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Anderl trifft Nobelpreisträger Elizabeth Blackburn: Warum altern wir?

Nacht auf Freitag, 11.12.2020
02:00 bis 02:45 Uhr

  • Video bereits in der Mediathek verfügbar

ARD alpha
2020

Moderation: Sibylle Anderl

Der Prozess des Alterns bestimmt unser aller Leben. Heute wissen wir, dass dieser Prozess bis hinunter auf die molekulare Ebene in unseren Zellen zurückverfolgt werden kann und etwas damit zu tun hat, dass unser Erbgut im Laufe der Zeit immer stärker geschädigt wird. Was sich molekular in den Zellen tatsächlich abspielt, und wie die Chromosomen, in denen das Erbgut enthalten sind, gegen solche Alterungsprozesse geschützt werden, war aber bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts unbekannt.

Die Molekularbiologin Elizabeth Blackburn war die erste, die den entscheidenden Schutzmechanismus entschlüsselte: Telomere, die Enden der Chromosomen, schützen das Erbgut bei jeder Zellteilung wie die Schutzkappen am Ende von Schnürsenkeln. Diese Funktion wies Blackburn zusammen mit ihrem Kollegen Jack Szostak nach.

Mit ihrer Doktorandin Carol Greider fand sie das Enzym Telomerase, das für die Bildung der Telomere verantwortlich ist. Alle drei wurden 2009 für diese Entdeckungen mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Blackburn berichtet, wie ihr Interesse an fundamentalen molekularbiologischen Fragen sie unerwartet auf den Prozess des Alterns stieß und wie sie sich schließlich konkret dem Zusammenhang zwischen der Länge von Telomeren und dem Älterwerden zuwandte. Blackburn berichtet, dass ihre Erkenntnisse zur Rolle von Stress auf die vorzeitige Alterung ganz konkrete Empfehlungen für ein gesundes und „Telomer-schonendes“ Leben nahelegen.

Außerdem erklärt sie, warum sie ihre Vorbildrolle als Nobelpreisträgerin nutzt, um sich für die Entwicklung des Wissenschaftssystems hin zu mehr Gerechtigkeit und Diversität einzusetzen.

Redaktion: Martin Posselt