Journalist/-in Wer, wie, was, wann, wo?
Journalisten berichten über Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und vielen anderen Bereichen. Sie schreiben Artikel für Zeitungen, produzieren Radiobeiträge, drehen mit der Kamera Filme fürs Fernsehen und bloggen im Internet. Die Wege in den Journalismus sind vielfältig – Praktika, Studium, Volontariat sind die Klassiker. Eigentlich ist der Begriff "Journalist" ungeschützt. Das heißt, jeder kann sich so nennen. Die offizielle Berufsbezeichnung ist "Redakteur". Aber natürlich ist der gebräuchliche und von jedem sofort verstandene Begriff "Journalist".
5 Uhr morgens. Andreas Schuster beginnt seine Frühschicht. Er sitzt im trimedialen Zentrum beim Bayerischen Rundfunk in Nürnberg. Trimedial heißt: Fernseh-, Radio- und Onlinejournalisten arbeiten "Hand in Hand". Nachrichten und Informationen sollen so möglichst schnell an Zuschauer, Leser und Hörer gebracht werden. Andreas hat ein Volontariat bei einem privaten Radiosender gemacht und ein Fernstudium "Journalismus" abgeschlossen. Jetzt arbeitet er als Journalist beim Bayerischen Rundfunk. Jede halbe Stunde geht Andreas on air, also auf Sendung. Er schreibt vorher seine Texte, hört vorproduzierte Beiträge ab und behält die Nachrichtenlage im Auge.
"Wir arbeiten aktuell und da kann es immer auch passieren, dass 10 Min oder auch 5 min vorher eine Meldung kommt, nicht ein kleinerer Verkehrsunfall, sondern eine größere Meldung, die eigentlich sofort on air gehen sollte. (…) Dann kann es halt echt sein, dass man hier mit dem Blatt Papier reinkommt, noch ein, zwei Sachen ausbessert, das gerade noch mit heißer Nadel getippt hat, gerade so wie es die Polizei bestätigt hat und dann geht eben ein paar Sekunden später das Mikro an. Das würde ich sagen ist die größte Stellschraube für den Faktor Nervosität."
Andreas Schuster, Journalist
Viel Konkurrenz
Maria Stöhr hat es geschafft. Sie hat sich gegen einige hundert Bewerber durchgesetzt und ist jetzt Volontärin der Deutschen Journalistenschule in München. 16 Monate lang in einem Kompaktkurs. Auf dem Stundenplan steht gleich am Anfang: "mobile reporting". Mit dem Tablet nehmen Maria und ihr Kollege Christian eine kleine Szene auf. Maria hat bereits ihren Bachelor in Ethnologie in der Tasche und einige Praktika absolviert. Hier an der Journalistenschule lernen die Volontäre jetzt die Grundlagen für Fernsehen, Radio, Online und Print.
"Also die DJS ist ein kostenlose Ausbildung, aber es ist eine Ausbildung, die unbezahlt ist gleichzeitig. Also man muss selber sich darum kümmern, wie man sein Leben hier in München finanziert, und es gibt die Möglichkeit, sich für Stipendien zu bewerben. Ich bekomme jetzt zum Beispiel ein Stipendium von der FAZIT-Stiftung und da wird man hier auch ganz gut beraten, was es für Möglichkeiten gibt." Maria Stöhr (25), Volontärin
Es gibt nicht DEN einen Weg
Marvin Fleischmann beendet bald sein Studium an der FH Ansbach: Ressortjournalismus. Das heißt, er hat sich auf ein Themengebiet spezialisiert. Sein Ressort: Energie und Umwelt. Neben dem Studium hat er eine Menge an praktischer Erfahrung beim Radiosender und Ausbildungskanal "afk max" gesammelt. Jetzt heißt es bald: Jobsuche - das ist nicht ganz einfach.
"Ne, das ist gar nicht easy. Es ist recht schwierig was zu kriegen, weil die Stellen natürlich heiß begehrt sind. Jeder möchte gern ins Radio oder auch zum Fernsehen und die Möglichkeiten sind nur begrenzt über ein Volontariat einen Platz zu ergattern, also es ist schon wirklich sehr, sehr schwierig. Da muss man sich schon ein bisschen abheben und zeigen, was man kann."
Marvin Fleischmann (23), 7. Semester Ressortjournalismus.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Journalist/-in bzw. (offiziell) Redakteur/-in
- Ausbildungsdauer: Variiert je nach Ausbildung. Ein Volontariat dauert zwischen zwölf und 24 Monate. 16 Monate sind es z.B. bei der Deutschen Journalistenschule. Beim Bayerischen Rundfunk 24 Monate. Bei den Nürnberger Nachrichten auch zwei Jahre. Die Dauer des Studiums hängt vom jeweiligen Studiengang ab.
- Ausbildungsform: Volontariat an der Deutschen Journalistenschule. Dort in Form eines Kompaktkurses: neun Monate praktischer Unterricht und zwei dreimonatige Praktika. Volontariat beim Bayerischen Rundfunk. Im Mittelpunkt stehen Hörfunk und Fernsehen, dazu kommen Theorie und Praxis des Online-Journalismus. Volontariat bei den Nürnberger Nachrichten. Nach einem sechswöchigen Grundkurs durchlaufen die angehenden Journalisten verschiedene Ressorts.
- Ausbildungsorte: Hochschulen, Zeitungs-Verlage, Agenturen, Radio- und Fernsehsender, öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten
- Zugang: Eignungstests, Auswahlverfahren, Volontariat, für das häufig ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt wird.
- Eignung: Journalisten müssen flexibel sein und Interesse an Menschen mitbringen. Kommunikationsfähigkeit und gute Deutschkenntnisse sind wichtig.
- Perspektiven: Journalisten arbeiten für Verlage, Agenturen, Radio- und Fernsehsender. Sie berichten als Auslandskorrespondenten aus aller Welt, oder machen sich mit einer Produktionsfirma selbstständig.
- Alternativen: Arbeit in einer Pressestelle, PR-Fachkraft
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Arbeitszeit
Journalisten arbeiten immer wieder auch am Wochenende, an Feiertagen, früh morgens, spät abends. Da ist Flexibilität gefordert.
Genauigkeit
Eine gründliche Recherche ist das A und O in diesem Job. Die Fakten in einem Artikel oder Beitrag müssen stimmen.
Geld
Viele Journalisten arbeiten als freie Mitarbeiter bei Verlagen, bei Radiosendern oder Rundfunkanstalten und haben daher kein festes Gehalt am Ende des Monats, sondern werden je nach Auftrag bezahlt.