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Fernstudium Mobil studieren von zu Hause

Studieren mit maximaler Flexibilität und Mobilität: Ein Fernstudium ermöglicht ein anerkanntes Hochschulstudium nach individuellem Zeitplan und ortsunabhängig. So kann man auch dann studieren, wenn der volle Terminkalender gar keinen Unibesuch zulässt. Allerdings ist das Fernstudium nur geeignet für Studierende, die viel Selbstdisziplin mitbringen und sich gut organisieren können. Und nicht das typische Studentenleben auf dem Campus suchen, denn das Studium läuft meist von zu Hause.

Von: Anna-Louise Bath

Stand: 13.06.2019

Veronika Adam studiert fast nur zu Hause | Bild: Anna-Louise Bath

Wer schon mitten im Berufsleben steckt, sich aber noch akademisch weiter- oder umqualifizieren möchte, steht vor der Frage: den Vollzeitjob kündigen und ein Studium beginnen? Doch was, wenn die Kündigung keine Option ist? Oft wird dann der Traum von der Akademikerlaufbahn fallen gelassen.

Fernunis sind für Vollzeit-Mütter fast die einzige Möglichkeit, nebenbei zu studieren

In einem ähnlichen Dilemma stecken Eltern, die gerne noch studieren möchten, aber nicht können, weil sie den ganzen Tag auf ihre noch kleinen Kinder aufpassen müssen.  Zum Glück sind diese und weitere Fallbeispiele heutzutage nicht mehr auf nur zwei Optionen beschränkt: Job oder Uni, Kind oder Karriere. Denn es gibt eine dritte, inzwischen weit verbreitete Alternative: das Fernstudium.

Sabrina Cakmakli – Spitzensportlerin und Studentin

Sabrina Cakmakli nahm im Februar 2018 an den Olympischen Spielen teil

Für Sabrina Cakmakli ist das Fernstudium die einzige Möglichkeit, neben ihrem ungewöhnlichen Berufsalltag zu studieren. Die von der Bundeswehr geförderte 24-jährige Freestyleski-Spitzensportlerin reist fast immer dem Schnee hinterher. Das ganzjährige Training in Wintersportgebieten und die Wettkämpfe, die sich in der Saison manchmal wöchentlich aneinanderreihen, machen einen regelmäßigen Unibesuch unmöglich. Sabrina Cakmakli schätzt daher an ihrem Fernstudium vor allem, dass sie dabei völlig ortsungebunden ist.

Sabrina Cakmakli schätzt am Fernstudium vor allem, dass man dabei völlig ortsungebunden ist

Die zweifache Olympiateilnehmerin studiert Sportbusiness-Management an der IST-Hochschule für Management und arbeitet gerade an ihrer Bachelorarbeit. Obwohl der Standort ihrer Uni in Düsseldorf liegt, musste Sabrina kein einziges Mal dorthin fahren. Ihr Studium sieht keine Präsenzzeiten vor. Auch die Prüfungen absolvierte Sabrina bislang alle Online.

Veronika Adam – lernen in den Mittagsschlafpausen der Kinder

Veronika Adam ist Vollzeitmutter und studiert nebenbei

Veronika Adam, 26, Studentin an der IUBH in Bad Honnef, ist zwar zur Zeit nicht berufstätig, bis zum dritten Semester ihres Bachelorstudiums in Gesundheitsmanagement war sie aber noch Vollzeit als medizinische Fachangestellte beschäftigt – dank Fernstudium für sie kein Problem. Dann kamen innerhalb von zwei Jahren ihre beiden Töchter Alissa und Darina auf die Welt. Mit dem Job hat sie anschließend pausiert, mit dem Studium nicht. Denn Veronika kann genau dann studieren, wenn sie dafür Zeit übrig hat: in über den Tag verteilten Pausen, wenn die beiden Kleinkinder schlafen. Im Gegensatz zu Sabrina hat Veronika die Möglichkeit gewählt, Präsenzprüfungen abzulegen. Dafür muss sie aber nicht extra nach Bad Honnef fahren. Die IUBH verfügt über zahlreiche Prüfungszentren in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Veronika meldet sich zur Prüfung an, wenn sie dafür Zeit hat und fährt für ein paar Stunden zum nächstgelegenen Standort.

Im Gegensatz zu Sabrina hat Veronika die Möglichkeit gewählt, Präsenzprüfungen abzulegen. Dafür muss sie aber nicht extra nach Bad Honnef fahren. Die IUBH verfügt über zahlreiche Prüfungszentren in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Veronika meldet sich zur Prüfung an, wenn sie dafür Zeit hat und fährt für ein paar Stunden zum nächstgelegenen Standort.

