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Tourismuskaufmann/-frau (Privat- und Geschäftsreisen) Die Gäste für die Region begeistern

Stand: 20.07.2020

Wir sind für zwei Wochen auf Kur und würden gerne ein Konzert besuchen. Das ältere Ehepaar schaut Anna-Lena Kippes erwartungsvoll an. "In Richtung Klassik kann ich Ihnen den Operettenzauber empfehlen", sagt die Auszubildende und reicht einen Prospekt über den Tresen. "Da könnte ich Ihnen auch noch ein paar freie Plätze anbieten."

"Ich hab an vielen Stadtführungen teilgenommen, um die Straßen und Bad Kissingen selbst kennen zu lernen. Auch, um etwas Geschichtliches zu erfahren und die Gebäude von innen zu sehen. Die Kunden wollen immer wissen: Wo befindet sich was?"

Anna-Lena Kippes, 1. Lehrjahr (18 Jahre)

Belastbar und flexibel

Anna-Lena hat vor einem Monat ihre Ausbildung in der Kur- und Tourist-Information Bad Kissingen begonnen. Ihr Arbeitsplatz ist am Service-Point - dort, wo die Gäste mit Fragen und Wünschen eintreffen. Übernachtungen buchen, Karten verkaufen, individuelle Stadtführungen organisieren, ein Rahmenprogramm erarbeiten, Rechnungen schreiben, Prospekte aktualisieren und verschicken, Messeauftritte planen, Veranstaltungen (mit-)organisieren, Statistiken erstellen: All das gehört zu den Aufgaben der Kaufleute für Tourismus und Freizeit. Damit vermarkten sie die jeweilige Kommune oder das Unternehmen, für das sie arbeiten. "Die Gäste bringen immer weniger Zeit mit, geplant werden muss kurzfristig" weiß Anna-Lenas Chefin Sylvia Zoll. "Für uns bedeutet das: Mehr Service in kürzerer Zeit." Kaufleute für Tourismus und Freizeit müssen deshalb belastbar und auch flexibel sein.

"Englisch ist die wichtigste Fremdsprache, die sollte man auf jeden Fall beherrschen. Und leichte Fremdsprachenkenntnisse in Italienisch, Spanisch oder Französisch können auch nicht schaden."

Christina Schuhmann (22 Jahre)

Englisch ist die wichtigste Fremdsprache, die sollte man auf jeden Fall beherrschen. Und leichte Fremdsprachenkenntnisse in Italienisch, Spanisch oder Französisch können auch nicht schaden. Die Region bekannt machen und die Gäste dafür begeistern, das macht Christina Schuhmann mit Herzblut. Vor einem dreiviertel Jahr hat sie in der Touristinformation Schweinfurt ihre Ausbildung abgeschlossen und wurde übernommen. Um sich über Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen in der Stadt und im Landkreis auf dem Laufenden zu halten, besucht sie regelmäßig Museen und Events. In der Fränkischen Tourismusakademie belegt sie außerdem Kurse in Englisch, Beschwerdemanagement oder Reiserecht.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Tourismuskaufmann/-frau (Privat- und Geschäftsreisen)
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule, von denen es allein in Bayern drei gibt: in Gunzenhausen (Mittelfranken), Freilassing (Oberbayern) und Marktoberdorf (Schwaben). Dort haben die Azubis Blockunterricht (jeweils zwei bis drei Wochen am Stück). 
  • Zugang: Grundsätzlich ist kein Schulabschluss vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend Bewerber mit Hochschulreife ein. 
  • Eignung: Organisationstalent ist in diesem Beruf ebenso wichtig wie kaufmännische Kenntnisse. Kaufleute für Tourismus müssen flexibel sein und sorgfältig arbeiten. Wenn es darum geht, neue Angebote zu erstellen, ist auch Kreativität gefragt. Außerdem sollte man in diesem Beruf über gute Ortskenntnisse verfügen bzw. keine Scheu haben, sie sich anzueignen. 
  • Wichtige Schulfächer: Wer in den Fächern Wirtschaft, Deutsch und Mathematik fit ist und außerdem eine Neigung für Fremdsprachen hat, bringt gute Voraussetzungen mit.
  • Perspektiven: Nach ihrer Ausbildung können sich Kaufleute für Tourismus und Freizeit weiterbilden (Touristikfachwirt/-in, Betriebswirt/-in Touristik und Reiseverkehr), studieren oder sich selbstständig machen.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Info

Die Ausbildung wurde 2005 neu geordnet und hieß vorher "Reiseverkehrskaufmann/-frau für Touristik" bzw. "für Kuren und Fremdenverkehr". Im dritten Lehrjahr können die Lehrlinge wählen zwischen "Gewährleistung der Funktionsfähigkeit von Tourismus- und Freizeiteinrichtungen" und "Gestaltung der Destination".

Kommunikation

Wer sich für diesen Beruf entscheidet, sollte sich gut ausdrücken können und gerne auf Menschen zugehen. Kaufleute für Tourismus und Freizeit haben ständig Kontakt mit Gästen, die sich manchmal auch beschweren. Dann sollte man ruhig bleiben und eine Lösung finden.

Arbeitszeit

Kaufleute für Tourismus und Freizeit arbeiten überwiegend in Touristinformationen. Viele davon haben länger als 20 Uhr geöffnet, auch an Wochenenden und Feiertagen.

Verdienstmöglichkeiten

Angehende Kaufleute für Tourismus und Freizeit bekommen ein durchschnittliches Azubigehalt: im Monat verdienen sie brutto zwischen 700 und 800 Euro.


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