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Fachmann/-frau für Systemgastronomie Mehr als nur Burger braten

Fachleute für Systemgastronomie sind echte Allrounder: Während ihrer Ausbildung arbeiten sie in der Küche, am Verkaufsschalter und im Büro. Nach ihrer Ausbildung kennen sie alle Seiten des Geschäfts mit Burger, Pizza und Kaffee.

Stand: 20.08.2019

Speisen | Bild: BR

"Ich brauche sechs Hamburger, drei Cheeseburger". Jetzt muss es schnell gehen, die Kunden sollen nicht warten. Annica Schneider nimmt tiefgefrorene Hamburger und legt sie auf den Grill. Dann toastet sie Brötchen - gibt Ketchup und Mayonnaise drauf. Annica arbeitet gerade in der Küche einem Münchner Fast-Food-Restaurant. Sie macht eine Ausbildung zur Fachfrau für Systemgastronomie. Zur Systemgastronomie gehören Unternehmen, die mindestens drei Filialen mit dem gleichen Konzept betreiben - von der Einrichtung bis zum Essen. Für Annica heißt das: Jeder Burger soll gleich aussehen, die Kunden erwarten überall auf der Welt die gleiche Qualität. Und das bis hin zur Anzahl der Gurkenscheiben auf dem Burger. Während ihrer Ausbildung lernt Annica alle Stationen der Filiale kennen. Denn ihr Job ist "mehr als nur Burger braten", wie sie sagt. Sie ist im dritten Lehrjahr und trägt schon einige Verantwortung, lernt Mitarbeiter ein und kümmert sich um das Erscheinungsbild der Filiale.

Am Erfolg gemessen

Nach ihrer Ausbildung soll Annica mal in der Lage sein, so ein Restaurant selber zu leiten. So wie Peter Seidel. Der 25-Jährige ist nach seiner Ausbildung flott aufgestiegen zum Stellvertretenden Restaurantmanager: Er macht die Dienstpläne für 80 Mitarbeiter, ist zuständig für die Qualitätskontrolle und die Buchhaltung und setzt zentral vorgegebene Marketing-Aktionen um. Er muss sich aber auch eigene Werbe-Konzepte überlegen, um den Umsatz der Filiale zu steigern, denn er wird am Erfolg seines Restaurants gemessen.

1.000 Mahlzeiten am Tag

Verpflegung für die Passagiere

Fast jedes dritte Restaurant in Deutschland gehört mittlerweile zur Systemgastronomie: Fastfood-Ketten, die Hamburger, Pizza, Fischbrötchen und Hühnchenteile verkaufen, Kaffee-Shops, Steakhäuser, Autohöfe und Kaufhaus-Restaurants oder Catering-Unternehmen wie die LSG Sky Chefs. Dort arbeitet Jens Thorn. Gerade steht er an der Verladerampe. Nur noch ein paar Minuten! Jens kontrolliert Trolleys voller Essen. Die sind für einen Jumbo nach Neu Delhi: Die Verpflegung für die Passagiere. Sind alle Tabletts da? LSG Sky Chefs hat Niederlassungen an fast allen deutschen Flughäfen und beliefert Hunderte Flüge mit tausenden Mahlzeiten am Tag. Ein Mittagessen fehlt noch - und der Flieger startet bald! Jens mag an seiner Arbeit besonders die Mischung von kaufmännischen und praktischen Aufgaben. Während seiner Ausbildung arbeitet er im großen Zentrallager, bestellt Waren und achtet darauf, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Er steht am Fließband, an dem die Mahlzeiten für die Passagiere hergestellt werden. Und er kümmert sich um die Schlusskontrolle. So wie heute. Und keine Sorge: In letzter Sekunde kommt das noch fehlende Essen.

Allrounder mit Karrierechancen

Fachleute für Systemgastronomie sind gesucht. Sie haben gute Karrierechancen, denn nach ihrer Ausbildung kennen sie sich in Küche, Verkauf und Organisation ganz genau aus. Sie sind echte Allrounder, die auch mal einen Burger braten - aber noch viel, viel mehr können.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Fachmann/-frau für Systemgastronomie
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Betrieb und an der Berufsschule.
  • Prüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Ausbildungsorte: Gastronomiebetriebe mit mindestens drei Filialen und einem gemeinsamen Konzept - z.B. Fastfood-Ketten, Autohöfe, Kantinen- oder Catering-Unternehmen.
  • Zugang: Offiziell vorgeschrieben ist kein bestimmter Schulabschluss - die Unternehmen suchen aber Bewerber mit guter mittlerer Reife oder Abitur; Bewerber brauchen außerdem eine Bestätigung vom Gesundheitsamt, dass sie die Anforderungen beim Umgang mit Lebensmitteln nach dem Infektionsschutzgesetz erfüllen.
  • Eignung: Freundliches, gepflegtes Auftreten, organisatorisches Geschick, mathematische und kaufmännische Kenntnisse, ausgeprägter Teamgeist, Belastbarkeit und Flexibilität.
  • Perspektiven: Aufstieg im Unternehmen, Weiterbildung zum Fach- und Betriebswirt, Prüfung zum Restaurantmeister, Studium (zum Beispiel der Betriebswirtschaft).
  • Alternativen: Alternativen in der Hotel- und Gaststätten-Branche sind der Restaurantfachmann, der Hotelkaufmann oder -fachmann, der Assistent im Hotelmanagement und die Fachkraft im Gastgewerbe; Alternativen im Bereich Handel, Verkauf, Vertrieb sind der Kaufmann im Einzelhandel und der Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Verdienstmöglichkeiten

Für Fachleute für Systemgastronomie gibt es verschiedene Tarifverträge - je nachdem, bei welchem Unternehmen sie die Ausbildung machen. Die durchschnittliche Ausbildungs-Vergütung liegt zwischen 450 und 700 Euro im Monat.

Mathematik

Warenbestellungen, Buchhaltung, Kostenkontrolle - typische Aufgaben von Fachleuten für Systemgastronomie. Gute mathematische und kaufmännische Kenntnisse sind dafür nötig.

Info

Ungewöhnliche Arbeitszeiten gehören in der Systemgastronomie dazu: Manche Fastfood-Filialen haben fast durchgehend geöffnet. An Schichten am Abend, am Wochenende und an Feiertagen muss man sich gewöhnen.


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