Update

Veronika Adam hat inzwischen ihren Bachelor an der IUBH erfolgreich abgeschlossen und Anfang Juni 2019 ein Master-Fernstudium im gleichen Fach an der IUBH begonnen.

Weil ihre Kinder nun aus dem Säuglingsalter hinauswachsen und weniger Schlaf, dafür mehr Bewegung brauchen, ist ganztägige Kinderbetreuung mit Lernen zwischendurch nicht mehr so einfach möglich. Deshalb hat Veronika sie nun in einer Kinderkrippe angemeldet, wo die Kleinen in Zukunft bis zu 6 Stunden am Tag verbringen werden – während sie sich um Hausarbeit und Masterstudium kümmern kann.

Allgemeine Infos zum Fernstudium:

Lern-Tools

Beim Lernen fürs Fernstudium kommen verschiedene Medien zum Einsatz: es gibt Webtools und Programme für den PC, fürs Tablet und fürs Handy. Veronika nutzt vor allem die Karteikarten-App, mit der sie sich angelehnt an die altbewährte Lernmethode, selbst ihr Wissen abfragt – jederzeit und überall per Handy.

Hat man die Möglichkeit, zu bestimmten Zeiten an den Vorlesungen teilzunehmen, gleichen diese einer Skype-Konferenz. Übers Internet kann man dem Professor fragen stellen. Weil ein Großteil der Fernstudierenden berufstätig ist, finden die interaktiven Veranstaltungen meist abends statt. Wer lieber tagsüber studiert, dem bleiben noch die online verfügbaren Vodcast-Aufzeichnungen: Lehreinheiten per Video.

Online erhältlich sind auch die Studienskripte – falls man sie nicht per Post zu sich nach Hause bestellt. 

Obwohl das selbstständige, mobile Lernen viel Selbstdisziplin und Selbstorganisation erfordert, muss man sich damit nicht allein gelassen fühlen. Für Fragen ist das zuständige Lehrpersonal der Fernunis jederzeit gut erreichbar  – per Telefon oder Internet.

Nachteil: Verzicht auf Geselligkeit

In Punkto Sozialleben ist das Fernstudium trotzdem keineswegs mit einem regulären Studium vergleichbar. Die Kommilitonen lernt man – wenn überhaupt – nur bei den wenigen Präsenzveranstaltungen wie Prüfungen statt. Oder im Chatfenster der gemeinsamen Facebook-Gruppe. Wer das typische Studentenleben sucht, in dem nicht zuletzt auch oft schon berufliche Netzwerke geknüpft werden, ist da vielleicht auf einem 'echten' statt einem virtuellen Campus besser aufgehoben.

Weniger strenge Zugangsvoraussetzungen

Verglichen mit regulären Uni-Studiengängen haben Fernstudiengänge in der Regel weniger strenge Zugangsvoraussetzungen, auch weil die Aufnahmekapazitäten der Fernunis weniger begrenzt sind. 

Somit entfällt beispielsweise meistens der Numerus Clausus. Trotzdem gilt ein Fernstudium als qualitativ gleichwertig verglichen mit Präsenz-Studiengängen an Hochschulen: die akademischen Abschlüsse der akkreditierten Studiengänge sind gleichermaßen anerkannt.

Begrenzte Auswahl an Fächern

Allerdings werden nicht alle Fächer als Fernstudien angeboten. Berufe wie Arzt, Architekt oder Psychotherapeut können ihrem Wesen nach nicht von Grund auf im Fernstudium erlernt werden. Zu diesen Berufen gibt es daher nur weiterbildende Master-Fernstudiengänge an den Fernunis.

Finanzierung

Die günstigste Möglichkeit, aus der Ferne zu studieren, bietet die staatliche Fernuni Hagen. Ein Bachelorstudium gibt es hier schon ab 1.500 Euro. Bei den meisten anderen, zum größten Teil privaten Anbietern fallen pro Studium zwischen 7.000 und 20.000 Euro an Studiengebühren an. 

Wer Glück hat, wird im Fernstudium finanziell durch den Arbeitgeber unterstützt. Darüber hinaus haben auch Fernstudierende ein Recht auf finanzielle Förderungen wie BAföG, Stipendien oder Studienkredite. Übrigens lässt sich ein berufsbegleitendes Fernstudium in der Regel auch von der Steuer absetzen.


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