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Praktikum mit SCHULWÄRTS! in China Allgäu trifft auf Ningbo bei Shanghai

Marie-Laure Schmidt studierte Mathe und Kunst auf Realschullehramt und absolviert jetzt den Master „Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung“. Durch das Programm SCHULWÄRTS! des Goethe-Instituts unterrichtete sie an einer Schule in China Kunst, wo sie wichtige Auslands- und Praxiserfahrung sammelte.

Von: Marie-Laure Schmidt

Stand: 13.08.2018

Marie-Laure Schmidt in China im SCHULWÄRTS-Programm des Goethe-Instituts | Bild: Marie-Laure Schmidt

Moonlake Park in Ningbo

China ist riesig und stets im Wandel. Metropolen wie Shanghai, Peking und Hongkong stehen für das moderne China, doch ebenso beeindruckend sind Chinas Landschaften: Friedliche Bergseen in Tibet, lebensfeindliche Wüsten in der Inneren Mongolei und faszinierende Berglandschaften im Süden des Landes. West-China ist muslimisch geprägt, Nordchina grenzt an Russland und hat deshalb auch viele orthodoxe Kirchen. China, das Land der reizvollen Gegensätze, faszinierte mich deshalb schon länger.

Sehr schnelle Zusage von SCHULWÄRTS!

Ningbo, in der Nähe von Shanghai

Ich wollte unbedingt ein Praktikum außerhalb Deutschlands machen, um dort den Schulalltag kennenzulernen. Nach dem Einreichen meines Lebenslaufs, einem Motivationsschreiben und Lehr-Konzepten, die ich in meinem Gastland umsetzen wollte, erhielt ich von dem internationalen Projekts SCHULWÄRTS! sehr schnell die Zusage, vier Monate in der chinesischen Stadt Ningbo, in der Nähe von Shanghai, unterrichten zu dürfen.

Kunstunterricht in China

Frühstück an der Uni-Mensa in Ningbo

Mein Tag hat mit einem ausgiebigen chinesischen Frühstück, oft gemeinsam mit den anderen Lehrern in der Uni-Mensa, begonnen: ausgebackene Teigstangen (Youtiao), gedämpfte Teigtaschen (Jiaozi), gebratene Nudeln und frische Sojamilch, gehören zum typischen chinesischen Frühstück. Der Unterricht begann dann um 8:05 Uhr. Ich habe neben Deutsch und Englisch auch Kunst unterrichtet. Das war besonders interessant, weil dort anders als in Deutschland, nicht der künstlerische Ausdruck im Mittelpunkt stand, sondern die Perfektion, welche in China erreicht wird, indem die Schüler Vorgegebenes kopieren. Es war eine spannende Herausforderung für mich, andere Aspekte der Kunst aufzuzeigen und zu bearbeiten.

Eigene Projekte umsetzen

Die Chinesen, die ich kennengelernt habe, waren sehr nett, zuvorkommend und hilfsbereit. Durch die Sprachbarriere war es dennoch schwierig, mich richtig zu integrieren und einen engen Kontakt zu meinen chinesischen Kollegen aufzubauen. Zu Beginn meines Aufenthalts wollte ich ein Graffiti Projekt realisieren, um das Schulgelände zu verschönern. Graffiti-Kunst ist in China außerhalb Pekings und Shanghai kaum verbreitet, deshalb habe ich dafür die Genehmigung der Schulleitung leider nicht erhalten. Stattdessen konnte ich eigene, deutsch-spezifische Projekte realisieren können. Neben einem Co-Teaching Projekt mit einer sehr netten chinesischen Deutsch-Lehrerin, habe ich meine Heimat, das Allgäu, vorgestellt und den chinesischen Schülern unter anderem vom Almabtrieb erzählt.

