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PD Dr. Dina Dechmann Wie passen sich Tiere veränderter Nahrung an?

Eine wichtige Aufgabe, die jedes Tier jeden Tag lösen muss, ist genug Futter zu finden. Futterressourcen verändern sich in ihrer Verfügbarkeit - täglich, saisonal und manchmal auch unvorhersagbar. Dina Dechmann, Forschungsgruppenleiterin im Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, interessiert sich für die Strategien, die Tiere entwickelt haben, um mit diesen Veränderungen umzugehen.

Von: Andrea Roth

Stand: 24.02.2023

Der Fokus in Dina Dechmanns Forschung ist hier auf täglichem Futtersuchverhalten und jahreszeitlichen Strategien wie dem Zug. So untersucht sie zum Beispiel Fledermäuse, welche sich auf ephemere Ressourcen spezialisiert haben. Wie beeinflusst die ungleiche Ressourcenverfügbarkeit in Zeit und Raum die Jagdeffizienz und wie ist diese durch Informationstransfer optimiert? Und wie wiederum sind diese unterschiedlichen Anpassungen mit dem Stoffwechsel und der Physiologie der Fledermäuse verbunden? Außerdem fasziniert sie die Strategien von Tieren, die den Ressourcenveränderungen nicht durch Zug oder anderes Bewegungsverhalten folgen können.

Hier beschäftigt sich das Max Planck Institut für Verhaltensbiologie mit einem besonders spannenden Phänomen - eine umkehrbare Größenänderung, welche das Schrumpfen und Wachsen von Körpergewicht, Körpergröße, Schädel, einigen Hauptorganen einschliesst. Und der Fokus liegt auf dem Gehirn.  Dina Dechmann untersucht dieses Phänomen an Rotzahnspitzmäusen.

Diese saisonalen Größenunterschiede, bekannt als Dehnel’s Phänomen, waren bisher nur von Museumsexemplaren beschrieben. Dina Dechmann hat sie nun zum ersten Mal in wiederholten Messungen am gleichen Individuum gezeigt und die Größenänderung und Zellarchitektur von unterschiedlich betroffenen Hirnregionen beschrieben. Sie untersucht auch die Physiologie, die Genexpression und den Fettstoffwechsel der Spitzmäuse in den Phasen des Schrumpfens und Nachwachsens unter dem Einfluss der drastischen Änderungen in den Umweltbedingungen und erforscht, wie die Hirngrößenänderung sich auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. Abgesehen von der faszinierenden Veränderung dieser Tiere an sich, bietet dieses Projekt wichtige Ansatzpunkte für die medizinische Forschung wofür sie die Grundlagen schaffen.

PD Dr. Dina Dechmann ist Forschungsgruppenleiterin im Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, Zusätzlich ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Konstanz, Deutschland und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Smithsonian Tropical Research Institute, Panama. Hier einige Eckdaten ihrer Vita:

  • 2020 Ernennung zum Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie
  • 2018 Habilitation an der Universität Konstanz
  • Seit 2012 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie (ehemals MPI für Ornithologie) in Radolfzell
  • 2008-2012 Wissenschaftliche Mitarbeiterin  in der Abteilung für Ökophysiologie und Tierbewegung an der Universität Konstanz, Deutschland
  • 2007-2008 DFG-Postdoc, Evolutionäre Ökologie, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung am Smithsonian Tropical Research Institute
  • 2005-2007 Sales & Marketing Vertreter, NewBehavior AG, Zürich
  • 2006 NF-Postdoc, Neuroanatomie und Verhalten, Institut für Anatomie, Universität Zürich, Schweiz
  • 2005 Ph.D., Tierverhalten, Zoologisches Institut, Universität Zürich, Schweiz
  • 1999 MS of Science (Systematik & Ökologie), Eidgenössische Technische Hochschule (ETH), Zürich, Schweiz


Ausgewählte Förderungen und Auszeichnungen:

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (2007), mit Dr. Christian Voigt und Dr. Stephanie Speck
  • Postdoktorand am Smithsonian Tropical Research Institute (2007-2008)
  • Karl-Mayer-Stiftung, Lichtenstein (2010)
  • Young Scholar Fund, Universität Konstanz (2011)
  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (2011)
  • Max-Planck-Gesellschaft: Polen-Max-Planck-Biodiversitätsinitiative (2013)
  • Assoziierter Mitarbeiter Smithsonian Tropical Research Institute (2013)
  • National Geographic Northern Explorers-Stipendium (2014)
  • Max-Planck-Förderstiftung (2016)
  • HSFP-Forschungsstipendium (2019)

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