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Feuerungs- und Schornsteinbauer/-in Spezialisten fürs Extreme

Oft ist es eng und heiß - und immer wieder geht es hoch hinaus. Feuerungs- und Schornsteinbauer haben ungewöhnliche Arbeitsorte und müssen flexibel sein. Sie arbeiten auf Baustellen in der ganzen Welt, wenn es darum geht, Hochöfen und Industriekamine zu bauen und zu sanieren.

Author: Rüdiger Baumann

Published at: 12-12-2019

Feuerungs- und Schornsteinbauer/-in | Bild: BR

Momodou Jallow ist 21 Jahre alt und im dritten Lehrjahr zum Feuerungs- und Schornsteinbauer. Alle nennen ihn Momo. Gemeinsam mit seinen Kollegen ist er immer eine Woche am Stück auf der Baustelle, täglich bis zu 10 Stunden. Gemeinsam mit dem Team erneuert er die feuerfeste Ausmauerung im Ofen der Klärschlamm-Trocknung in Frankfurt am Main. Der Ofen muss in Etagen wiederaufgebaut werden: Wände isolieren, selbsttragende Zwischendecken einbauen - ein aufwändiges Unterfangen. Das Team braucht dafür 4 Monate.

"Es kein Job für Weicheier, auf Deutsch gesagt. Die Jungs müssen in dreckige Öfen, die sind belastet mit allen möglichen Metallen und Schlacken. Es ist ein schmutziger Beruf. Es steht an erster Stelle immer der Abbruch. Es muss altes Material abgebrochen werden, bevor das neue wieder reinkommt. Und diese Arbeit ist natürlich sehr anstrengend."

Michael Möhring, Feuerungs- und Schornsteinbaumeister

Momo schneidet Steine zu, mit einer großen Kreissäge. Sicherheitsschuhe, Helm, Handschuhe, aber auch Gehörschutz und Staubschutzmasken gehören zur täglichen Arbeitskleidung. Der Azubi muss fit sein und gelenkig. Oft geht es eng zu auf den Baustellen. Er muss krabbeln, gebückt und auch mal im Liegen arbeiten. Im Ofen herrschen später mal Temperaturen von bis zu 900 Grad. In einer von vier Brennkammern wird die Isolierung erneuert, da arbeitet Momo mit. Hitzebeständige Steine werden mit einem speziellen Mörtel eingebaut. Alle Steine sind rund oder gewölbt - nur so hält die selbsttragende Konstruktion. Momo muss genau arbeiten. Er braucht ein gutes Auge und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Und er muss schwindelfrei sein, denn manchmal steigt er auch auf Schornsteine, die über 100 Meter hoch sind.

"Als ich die Lehre angefangen habe, da hatte ich bisschen Angst. Aber jetzt bin ich bisschen daran gewöhnt. Aber wenn das sehr hoch ist, zum Beispiel am Schornstein, dann habe ich Angst. Aber hier im Ofen oder so, das geht noch."

Momodou Jallow, 21, 3. Ausbildungsjahr

Feuerungs- und Schornsteinbauer ist ein anstrengender, aber recht gut bezahlter Beruf - für alle die anpacken wollen, besonnen und umsichtig sind und mit Gefahrensituationen umgehen können.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Feuerungs- und Schornsteinbauer/ -in
  • Ausbildungsdauer: drei Jahre
  • Ausbildungsform: dual im Betrieb, im Ausbildungszentrum der Bauindustrie und in der Berufsschule
  • Zwischenprüfung: nach dem 2. Lehrjahr, gilt gleichzeitig als Gesellenprüfung als Hochbaufacharbeiter/ -in mit dem Schwerpunkt Feuerungs- und Schornsteinbau
  • Abschlussprüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Zugang: In der Regel bringen die Auszubildenden den Haupt-,bzw. den Mittelschulabschluss oder die Mittlere Reife mit.
  • Eignung: Schwindelfreiheit, Flexibilität, Teamfähigkeit, handwerkliches Geschick
  • Perspektiven: Vorabeiter/-in, Werkpolier/-in, Baustellenleiter/-in, Projektleiter/-in

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