Franken - Buchtipps


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Tilman Röhrig Riemenschneider

Tilman schreibt über Tilman. Sie sind beide Künstler. Der Eine lebte vor gut 500 Jahren in Würzburg, ein Bildhauer von Weltruf - Tilman Riemenschneider. Der Andere ist Schauspieler und Schriftsteller. Tilman Röhrig aus dem nordrhein-westfälischen Hürth hat einen historischen Roman über seinen Namensvetter verfasst und diesen nun bei einer Lesung in der Mainfrankenmetropole vorgestellt.

Stand: 20.12.2007

Buchcover Riemenschneider, Tilman Röhrig | Bild: Piper Verlag

Von Tilman Röhrig liegen bereits 30 verschiedene Bücher vor, darunter auch einige historische Romane. Für den 62-Jährigen war es nur eine Frage der Zeit, wann er sich seinem berühmten Namensvetter Tilman Riemenschneider widmen würde: "Als ich mir so den Kanon meiner historischen Romane und meiner Projekte überlegte, dachte ich: Wenn ich jemals über die Vorreformation schreiben werde, dann wird er der Held meines Romans werden."

Auf den Spuren des Bildhauers

Nachdem er den Plan gefasst hatte, hielt sich Röhrig zur intensiven Nachforschungsarbeit in Mainfranken auf. Um etwas über Würzburg in der Zeit um 1500 zu erfahren, besuchte der 62-Jährige Schauplätze und Archive in der Region. Viel Zeit verbrachte er dabei im Mainfränkischen Museum auf der Festung Marienberg. Mit seinem Buch hat er ein facettenreiches Zeitengemälde geschaffen: so erfahren die Leser beispielsweise, dass im Main damals Karpfen gefangen wurden. Für seine akribische Recherche wird Röhrig nicht nur von seinen Lesern geschätzt. "Bei 'Tilman Riemenschneider' war ich dann doch sehr stolz, als auch Claudia Lichte vom Mainfränkischen Museum, die ja nun eine ausgewiesene Riemenschneider-Expertin ist, mich anrief und sagte, sie hätte das Buch gelesen und es sei einfach alles richtig, was in diesem Buch steht", gesteht der Autor.

Info und Bewertung

Wertung: 4 Frankenrechen von 5 | Bild: BR

Tilman Röhrig: Riemenschneider - Historischer Roman. München 2007, Piper, 624 Seiten, 19,90 Euro, ISBN: 978-3492050555

Es sind vor allem die weißen Flecken der Geschichte, die Röhrig geschickt mit dichterischer Freiheit füllt. So kommt es in seinem Buch zu einem Streit zwischen Riemenschneider und keinem geringeren als dem zukünftigen Reformator Martin Luther. Der Künstler trifft den Theologen auf der Festung Marienberg und es kommt zu einem Disput über die Bedeutung und Funktion von bildender Kunst. Der Aufenthalt Luthers in Würzburg ist belegt, das Treffen mit Riemenschneider jedoch nicht. Weitere Berühmtheiten der deutschen Geschichte kreuzen im Roman Riemenschneiders Weg: So auch Götz von Berlichingen - laut Röhrig eine verabscheuungswürdige Person und kein Held. Den Zuhörer der Lesung jedenfalls hat die Mischung aus Fakten und Fiktion, aus Bekanntem und Unbekanntem gefallen.


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