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Prof. Dr.-Ing. Silvia Budday, Biomechanikerin und Hirnforscherin Wie mechanische Kräfte unser Gehirn falten

Die charakteristisch gefaltete Oberfläche ist ein wichtiges Merkmal unseres Gehirns und steht in engem Zusammenhang mit der Hirnfunktion. Daher dient die Struktur des Gehirns als wertvoller Indikator für Krankheiten wie Epilepsie, Schizophrenie oder Autismus.

Stand: 07.01.2024

Unsere neuesten Forschungserkenntnisse zeigen nun, dass physikalische Kräfte eine entscheidende Rolle für die strukturelle Entwicklung des Gehirns spielen. Ein mechanisches Modell kann erklären, wie es während der Entwicklung beginnend im Embryo zu den bekannten Windungen, aber auch zu klassischen Fehlbildungen wie Polymikrogyrie und Lissenzephalie kommt. Es liefert gleichzeitig eine Erklärung dafür, warum das Gehirn eines kleinen Säugetiers deutlich weniger Furchen aufweist als das des Menschen. Mithilfe computerbasierter Modelle könnte es in Zukunft gelingen, die Gehirnentwicklung noch besser zu verstehen, Krankheiten schneller zu diagnostizieren und Behandlungsmethoden zu verbessern. 

Für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Kontinuumsbiomechanik erhielt Dr.-Ing. Silvia Budday 2021 den Heinz Maier-Leibnitz-Preis.

Silvia Buddays Arbeiten befassen sich mit der Modellierung und Charakterisierung mechanischer Eigenschaften von Gehirngewebe. Silvia Budday gehört zu den weltweit führenden Wissenschaftlerinnen in dem noch jungen Forschungsgebiet der Kontinuumsbiomechanik.

"Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis wird seit 1977 von der DFG an hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich in einem frühen Studium ihrer wissenschaftlichen Laufbahn befinden, vergeben."

Die Verleihung der Auszeichnungen findet am 4. Mai 2021 wegen der Coronavirus-Pandemie im virtuellen Rahmen statt.

Kurzvita

Silvia Budday studierte Maschinenbau am Karlsruher Institut für Technologie. Während ihres Masterstudiums verbrachte sie ein Auslandsstudienjahr an der Purdue University, IN, USA. Nach Abschluss des Masters im Jahr 2013 begann sie mit der Promotion zum Thema „The Role of Mechanics during Brain Development“ an der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg (FAU), in enger Kooperation mit der Stanford University, CA, USA. Internationale Forschungsaufenthalte führten sie nicht nur nach Stanford, sondern auch an die Notre Dame University, IN, USA und an die Technische Universität Graz, Österreich. Für ihre Dissertation im Dezember 2017 wurde Silvia Budday mit dem Bertha Benz-Preis der Daimler und Benz Stiftung, dem GACM Best PhD Award und dem ECCOMAS Best PhD Award ausgezeichnet. Nach einer kurzen Zeit als Postdoktorandin leitet Silvia Budday die Emmy-Noether-Forschergruppe „BRAINIACS – BRAIn mechaNIcs ACross Scales“ am Lehrstuhl für Technische Mechanik der FAU. 2021 wirde Sie mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis für ihre biomechanischen Forschungen am menschlichen Gehirn ausgzeichnet.


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