Franken - Kultur


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Jubiläum Ka Gschmarri - Schamberger zum 70.

"Irgendwann hams gsagt, du gehst doch sowieso jedes Wochenende ins Stadion, da kannst doch auch drüber schreiben." So begann die journalistische Karriere des Klaus Schamberger. Und dann - vor 31 Jahren - fing er mit dem Gschmarri zum Wochenende auf Bayern 1 an. Das Studio Franken - und seine Hörer, Zuschauer und Leser - gratulieren zum 70. Geburtstag.

Stand: 14.03.2012

Klaus Schamberger | Bild: BR-Studio Franken

"Irgendwann hams gsagt, du gehst doch sowieso jedes Wochenende ins Stadion, da kannst doch auch mal drüber schreiben. Na ja freili kann ich des, und dann hab ich, des erste Mal wo ich übern Club gschrieben hab, hab ich halt gschrieben was ich mir gedacht hab - und des war dann aber net so gut. Weil am Montag haben a paar Clubspieler, die ham sich bei meinem Chef dann bitter beschwert, was denn da auf einmal für ein Depp schreibt, der ja anscheinend von Tuten und Blasen und Fußballn überhaupt kei Ahnung hat."

Klaus Schamberger

Dieses Zitat ist nicht aus einer Glosse von Klaus Schamberger, das ist die Geschichte, wie er als junger Gerichtsreporter bei der Abendzeitung ins Sportressort kam. Da blieb er dann bestimmt 15 Jahre, auch wenn er es heute kaum glauben mag: "Na, des kann net sein." Schamberger wurde Nürnberger Chefreporter, später sogar Chefredakteur der AZ. "Er musste sich nicht verstellen, er war ein Paradebeispiel für fränkisches Understatement, er lebt den Zweckpessimismus in Reinstform", erinnert sich der langjährige Kollege Andreas Radlmaier.

"Der Club verliert sowieso, das Dürerbild kriegen wir eh nicht, die Kneipe ist bestimmt voll und wenn nicht, dann ist des Essen schlecht. Also immer mal ein schlechtes Ende denken, einen Weltuntergang. Wenn's nicht eintritt, dann umso besser."

Der fränkische Zweckpessimismus

So schreibt er, so erzählt er. In seinem Lebensmittelpunkt, der gebildet wird aus dem Club, Bier und Bratwürscht und dem alten Kanal, der hinter seinem Haus vorbei fließt. Ernsthaft von hier fort wollte er nie, nicht mal als ihn der Stern anwerben wollte: "Ich wollt do bleim, wo ich mich auskenn, wo ich mich wohlfühl, wo ich daham bin." Bereut, sagt er, hat er das nie. Nur eins vielleicht: Nämlich dass er jahrelang "die Familie schon vernachlässigt" habe.

Mit seinem weißen Schopf und dem dicken Schnauzbart und den vorsichtig-listigen Augen könnte Klaus Schamberger auch in einem Asterix-Film mitspielen. Asterix auf fränkisch allerdings, denn Dialekt muss sein.

"Ich hab nen ja net lernen müssen, ich bin auf der Straß groß wordn, hab mer an Großteil von meiner Großmutter väterlicherseits abghört oder mir dort erworben. Die stammt  aus der Tullnau, a Wirtstochter, die hat an richtig angenehmen Dialekt gsprochen."

Klaus Schamberger

"Bissla länger heut" - Ausschnitt eines Gschmarri-Manuskripts von 2003

Natürlich kann Schamberger Hochdeutsch. Er wollte ursprünglich nach dem Abi Deutsch- und Lateinlehrer werden, aber die Mundart ist ihm doch die zweite Haut. Dem BR, der ihn 1982 für 200 Mark zum ersten Mal anheuerte war's recht. Damals sollte Schamberger unbedingt  Sprechunterricht bekommen, der aber irgendwie nie stattfand. Zum Glück, denn der lakonische Sprechstil ohne Punkt und Komma ist längst ein Markenzeichen und eigenes Stilmittel  geworden - geeignet für jedes, aber auch wirklich jedes Thema zwischen Bratwurst und Papst, Fußball und Politik.

"Beim Hören seines 'Gschmarri' frage ich mich jedes Mal schmunzelnd bis lachend: Woher hat er nur die Ideen für seine Wortgirlanden, die ihn von einem Kalauer zu anderen hangeln lassen? Und wie schafft er es, seine Bosheiten so geschickt zu verpacken, dass alle darüber lachen und erst danach merken, dass er ihnen wieder einmal den Spiegel vorgehalten hat? Zum 70. Geburtstag wünsche ich Klaus Schamberger, dass er uns im Studio Franken und unseren Hörern noch lange mit seiner Spottlust, die manches Mal getarnte Wut ist, erhalten bleibt. Irgendeiner muss uns doch die Wahrheit sagen. Und wenn er uns dabei zum Lachen bringt, umso besser."

Martin Wagner, Leiter BR-Studio Franken


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Mc. Kirschbaum, Freitag, 29.Dezember 2017, 13:35 Uhr

5. Abschied vom SPEZI

..nicht zu vergessen unter all den anderen Kolumnen ,deine spezi --ielle Kolumne "AM TOR DER KLEINEN" ,
es war jedesmal erheiternd., ...Spezi-ell... wenn unser FCN verloren hat und dann ein erfrischendes GSCHICHTLA über uns kleine Privatfussballmannschaften, wie z.B. das DERBY die " ALTSTADT"- Kicker gegen die "Grollhockers" im Erlenstegener Aufmischwaldstadion ... unvergesslich.

Machs gut MC. Cherrtree vom 8OO Uhr Blatt /AZ

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Udo Geißler, Mittwoch, 14.März 2012, 21:52 Uhr

4. Glückwunsch Klaus Schamberger

Herzlichen Glückwunsch Herr Schamberger.
Jeden Freidooch in meiner Middogsbause, horch i ihr Gschmarri.
Und jeden Freidooch geh i dann mit am Lachn in meim G'sicht,
widder an mei Ärbat.
Do dafür mechat i mi amol ganz herzlich bei ihna bedanken!
Bidde macha's no lang su weiter, gell.
Gruß, Udo Geißler.

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Robert Fiedler, Mittwoch, 14.März 2012, 18:46 Uhr

3. Filmbericht über Klaus Schamberger

Hervorragend, so wie man ihn "hald!" kennt. Ein typischer Franke.

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Helmut Opitz, Mittwoch, 14.März 2012, 16:09 Uhr

2. Schamberger

der einzig denkbare Mensch den ich mir als fränkischen Ministerpräsitenten vorstellen könnte.

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Schröder Katrin , Mittwoch, 14.März 2012, 12:48 Uhr

1. Geburtstagswünsche für Klaus Schamberger

Lieber Klaus Schamberger

Zu deinem heutigen 70. Geburtstag möchten wir auch hier aus Österreich , dem schönen Kärntner Land , Ihnen ganz herzlich Gratulieren.
Mit viel Spaß und Freude lesen auch wir hier deine Artikel , Bücher und hören gerne deine CD.
Von herzen alles gute Gesundheit und viel Spaß noch in deinem weiteren Leben .
Das wünschen ganz herzlich , die Nürnberger Fans im Kärntner Land

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