Franken - Kultur


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Vorbild und Glücksbringerin Kultfigur Nürnberger Christkind

Ob in Altenheimen und Kindergärten zu Besuch oder auf Ortstermin auf dem Christkindlesmarkt: Das Nürnberger Christkind ist zu Weihnachten schwer gefragt. Rund 170 Termine in vier Wochen nimmt das Christkind wahr.

Stand: 27.11.2019 | Archiv

Kult bei Klein und Groß ist das Nürnberger Christkind - das Wahrzeichen des Marktes in goldenem Engelskostüm. Seine Wahl alle zwei Jahre ist ein riesiges Medienspektakel. Dutzende Mädchen stellen sich der Öffentlichkeit zur Wahl. In einem finalen Casting vor einer Jury entscheidet sich dann, wer das neue Christkind wird. 2019 fiel die Entscheidung auf Benigna Munsi.

Besuch in Kliniken und Altenheimen

Ein Christkind hat wenig Zeit: Altenheimbesuch hier, Kindergarten dort und drei Mal in der Woche Pflichttermin auf dem eigenen Christkindlesmarkt. Der Terminkalender der himmlischen Vertreterin quillt über. In den vier Adventswochen stehen über 170 Termine auf dem Plan. Darunter auch Interviews, Fernsehauftritte und Stippvisiten auf anderen Weihnachtsmärkten.

Mit dem Christkind Karussell fahren

Wer das Christkind treffen will: Von Dienstag bis Freitag ist das Christkind ab zirka 14.30 auf der Kinderweihnacht anzutreffen. Unter anderem lädt es auf dem Hans-Sachs-Platz alle Kinder zu einer Fahrt auf dem großen Etagenkarussell ein. Danach, von 15.00 bis 16.00 Uhr, besucht das Christkind dann den "großen Markt" auf dem Hauptmarkt. Es wartet an der Bühne vor der Frauenkirche auf die Besucher.

Briefe ans Christkind landen in Nürnberg

Für weltliche Dinge wie Schule, Chor, Tanzen oder das Lieblingshobby bleiben dem Christkind keine Zeit. Neben den vielen dutzend Terminen muss es hunderte Autogramme schreiben und tausende Wunschzettel entgegen nehmen. Die Wünsche kommen meistens per Post. "An das Christkind" - Post und Briefträger wissen zum Glück die Adresse.

Wie wird man Christkind in Nürnberg?

In jedem zweiten Jahr und immer in Jahren mit ungeraden Zahlen muss neu gewählt werden, so will es das Reglement. Mit den Bewerberinnen ist die Jury besonders streng: Bewerben können sich nur junge Frauen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, die seit längerem in Nürnberg leben, mindestens 1,60 Meter groß und schwindelfrei sind. Schwindelfrei deshalb, weil das Christkind zur Eröffnung des Marktes hoch oben auf der Empore der Frauenkirche steht. Blonde lockige Haare braucht das Christkind allerdings nicht haben, dafür sorgt eine üppige Perücke.

Die Christkind-Macher

Christkind-Bewerberin vor der Nürnberger Christkind-Jury

In der Regel bewerben sich rund 50 Mädchen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren um den Posten des Nürnberger Christkinds. Daraus wählt die Stadt zwölf Kandidatinnen, die der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dann sind alle Nürnberger aufgerufen, ihre Favoritin zu wählen. Die sechs Mädchen mit den meisten Stimmen müssen sich einer Jury stellen. Dieses Gremium, in dem neben dem ehemaligen Christkind auch Vertreter von Stadt, Marktamt, Congress- und Tourismuszentrale, Theater Nürnberg, Tageszeitungen und Rundfunksendern sitzen, wählt letztendlich das neue Christkind.


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