Franken - Heimat


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Back to the roots Craft-Beer boomt

Bayern hat die höchste Brauereidichte in Deutschland. Seit Jahren ist der Pro-Kopf-Konsum aber rückläufig. Dennoch schießen immer mehr junge Brauereien aus dem Boden. Die meisten setzen auf die Rückbesinnung auf das Handwerkliche – also Craft-Beer.

Von: Manu Ziegler, HS Ansbach

Stand: 26.07.2017

Verschiedene Biergläser | Bild: colourbox.com

Der Craft-Beer-Trend aus den USA verspricht auf jeden Fall neuen Schwung. Es handelt sich um handwerklich gebrautes Bier, das sowohl aus der Masse heraussticht, als auch die alten Brau-Traditionen wieder aufgreift, sie aber auch weiterentwickelt. Gibt es hier ein Umdenken, tendieren die Biertrinker inzwischen zu Klasse statt Masse? Braumeister Michael Brandmeier aus Cadolzburg sieht das mit gemischten Gefühlen: "Der Craft-Bier-Trend nützt eben auch großen Brauereien, die alles andere als handgemachtes Bier produzieren, aber 'Craft-Bier' aus Imagegründen auf ihre Etiketten drucken."

Tradition und Weiterentwicklung – geht das?

Craft-Brauereien stehen den großen Braukonzernen gegenüber, deren große Produktionsmengen vor allem geschmacklich konstant bleiben sollen. Für die innovativen Brauer sind Tradition und Weiterentwicklung aber kein Widerspruch. Sie brauen Spezialbiere und hübschen alte Sorten auf.

"Craft-Biere im wörtlichen, nicht im werblichen, Sinne entstehen in technisch manchmal abenteuerlichen Craftbrauereien, bei denen die guten Rohstoffe im Vordergrund stehen."

Michael Brandmeier, Braumeister aus Cadolzburg

Bei aller Vielfalt fühlen sich die kreativen Köpfe hinter den Craft-Bieren durch das Reinheitsgebot in ihrer Fantasie eingeschränkt. Mittlerweile gibt es eine breite Diskussion darüber, ob das überhaupt noch zeitgemäß ist. Nicht mehr nur Craft-Brauer fordern eine Ausweitung des Reinheitsgebotes und stoßen damit, gerade so kurz nach dessen 500. Geburtstag, auf Widerstand. Ihr Argument: Die Zutaten nach dem Reinheitsgebot sind natürlich, was spricht dann gegen andere natürliche Zusätze, um den Geschmack zu variieren? Verfechter der Tradition sehen es anders herum: Die wahre Kunst besteht darin, aus den gleichen Zutaten immer neue Geschmacksvariationen zu zaubern.

Letztendlich wird aber der Verbraucher entscheiden, welche Produkte auf dem Markt bleiben. Das meint auch Michael Brandmeier. Er fürchtet aber um den Ruf von Craft-Bieren.

"Solange Massenware als Craft-Bier angepriesen wird, um dem Konsumenten vorzugaukeln, er trinkt besonderes Bier, zieht das auch den positiv belegten Namen Craft-Bier in Mitleidenschaft."

Michael Brandmeier, Braumeister aus Cadolzburg


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