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Gebäudereiniger/-in Von wegen nur Putzen

Gebäudereinigung ist vielfältiger Beruf. Die Fassadenreinigung von Gebäuden ist nur ein Teil des Berufs. Auch Unterhaltsreinigung, Fahrzeugreinigung und Schädlingsbekämpfung gehören zum Aufgabengebiet.

Stand: 17.06.2019

Hoch über den Passanten in der Frankfurter Fußgängerzone schwebt David im Korb eines Hubsteigers. Der 22-Jährige liebt die Arbeit in schwindelerregender Höhe und reinigt flink die Glasfassade. Nur 60 Sekunden braucht er pro Fenster. Während sein Kollege den Korb zum nächsten Fenster steuert, blickt er hinunter. "Viele sprechen abfällig über unseren Beruf", erzählt David. "Ein bisschen sauber machen, Putzfrau ist die abwertende Meinung. Dabei ist Gebäudereiniger ein so vielfältiger Beruf, das glaubt man gar nicht."

Gefragte Fachmänner

Reinigungsmittel

David ist im letzten der drei Lehrjahre, steht kurz vor der Gesellenprüfung. Nach Feierabend büffelt er Chemie und Mathematik, denn das sind die Hauptfächer im Berufsschulunterricht. Einmal die Woche besucht David die Philipp-Holzmann Schule in Frankfurt, lernt dort viel Theorie. Alle zwei Wochen kommt ein Praxistag hinzu. Wer regelmäßig kommt und aufpasst, kann die Ausbildung problemlos schaffen. Das zeigt die Erfahrung von Fachlehrer Reinhard Sause. Die meisten seiner Schüler haben Hauptschulabschluss. Manche hatten zuvor Schwierigkeiten einen Ausbildungsplatz zu finden. Nun lernen sie Gebäudereiniger, weil sie in anderen Berufen keine Chance bekamen. Doch wer die Ausbildung bis zum Ende durchhält, ist mit dem Gesellenbrief ein gefragter Fachmann. Flughäfen, Deutsche Bahn oder Industriebetriebe beschäftigen beispielsweise Gebäudereiniger.

"80 bis 85 Prozent unserer Schüler haben den Hauptschulabschluss. Die Chancen für sie sind sehr gut. Das Gebäudereinigerhandwerk ist das Handwerk mit den meisten Beschäftigten in Deutschland, das sind ca. 800.000. Von daher bietet sich diesen Schülern ein riesiges Potential."

Reinhard Sause, Fachlehrer

Am Kunden orientiert

Gebäudereinigung ist ein modernes Handwerk. Schon nach der Ausbildung können verantwortungsvolle Positionen übernommen werden. Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Voraussetzung sind gute mathematische und chemische Kenntnisse. Davids Chef achtete bei der Einstellung nicht auf Noten, ihm war wichtig, dass David zuverlässig ist. Gute Umgangsformen sind ein Muss, denn das Gebäudereinigerhandwerk ist ein Dienstleistungshandwerk und am Kunden orientiert. David muss manchmal flexibel reagieren. Findet hinter einem Fenster eine wichtige Besprechung statt, steuert sein Kollege den Korb an eine andere Stelle um nicht zu stören. David ist stolz auf seinen Job und freut sich am Ende des Monats über die Gehaltsabrechnung. Im Vergleich zu anderen Handwerksberufen verdienen Gebäudereiniger überdurchschnittlich gut, auch schon während der Ausbildung.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Gebäudereiniger/-in
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule
  • Prüfung: Handwerkskammer
  • Ausbildungsorte: Es gibt ausreichend freie Ausbildungsplätze in Betrieben des Gebäudereiniger-Handwerks. Schulen, Kommunen, Deutsche Bahn, Busunternehmen oder Flughäfen bieten zudem Ausbildungsplätze. An den Berufsschulen gibt es zudem kompetente Ansprechpartner: Philipp-Holzmann-Schule Siolistraße 41 60323 Frankfurt am Main
  • Zugang: Keine formalen Voraussetzungen. Der Großteil der Azubis hat Hauptschulabschluss.
  • Eignung: Zuverlässigkeit Ausdauer und Kraft Sorgfalt und Flexibilität.
  • Perspektiven: Mit dem Gesellenbrief sind Gebäudereiniger gefragte Fachleute und übernehmen rasch verantwortungsvolle Tätigkeiten, überwachen beispielsweise Reinigungsarbeiten oder disponieren Personal und Geräte.
  • Alternativen: Textilreiniger Schädlingsbekämpfer

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:


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