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Digital Intelligence Roboter als Assistenz-Professoren?

Roboter werden immer schlauer und bedrohen so viele Jobs. Campus Magazin fragt: Können Roboter bald auch Professoren ersetzen? Als Assistenten für die Lehre werden sie seit Kurzem an der Uni Marburg getestet.

Von: Fabian Mader

Stand: 03.05.2019

Inverted Classroom mit Robotern

Professor Jürgen Handke hat zwei neue Assistenten dabei: Pepper und Nao. Die Roboter sollen ihm bei einigen Aufgaben unter die Arme greifen. Pepper beispielsweise hat den Auftrag, die Studenten in dem Seminar am Institut für Anglistik vorzustellen. Das klappt auch ganz gut:

Pepper: Hello Melanie, what made you come here?

Studentin Melanie:  “Hi Pepper, my name is Melanie. I am here because I lived some time in the States and in Canada so I am here to understand the different varieties of English.”

Der zweite Assistent Nao hält sich dagegen im Hintergrund. Bei den Tests am Nachmittag hat er nicht gut abgeschnitten. Eigentlich sollte er den Studenten einige, gängige Definitionen von Begriffen erläutern. Aber das Programm läuft noch nicht besonders stabil.

"So kann ich ihn natürlich nicht einsetzen. Aber wenn der die Termini drauf hat – das werden ja immer mehr, das wird eine riesige Datenbank – und dann können die Studierenden immer mal wieder hingehen und sagen, ich hab da eine Frage zu einer Definition."

Prof. Dr. Jürgen Handke, Universität Marburg

Roboter - Weiterentwicklung des Inverted Classrooms

Für den Professor ist der Einsatz von Robotern eine logische Weiterentwicklung des Inverted Classrooms. Ein Modell, mit dem er seit Jahren arbeitet und das die klassische Lehre auf den Kopf stellt.  Die Inhalte vermittelt Handke per Online Video. Die Studenten schauen es sich vor dem Seminar an und bestätigen in einem Test, dass sie es verstanden haben. Erst dann geht es in den Seminarraum, wo es nur noch ums Üben geht. Und da sollen die Roboter Handke behilflich sein.

"Eine wuselige Sprechstunde ist das. Da habe ich mehr eine beratende Funktion. Und da kommen die beiden Roboter ins Spiel."

Prof. Dr. Jürgen Handke, Universität Marburg

Die Roboter erkennen mit ihrer Kamera, wenn jemand mit ihnen spricht. Dann geht es ähnlich gut wie mit einer Spracherkennungssoftware auf dem Smartphone. Nur dass der Roboter auch noch körperlich präsent ist. Die Roboter könnten vor allem gängige Definition wiedergeben, aber den Studenten auch Fragen zum Ablauf des Seminars beantworten. Der erste Versuch ist aus Sicht von Professor Handke vielversprechend gelaufen. Pepper hält er für besser geeignet als Nao, da Pepper die etwas teurere – aber eben auch ausgereiftere Version – eines humanoiden Roboters ist.

"Super gelaufen. Den Pepper werden wir jetzt richtig fit machen, der wird unser Assistent werden, meine Mitarbeiter werden den auch einsetzen."

Prof. Dr. Jürgen Handke, Universität Marburg

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