulac wegen Mordes an dem Mädchen aus Lichtenberg verurteilt worden. Ein neuer Anwalt legt nun neue Beweise vor und bewirkt eine Wiederaufnahme des Mordfalls. Zweifel an Ulvis Schuld waren immer wieder aufgekommen, inzwischen ermittelt die Polizei in neue Richtungen: Im Laufe des Jahres rücken drei Verdächtige ins Rampenlicht, in Lichtenberg wird ein Grundstück umgegraben. Doch Peggy bleibt verschwunden, und damit auch die Gewissheit, was damals wirklich geschah.


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