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Studium geschmissen Plan B wie Bauernhof

Jeder dritte Bachelor-Student beendet sein Studium vorzeitig ohne Abschluss. Auch Constantin war mit seiner Entscheidung, Geoinformatik zu studieren, schnell unglücklich. Campus Magazin hat den Abbrecher beim Praktikum getroffen. Vom Hörsaal auf den Hof.

Von: Vera Cornette & Jonathan Schulenburg

Stand: 29.06.2017

Constantin brütet über den Matheaufgaben. Mal wieder. Geo-Informatik, Erstes Semester. Irgendwie hätte er sich das alles nicht so kompliziert vorgestellt.

"Die Kombination aus Physik und Algorithmen, das war irgendwie der Dealbreaker"

(Constantin)  

Ziemlich bald reift in ihm der Gedanke, dass das Studium an der Hochschule München nicht das richtige für ihn ist. Constantin denkt drüber nach abzubrechen und kommt auch recht bald auf eine Alternative: Als kleiner Junge war er ab und zu auf dem Bauernhof seines Onkels, hat dort ausgeholfen. Das hat ihm immer ganz gut gefallen - warum also nicht mal versuchen, ob das nicht auch ein Beruf für ihn wäre?

 Praktikum auf dem Bio-Bauernhof

Constantin recherchiert, findet einen Praktikumsplatz auf einem Biobauernhof in der Nähe des Ammersees. Kühe melken, statt Kurvendiskussion, Heu einholen, statt Hörsaal. Für Constantin genau das richtige:

"Für mich steht fest: Ich studiere ab dem Wintersemester Landwirtschaft"

(Constantin)

Vielen geht es wie Constantin

Der Münchner ist kein Einzelfall: An deutschen Hochschulen bricht fast jeder Dritte sein Studium ab. Die meisten in den ersten Semestern. Besonders gravierend sind die Quoten in den MINT-Fächern: 39 Prozent der Uni-Studenten, 42 Prozent an den Fachhochschulen gehen ohne Abschluss.

Die vom Bundesforschungsministerium geförderte repräsentative Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) nennt auch Motive von Studienabbrechern: 30 Prozent können die Leistungsanforderungen nicht bewältigen, 17 Prozent mangelt es an Motivation und 15 Prozent wünschen sich eine praktische Tätigkeit.

Wenn abbrechen, dann lieber bald 

Universitäten und Studenten haben gleichermaßen eine bessere Informationspflicht, findet Nikil Mukerji. Er leitet den Studiengang Philosophie Politik Wirtschaft an der LMU München. Er schickt Studieninteressierte immer zu Leuten, die den Studiengang schon studieren oder absolviert haben. Wer abbricht, der sei besser beraten am Anfang abzubrechen und sich einen Plan B zurecht zu legen.

Also genau so, wie Constantin es gemacht hat.

Hier einige Adressen, falls auch ihr unglücklich mit eurem Studium seid und euch neu orientieren wollt:

Informationen für Studierende, die sich neu orientieren wollen

Eine Seite, die hilfreiche Fragen stellt. Eine Menge Links führen zu Stellen, die wiederum Beratung, Infos und Wege zeigen, um den Übergang in das andere Leben nach dem Abbruch gelingen zu lassen.

Studienabbrecher.com - Perspektiven schaffen

Eine Seite auf der ihr alles findet, was Studienabbrecher brauchen können: Stellenangebote zu Unternehmen, Programme, Anlaufstellen, Infos zu einem anderen Studium, das vielleicht besser zur euch passt.

KOFA Arbeitskräftesicherung für kleine und mittlere Unternehmen

Hier findet ihr, wie Unternehmen eure Soft Skills bewerten. Denn das, was ihr in eurem bisherigen Leben studiert und gelernt habt, kann euch keiner mehr nehmen.

Studienabbruch als Krise und Chance

Viele Informationen rund um den Studienabbruch vom Internetportal Studium Ratgeber.


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