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Tiefbaufacharbeiter/-in Schwerpunkt Straßenbau Allrounder auf dem Bau

Gehwege pflastern, Fertigteile betonieren, Schächte verfüllen, Straßen asphaltieren: Tiefbaufacharbeiter/-innen mit dem Schwerpunkt Straßenbau sind wahre Alleskönner. Während ihrer zweijährigen Ausbildung können sie ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen und sich schnell zu einem wichtigen Mitglied auf der Baustelle entwickeln.

Stand: 20.05.2019

Seit Monaten schon sind die Bauarbeiter der Firma Markgraf im oberpfälzischen Pfreimd mit der Erschließung eines Baugebiets beschäftigt. Mit einer Temperatur von 160 Grad wird der Asphalt vom LKW auf die Baustelle gebracht. Schnell muss er auf der Straße ausgebracht und verdichtet werden. Pascal kümmert sich mit einem Kollegen um die Schachtdeckel, die frei bleiben müssen. Dafür haben sie mit einer Abdeckplatte gesorgt. Geschickt schiebt Pascal nun noch Asphalt unter die Ränder, damit der Schachteingang auf einer Höhe mit der Straße liegt. "Unterstopfen" heißt das im Fachjargon. Pascal ist im ersten von zwei Ausbildungsjahren. Sein Job gefällt ihm: Er ist an der frischen Luft, immer in Bewegung und das, was er mit seinen Kollegen den Tag über auf der Baustelle schafft, hat Bestand.

"Ich werde mich auf jeden Fall daran erinnern, dass ich an diesem großen Bauprojekt mitgewirkt habe. Das ist schön, wenn man mal Kinder hat und sagt, da habe ich mitgebaut. Ein schönes Gefühl, wenn man das Ganze dann fertig sieht."

Pascal Weiser (17), 1. Ausbildungsjahr

Penible Zentimeterarbeit

Schon am Anfang ihrer Ausbildung lernen die angehenden Tiefbaufacharbeiter/-innen: Zollstock und Wasserwaage sind immer mit dabei. Wer einen Gehweg pflastert, muss ordentlich arbeiten und die Steine genau ausrichten. Auch beim Bau einer Straße gilt: Ordentlich die Höhen messen und für glatte Oberflächen sorgen. Lästige Dellen im Asphalt zum Beispiel könnten Autofahrern das Leben ganz schön schwermachen. Neben handwerklichem Geschick braucht es aber auch Köpfchen für die Ausbildung. Fachwissen ist gefragt, denn Tiefbaufacharbeiter/-innen müssen zum Beispiel erkennen, welcher Boden ein guter Baugrund ist. Schummeln bei der Theorie geht nicht, weiß Berufsschullehrer Johannes Wagner: Pauken ist genauso wichtig wie kräftig zupacken!

"So eine gewisse handwerkliche Grundbegabung sollte natürlich da sein. Ein gewisses Interesse mit den Händen zu arbeiten. Auf der anderen Seite gibt es eben auch wichtige Theoriethemen, die müssen einfach sitzen, da kann man keine Abstriche machen."

Johannes Wagner, Berufsschullehrer für Tiefbautechnik

Achtung, Kippgefahr!

Langsam, aber gewaltig rollt die Vibrationswalze über den Schotter. Am Steuer sitzt Tom Jäger. Um das riesige Fahrzeug auf der Baustelle bewegen zu dürfen, sind Volljährigkeit, Führerschein und Einweisung Pflicht. Tom muss sehr aufmerksam sein, vor allem, wenn er am Hang arbeitet: Die Walze darf nicht umkippen! Außerdem muss er den Gefahrenbereich der Maschine immer im Blick haben. Bald ist er mit seiner Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter Straßenbau beim Schweinfurter Bauunternehmen Glöckle fertig, dann will er aber gleich nahtlos ein drittes Ausbildungsjahr zum Straßenbauer dranhängen. Wenn er ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln konnte, möchte er sich zum weiterbilden Vorarbeiter und dann seinen Meister machen. Tom weiß, seine Aufstiegschancen sind gut - fleißige Fachkräfte werden in der Baubranche händeringend gesucht!

"Ich werde dann erstmal meine drei Jahre Ausbildung fertigmachen und dann ein paar Jahre Erfahrung sammeln als Straßenbauer. Dann kann ich meinen Vorarbeiter machen und meinen Meister. Mich in der Firma hochzuarbeiten ist mein Ziel dann. Aber erstmal Berufserfahrung sammeln ist auch wichtig."

Tom Jäger (18), 2. Ausbildungsjahr

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Tiefbaufacharbeiter/-in mit Schwerpunkt Straßenbau
  • Ausbildungsdauer: Zwei Jahre, wobei das erste Jahr eine Grundbildung beinhaltet und im zweiten Lehrjahr nach Schwerpunkt (hier Straßenbau) unterrichtet wird
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung
  • Prüfung: Am Ende des ersten Ausbildungsjahres legen die Azubis eine Zwischenprüfung ab. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer
  • Ausbildungsorte: Berufsschule (in Blockform oder an festen Wochentagen), Handwerkskammer (überbetriebliche Ausbildung) und Ausbildungsbetrieb
  • Zugang: Für diesen Beruf ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Betriebe stellen überwiegend Auszubildende mit einem Abschluss an der Mittelschule ein.
  • Eignung: Tiefbaufacharbeiter/-innen sollten gerne zupacken und ausdauernd sein. Bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten darf ihnen nichts ausmachen. Ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen und Genauigkeit sind wichtig, zum Beispiel beim Pflastern.
  • Perspektiven: Mit einem dritten Ausbildungsjahr kann der/die Auszubildende/-r als Straßenbauer/-in abschließen. Wer organisatorisches Geschick und Führungsqualitäten beweist, kann zum/zur Vorarbeiter/-in und dann zum/zur Polier/-in aufsteigen, also zum verantwortlichen Bindeglied zwischen Arbeitern und Bauleitung werden. Aufgrund der Vielseitigkeit des Berufs und der Tatsache, dass immer gebaut wird, haben Tiefbaufacharbeiter/-innen gute Perspektiven.
  • Alternativen: Maurer/-in, Beton- und Stahlbetonbauer/-in

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Genauigkeit

Zollstock und Wasserwaage hat ein Tiefbaufacharbeiter immer parat. Genauigkeit ist beim Schnüre spannen und pflastern das A und O. Schließlich ist schief und krumm alles andere als gerne gesehen auf der Baustelle.    

Kraft

Kräftig zuzupacken darf für angehende Tiefbaufacharbeiter/-innen kein Problem sein. Wer täglich acht Stunden auf der Baustelle schuftet, der weiß am Abend, was er geleistet hat - und kann sich definitiv das Fitness-Studio sparen!   

Gefahr

Auf der Baustelle lauern viele Gefahren. Deshalb müssen die Arbeiter immer Sicherheitsschuhe tragen. Auch ein Helm ist bei vielen Arbeiten Pflicht, außerdem Gehörschutz und eine Sicherheits-Brille. Wer mit Baumaschinen unterwegs ist, muss besonders achtsam sein: Da gilt es einerseits auf Kollegen zu achten, andererseits auf sich selbst - besonders an Hängen herrscht Rutsch- oder Kippgefahr!


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