Maschinen- und Anlagenführer/-in Schwere Maschinen, zartes Papier
Der Arbeitsalltag von Maschinen- und Anlagenführern der Fachrichtung Druckweiter- und Papierverarbeitung dreht sich um Flyer, Verpackungen, Buchcover und vieles mehr aus Papier. Sie bedienen große Produktionsanlagen und Maschinen, rüsten sie um und sorgen für einen störungsfreien Betrieb.
Rares Daraban legt einen dicken Stapel bedruckter Papierbögen in die Maschine ein. Schön gerade, nicht schief, so dass die Blätter gut eingezogen werden können. Dann kontrolliert der 27-Jährige noch einmal die Einstellungen am Display und schließlich die gefalteten Flyer, die im Sekundentakt ausgegeben werden. Passt alles? Dann kann die Maschine so weiterlaufen. Wenn nicht, muss Rares Änderungen vornehmen.
"Bevor ich mit der Ausbildung angefangen habe, habe ich hier als Produktionshelfer gearbeitet. Da habe ich gesehen, dass es mir eine Menge Spaß macht, sowohl das Arbeiten mit Papier als auch mit verschiedenen Maschinen, an jeder ist was zu lernen."
Rares Daraban, Maschinen- und Anlagenführer
Rares hat die 2-jährige Ausbildung bei den "onlineprinters" in Neustadt an der Aisch gemacht - einer Online-Druckerei, die unter anderem Flyer, Broschüren und Visitenkarten produziert. Als Maschinen- und Anlagenführer ist der 27-Jährige hier jetzt vor allem für die Falzmaschine verantwortlich.
Zeit ist Geld
Rares nächster Job: ein Express-Auftrag, der noch am selben Tag zum Kunden geschickt werden soll. Zeitdruck. Die Maschinen müssen ohne Störungen laufen, jeder Stopp kostet wertvolle Minuten. Genaues Arbeiten ist dennoch oberstes Gebot.
"Jetzt schaue ich, ob das richtig geschnitten ist. Ich hab grad angeschaut, was für ein Format der Kunde sich wünscht, wie viele, was für ein Papier es ist. Die überprüfe ich bevor ich mit dem Auftrag anfange und jetzt schaue ich, ob das hunderprozentig gerade ist, damit kein Problem danach kommt."
Rares Daraban, Maschinen- und Anlagenführer
Blockunterricht in der Ausbildung
Jack Nafarieh hat erst vor kurzem mit der Ausbildung in der Online-Druckerei begonnen. Er ist im 1. Lehrjahr und besucht alle paar Wochen die Berufsschule in Nürnberg. Blockunterricht. Im 2. Lehrjahr muss er für den Schulunterricht nach München wechseln. Wenn der 20-Jährige im Betrieb seinen Arbeitstag beginnt, dann mit Sicherheitsschuhen und Gehörschutz. In den Produktionshallen ist es sehr laut. Jack lernt gerade die Abläufe an der Falzmaschine kennen.
"Im ersten Lehrjahr lernen sie erst einmal den Umgang mit Papier, mit den verschiedenen Oberflächen, es gibt glänzendes Papier, mattes Papier und jedes Papier reagiert in der Maschine anders und dann fangen wir im ersten Lehrjahr auch schon an und führen die Azubis an die Maschinen ran und lassen sie sie auch schon nach einiger Zeit selbstständig einstellen ."
Markus Braun, Ausbilder
Die Weichen stellen
Vieles läuft in der Produktion heute automatisch ab, doch die Maschinen- und Anlagenführer müssen zu Beginn die richtigen Einstellungen vornehmen, damit die Maschine weiß, was sie tun soll - und damit der Kunde am Ende mit seiner Bestellung zufrieden ist. Ein verantwortungsvoller Job.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Maschinen- und Anlagenführer Druckweiter- und Papierverarbeitung
- Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert zwei Jahre.
- Ausbildungsform: Der Beruf Maschinen- und Anlagenführer wird in der Industrie ausgebildet.
- Prüfung: Abschlussprüfung in Theorie und Praxis.
- Ausbildungsorte: Die Ausbildung findet in Betrieben der Druckweiter- und Papierverarbeitung und in der Berufsschule (Blockunterricht) statt. Berufsschulunterricht ist z.B. in Nürnberg, München und in Lindau möglich.
- Zugang: Es ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Die meisten Auszubildenden bringen den qualifizierenden Hauptschulabschluss mit.
- Eignung: Handwerkliches Geschick, technisches Interesse, sorgfältiges Arbeiten, Teamgeist, Fingerfertigkeit
- Perspektiven: 3. Lehrjahr absolvieren, z.B. im Ausbildungsberuf Medientechnologe/-in Druck; Führungsaufgabe im Betrieb; Ausbilder/-in; Techniker/-in
- Alternative: Maschinen- und Anlagenführer/-in mit der Fachrichtung Textiltechnik, Metall- und Kunststofftechnik, Lebensmitteltechnik; Packmitteltechnologe, Medientechnologe
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Arbeitszeit
Die Maschinen laufen in vielen Betrieben sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Das bedeutet 3-Schichtbetrieb für die Mitarbeiter: Nacht-, Früh- und Spätschicht im Wechsel. Für Azubis gelten in der Regel andere Arbeitszeiten.
Genauigkeit
Flyer, Broschüren & Co. sollen exakt den Vorgaben der Kunden entsprechen. Deshalb müssen Maschinen- und Anlagenführer/-innen immer wieder die Anlagen einstellen und die Endprodukte kontrollieren. Genaues Arbeiten ist sehr wichtig.
Kraft
In dem Beruf ist Kraft gefragt, denn immer wieder werden dicke Papierstapel in die Maschinen eingelegt. Das geht ganz schön in die Arme.