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alpha-thema: Die Welt ohne Zeitzeugen Kinder des Krieges Deutschland 1945

Im Mai vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Noch leben Angehörige der Generation, die den Krieg miterlebten. Noch leben die letzten Zeitzeugen, die in Bombenkellern saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der näher rückenden Front flohen. Das multimediale ARD-Projekt "Kinder des Krieges" erzählt das Schlüsseljahr 1945 aus der Sicht der Kinder. Bild: Unter der Aufsicht amerikanischer Soldaten schirmt eine deutsche Mutter die Augen ihres Sohnes ab, während sie mit anderen Zivilisten an den Leichen von 57 Russen, darunter Frauen und ein Baby, vorbeigeht, die aus einem Massengrab außerhalb der Stadt Suttrop exhumiert wurden. | Bild: BR/National Archives and Records Administration, College Park/rbb

Mittwoch, 27.01.2021
22:45 bis 00:15 Uhr

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Noch Wochen nach dem 8. Mai 1945 habe er sich in Panik auf die Erde geworfen, wenn irgendwo am Himmel ein Flugzeug erschien, berichtet Paul Diefenbach (damals 7 Jahre alt) aus Köln. Zeitzeugen des Jahres 1945 und ihre Erinnerungen stehen im Zentrum des Dokumentarfilms: „Kinder des Krieges“. Ihre Aussagen machen deutlich: Unser Bild vom Jahr 1945 ist rückblickend geschönt. Geschönt von der Vorstellung des nahen Kriegsendes. Geschönt von der Vorstellung, dass am 8. Mai 1945 aller Schrecken endet. Aus Sicht derjenigen, die damals Kinder waren, stellt sich das Jahr 1945 anders dar:

Zwar ist das Ende des Krieges bereits im Januar 1945 absehbar, doch niemand kann sicher sein, dieses Ende auch zu erleben. Fast alle der für diesen Film interviewten Personen haben in diesem Jahr 1945 traumatische Erfahrungen gemacht: Sie haben Hinrichtungen und Selbstmorde mitangesehen, Bombenangriffe erlebt und Vergewaltigungen ertragen. Sie drohten zu verhungern.

Sie haben beim Spielen in Ruinen mit Blindgängern gespielt und dabei ihr Leben riskiert. Sie haben gesehen, wie ihre Eltern sich der Parteiabzeichen, der Hitler-Bilder, der Hakenkreuzwimpel und Fahnen entledigten. Sie wurden vorgeschickt, um die ersten alliierten Soldaten zu begrüßen, während die Eltern ängstlich hinter den Gardinen lauerten. Zusammen mit ihren Eltern wurden sie durch die befreiten Konzentrationslager geschleust, um zu erkennen, welche Verbrechen in den Jahren des Nationalsozialismus geschehen waren. Nach dem Krieg haben viele über das Erlebte geschwiegen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es sind unsere Mütter und Väter, unsere Großmütter und Großväter.

Im Mai vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Noch leben Angehörige der Generation, die den Krieg miterlebten.

Redaktion: Matthias Eggert