Kunst in China

Realistische, gegenständliche Kunst im Museum in Ningbo

In meiner freien Zeit besuchte ich auch unterschiedliche Kunst-Ausstellungen: In dem städtischen Museum in Ningbo wurde sehr gegenständliche und realistische Kunst ausgestellt. Der Schwerpunkt der Zeitgenössische Kunstmesse in Shanghai lag neben Exponaten aus der ganzen Welt, auf asiatischer Kunst. Sowohl in Shanghai, als auch in Peking gibt es große Art-Districts. Diese wirken durch die vielen Shops, aber eher kommerziell. 

Über Das Projekt SCHULWÄRTS!

Das Goethe-Institut hat 2015 ein zentrales, stipendienbasiertes Programm zur Vermittlung von kurzzeitigen Schulpraktika für Lehramtsstudierende und junge Lehrkräfte an vom Goethe-Institut betreuten Schulen im Ausland mit dem Fokus auf Studierende der MINT-Fächer aufgelegt. Das Ziel des Praktikums besteht darin, die Förderung der durch das Goethe-Institut betreuten Schulen im Ausland nachhaltiger zu gestalten und die Internationalisierung der deutschen Lehrerausbildung zu unterstützen. Gefördert wird SCHULWÄRTS! durch das Auswärtige Amt sowie die Praktikumsaufenthalte in China, Nordafrika, im Nahen Osten und in der Türkei durch die Stiftung Mercator. 

Ein Mädchen hält den Schulwärts!-Flyer in die Kamera | Bild: Goethe-Institut / Benni Janzen zum Artikel International Praktika machen Kooperation mit SCHULWÄRTS!

Campus Magazin, das einzige trimediale Hochschulmagazin in Deutschland, kooperiert mit dem Projekt SCHULWÄRTS! des Goethe-Instituts für angehende sowie junge Lehrerinnen und Lehrer. [mehr]

 Bisher ermöglichte SCHULWÄRTS! 162 Stipendiatinnen und Stipendiaten Schulpraktika in 27 Ländern. Sie bekamen die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln und ihre interkulturellen Kompetenzen zu stärken. Dabei gewannen sie einen ersten Einblick in andere Bildungssysteme – mit anderen Lernkulturen und Lehrformen – und hatten die Möglichkeit, an internationalen Bildungsprojekten mitzuwirken.

Die SCHULWÄRTS!-Stipendiatinnen und Stipendiaten vermittelten den Deutschlernenden und Lehrkräften vor Ort ein aktuelles Deutschlandbild und erhielten die Chance, den Unterricht eigenverantwortlich mitzugestalten und außercurriculare Projekte und Veranstaltungen durchzuführen.

Länderinfo: China

  • In der Volksrepublik China leben circa 1,4 Milliarden Menschen. Hier werden neben dem Hochchinesischen ("Putonghua") auch Dialekte des Chinesischen und verschiedene Minderheitensprachen wie Mongolisch, Tibetisch, Uigurisch, Turksprachen und Koreanisch gesprochen.
  • Nach Russland, Kanada und den USA ist China flächenmäßig das viertgrößte Land der Welt.
  • Im Norden grenzt China an die Kirgisische Republik, an Kasachstan, die Mongolei und die Russische Föderation, im Osten an das Gelbe Meer und das Ostchinesische Meer sowie an Nord-Korea, im Süden an Vietnam, Laos, Myanmar, Indien, Bhutan und Nepal und im Westen an Tadschikistan, Afghanistan und Pakistan.
  • An den meisten staatlichen Hochschulen wird momentan ausschließlich in chinesischer Sprache gelehrt. Für Studierende, die ein Auslandssemester in China absolvieren möchten, gibt es an einigen chinesischen Hochschulen jedoch zum Teil ein speziell für sie erstelltes englischsprachiges Studienangebot.
  • Das akademische Jahr in China ist in zwei Semester unterteilt, die von Mitte Februar / Anfang März bis Juli und von September bis Mitte Januar / Anfang Februar dauern.

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