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Deutschlands Forschung Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie

Wie findet man neue Antibiotika, die gegen resistente Keime wirken? Am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie suchen Wissenschaftler nach wirksamen Substanzen.

Stand: 12.11.2021

Eine unsichtbare Bedrohung: Multiresistente Keime. Sie verursachen Infektionen, gegen die kein Antibiotikum mehr hilft. Bis zu 15.000 Menschen pro Jahr sterben heute in Deutschland daran. 2030, warnt die Weltgesundheitsorganisation, könnten Antibiotika komplett wirkungslos sein.

Am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie in Jena suchen Wissenschaftler nach Substanzen, die Grundlage für neue Antibiotika sein könnten – die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn die Wiederfindungsrate bereits bekannter Wirkstoffe ist hoch.

Antibiotika werden aus Naturstoffen gewonnen: aus Mikroorganismen, das sind kleinste einzellige Lebewesen wie Bakterien. Sie bilden Moleküle, die wiederum andere Bakterien abtöten können. Bei der Gen-Analyse stießen Christian Hertweck und sein Team auf ein anaerobes Bakterium, dass eine hohe Wirksamkeit gegen den multiresistenten Staphylococcus Aureus (MRSA) aufweist, einen der bekanntesten Problemkeime. Anaerobier, die ohne Sauerstoff leben, waren bis dato nicht dafür bekannt, potente Substanzen auszubilden. Allerdings musste das Forscherteam auch feststellen, dass das Molekül zwar hochwirksam gegen MRSA ist, aber genauso toxisch für die menschliche Zelle. Nun gilt es, die Molekülstruktur so zu verändern, dass es sich tatsächlich als Medikament eignen könnte ohne entsprechende Nebenwirkung.

Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie

Hans-Knöll-Institut
Standort: Jena
Mitarbeiter: 400
Forschungsschwerpunkte:
Erforschung von Naturstoffen aus Mikroorganismen
Infektionsbiologie humanpathogener Pilze


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