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Verfahrenstechnologe/-in Mühlen- und Getreidewirtschaft (Agrarlager) Gesundes Getreide für Bier & Brot

Verfahrenstechnologen/-innen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft der Fachrichtung Agrarlager nehmen Rohstoffe wie zum Beispiel Weizen, Braugerste und Raps an, untersuchen diese und bestimmen im Labor ihre Qualität. Ist das Getreide etwa zu feucht, kann es leicht schimmeln. Eine wichtige Aufgabe der Verfahrenstechnologen/-innen ist es deshalb eine geeignete Lagerart auszuwählen und Trocknungs-, Kühlungs- und Belüftungsprozesse zu steuern.

Von: Susanne Nordhausen

Stand: 06.09.2019

Annabell greift in den Eimer, nimmt eine Handvoll schwarzer Rapskörner heraus, schaut sie genau an und riecht daran. Schon durch diese Prüfung bekommt sie ein Gefühl, ob der Rohstoff zu feucht ist und ob er eventuell von Schädlingen befallen ist.

"Wir untersuchen auf die Qualitäten, auf das Protein, auf die Feuchte, beim Raps wäre es jetzt auch der Ölgehalt, es kommt immer auf das Produkt an, was genau untersucht wird."

Annabell Kühnl (20), 1. Lehrjahr

Die 20-Jährige ist im 1. Lehrjahr und steht im Labor der Firma BayWa in Bamberg. Sie macht die Ausbildung zur Verfahrenstechnologin in der Fachrichtung Agrarlager. Ein Landwirt hat den Raps gerade eben angeliefert. Jetzt überprüft Annabell, ob die Qualität passt. Sie macht das mit verschiedenen labortechnischen Methoden.

Berufsschule im Block

Praxisunterricht im Labor steht auch in der Berufsschule in Stuttgart auf dem Stundenplan. Die Azubis kommen immer ein paar Wochen am Stück hierher. Fachlehrerin Petra Sträter erklärt, wie die Backfähigkeit von Mehl bestimmt werden kann und dass sogenannter "Besatz" vor der Einlagerung des Getreides entfernt werden muss. Denn: er kann gesundheitsschädlich sein.

"Je mehr Besatz Sie drin haben, desto größer ist das Risiko. Auf der anderen Seite geht es natürlich auch um Geld, denn wenn der Bauer Ihnen viel Schlechtes mit druntermischt, dann müssen Sie viel reinigen und die Qualität ist schlechter, das heißt, dann zahlen Sie ihm auch weniger bzw. Ihre Kunden würden Ihnen dann auch weniger zahlen."

Petra Sträter, Fachlehrerin

Große Herausforderung

Ebeleben in Thüringen. Hier macht Sebastian bei der Firma RWZ die Ausbildung. Er ist im 1. Lehrjahr. Er mag die Abwechslung in dem Beruf: Die Arbeit mit dem Getreide, aber auch große Maschinen zu warten und sie zu reparieren. Immer wieder muss er die Siebe austauschen. Oder aber die Kühlanlagen säubern. Sein Ausbilder Michael Senft erklärt ihm alles.

"Die größte Herausforderung ist das erntefrische Getreide, das hier im Durchschnitt mit 30 °C hereinkommt, runterzukühlen. In so einem großen Silo, in dem wir uns befinden mit einer Kapazität von 168.000 Tonnen ist das eigentlich die größte Herausforderung, damit es nicht vergammelt, verschimmelt oder heiß wird."

Michael Senft, Siloleiter & Ausbilder

Im schlimmsten Fall könnte sogar Feuer ausbrechen. Das zu vermeiden und für gesundes Getreide zu sorgen ist die tägliche Herausforderung von Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Getreidewirtschaft der Fachrichtung Agrarlager.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Verfahrenstechnologe/-in Mühlen- und Getreidewirtschaft Fachrichtung Agrarlager
  • Ausbildungsdauer: Drei Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung in der Industrie und im Handwerk
  • Ausbildungsorte: Die Ausbildung findet in Betrieben statt, die Rohstoffhandel (z.B. mit Getreide, Ölsaaten) betreiben, in Agrarlagerunternehmen und in Mühlenbetrieben. Blockunterricht je nach Bundesland in den Berufsschulen in Stuttgart und in Gifhorn.
  • Zugang: Rein rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Betriebe stellen überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein.
  • Eignung: Naturwissenschaftliche Kenntnisse, technisches Interesse, Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein, Mathematik
  • Prüfung: Abschlussprüfung in Theorie und Praxis
  • Perspektiven: Weiterbildung (Qualitätsmanagement), Meister/-in, Techniker/-in, Studium, z.B. Agrarwirtschaft
  • Alternativen: Verfahrenstechnologe/-in Mühlen- und Getreidewirtschaft Fachrichtung Müllerei

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:


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