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Prof. Dr. Michael Krautblatter, Geograph und Geologe Wie können künftig Naturgefahren im Alpenraum besser vorhergesagt werden?

Über die Erforschung und Vorhersage alpiner Hangbewegungen als Folge der Klimaveränderung erzählt Michael Krautblatter, der als Geograph und Geologe seit 2012 Hangbewegungen an der TUM erforscht. Monitoring und mechanische Modelle spielen hier eine spezielle Rolle.

Stand: 09.07.2023

Alpine Naturgefahren wie Murgänge, Felsstürze und die Folgen des Auftauens der Permafrostböden nehmen in einigen Bereichen der Alpen signifikant zu. Sie treffen auf eine ausgebaute Infrastruktur, den erhöhten Freizeitnutzungsdruck der Hochlagen und betreffen auch die wichtigen Transportkorridore der Alpen. Da die Möglichkeiten der Verbauung begrenzt sind, kommt dem besseren Prozessverständnis und der Vorhersage alpiner Naturgefahren eine Schlüsselfunktion zu, um mit den wachsenden Risiken besser umzugehen. Für die Vorhersage von Hangbewegungen spielen für die Forscher das mechanische Verhalten und das Monitoring von Permafrostböden in instabilen Felshängen sowie mechanische Modelle eine zentrale Rolle.

Prof. Dr. Michael Krautblatter untersucht seit 2004 Naturgefahren, Hangbewegungen und Permafrostsysteme. Er studierte Geographie und Geologie an den Universitäten Passau, Durham (UK) und Erlangen. Anschließend forschte er an den Universitäten Erlangen, Oxford (UK) und Bonn und promovierte 2009 in Bonn mit Auszeichnung über Permafrost in alpinen Felswänden und deren Destabilisierung. 2012 folgte er einem Ruf als Universitätsprofessor an die Technische Universität München, wo er seither das Fachgebiet Hangbewegungen leitet. Die 2012 gegründete TUM Hangbewegungsgruppe erforscht kurz-, mittel- und langfristige Vorhersagemöglichkeiten für alpine Hangbewegungen. Für seine Erkenntnisse zur Destabilisierung von Permafrostfelsen wurde ihm 2016 in der Schweiz der King Albert Mountain Award verliehen. Im Fachgebiet Hangbewegungen forschen derzeit sieben Doktoranden und Postdocs mit Feld-, Labor- und Modell-basierten Methoden in den deutschen, österreichischen, schweizer und französischen Alpen und in Norwegen sowie in der kanadischen Arktis. 


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