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Schnellstes Transportmittel der Welt Hyper! Hyper! TU-Hyperloop!

Wahrscheinlich träumen viele Studenten davon, einmal Tesla-Gründer Elon Musk zu treffen. Aber wie wäre es eigentlich, von ihm nach LA eingeladen und gefeiert zu werden? Das haben Studenten der TU München jetzt schon zum vierten Mal erlebt.

Von: Fabian Mader

Stand: 23.07.2019

In dieser Vakuum-Röhre wurde der Wettkampf ausgetragen.

Elon Musk liefert die Vision. Und hunderte der besten Maschinenbau-Universitäten der Welt machen sich an die Umsetzung. Der Hyperloop soll eine Magnetschwebebahn werden, die mit über 1000 km/h durch eine Vakuumröhre rast. Die Strecke München-Berlin wäre in etwa 30 Minuten zu schaffen. Der Hyperloop soll das schnellste Transportmittel der Welt werden. 

Genau das richtige Projekt also für den Studenten-Verein WARR e.V. der TU München. Schließlich heißt der Verein offiziell „Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt“.

2019 vierter Sieg in Folge

2018 Jahr hatte Elon Musk  eingeladen. Die TU-Studenten waren bereit, ihren Titel zu verteidigen. Und es hat geklappt. Zum dritten Mal hat das Team WARR der Technischen Universität München den Hyperloop Pod Wettbewerb in Los Angeles gewonnen. Dabei erreichte die Kapsel in der 1.25 Kilometer langen Röhre eine neue Spitzengeschwindigkeit von 467 Kilometern pro Stunde. BR 24 berichtet:

Der Hyperloop Pod des Teams der TU München.

Schon 2016 hatten sich Hunderte Universitäten aus aller Welt bei Elon Musk beworben. Sie wollten beweisen, dass sie den schnellsten Hyperloop Pod - so heißen die Fahrzeuge - bauen können. In einer Vakuumröhre bei Los Angeles kam es Anfang 2017 zum Showdown. Das Team der TU München lag am Ende vorn. 

Im August 2017 hatte Musk zum zweiten Mal zu einem solchen Wettbewerb eingeladen. Wieder ging das Team der TU mit an den Start, sagt einer der beiden technischen Leiter, Florian Janke. 

"Wir haben das ganze Gerät in 5-6 Monaten entwickelt. Der Moment, wo wir dann wirklich in die USA damit gefahren sind, war unbeschreiblich."

(Florian Janke, WARR Hyperloop e.V.)

Die Studenten kamen im August mit großen Hoffnungen in den USA an. Doch dann gab es Komplikationen:

"Wir kamen in LA an. Und sobald wir versucht haben, den Motor zu starten, ist erstmal gar nichts passiert. Er ist sofort abgestorben."

(Florian Janke, WARR Hyperloop e.V.)

Verzweiflung machte sich breit - was hatten die Studenten übersehen? Sie gingen noch einmal die gesamte Technik durch, checkten jedes Kabel. Der Motor ist eine Spezialanfertigung mit technisch „sehr hohen Anforderungen“, sagt Janke. Ein falsch eingebautes Kabel kann den Knock-Out bedeuten. 

"Man braucht Zeit, um so etwas zu machen. Und Zeit ist das eine, was man bei einem solchen Wettbewerb nicht hat."

(Florian Janke, WARR Hyperloop e.V.)

Letzte Arbeiten am Hyperloop Pod vor dem Rennen.

Gebaut hatten sie den Hyperloop Pod im sogenannten Maker Space, den die TU München gemeinsam mit der UnternehmerTUM GmbH betreibt. Studenten dürfen hier Industriemaschinen nutzen. Vom Lasercutter bis zum 3D-Drucker stehen Ihnen zahlreiche Maschinen in der größten öffentlichen Werkshalle Europas bereit. 

Neben dem Maker Space gibt es noch weitere Angebote, mit denen die Münchner Uni vor allem junge Unternehmensgründer unterstützt. Sie bekommen Büros, Arbeitsräume, finanzielle Unterstützung oder von Mentoren erklärt, was sie beim Gründen alles wissen müssen. 

Riesen-Jubel beim Team der TU München nach dem Rennen.

Auf dem Teststand im Maker Space hatte der Hyperloop Pod des Studentenvereins funktioniert. Aber im August in LA stockte der Motor tagelang. Irgendwann bekamen sie ihn zum Laufen. Dann ein weiterer Rückschlag in einem Testlauf. Der Motor schaltet bei 40km/h ab. Viel zu wenig, um den Wettbewerb zu gewinnen. Ihnen blieb am Ende nur ein einziger, letzter Versuch. Ein Video von dem Lauf zeigt die Spannung in den Gesichtern der Studenten. Waren ihre ganzen Nachtschichten im Maker Space umsonst?

Aber dann passierte, womit niemand mehr gerechnet hatte: Ihr Hyperloop Pod schoss durch die Röhre mit 324 km/h. Mehr als drei Mal so schnell wie das zweitplatzierte Team. Die TU düpierte die gesamte Weltelite. Elon Musk klatschte begeistert in die Hände, die Studenten jubelten und fielen sich um den Hals. 

"Da kamen mir auch die Tränen in dem Moment. Ich habe so viele Höhen und Tiefen durchgemacht, und dann fällt alles von einem ab und man ist nur noch glücklich."

(Florian Janke, WARR Hyperloop e.V.)


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